Aufgrund der beachtlichen Erfolge von Paul Whiteman bei seinen Auftritten in Berlin bildeten sich auch in Deutschland Jazzsymphonie-Orchester mit bis zu 20 Musikern. Mitja Nikisch wurde in dieser Entwicklung führend und hatte den Ruf eines „deutschen Whiteman“.[2] Schon 1927 machte er bei Parlophon Aufnahmen mit einem „symphonisch besetzten Jazz-Orchester“.[3] Sein Mitja Nikisch Tanz-Orchester war Ende der 1920er-Jahre ein außerordentlich gut besetztes, mit hochkarätigen internationalen Solisten gespicktes Ensemble: George Hirst, Danny Polo, David Bee, Eddie Rosner, die Brüder Waldi und Adalbert Luczkowski sowie Christian Wagner zählten zu den Solisten der Band, über die der in Berlin vielbeschäftigte Gitarrist Otto Sachsenhauser urteilte: „Die beste Band, der ich jemals angehörte!“[4] 1929 kam es zu gemeinsamen Auftritten mit den Syncopators von Stefan Weintraub. 1930 und 1931 spielte er mit seinem Tanz-Orchester im Berliner Casanova-International Casino. Aufgrund der NS-Diktatur musste er die Band aufgeben.
Er spielte 1934 Mozarts Klavierkonzert (KV 466) mit den Berliner Philharmonikern unter Rudolf Schulz-Dornburg ein[5] und widmete sich verstärkt der Komposition. Sein Klavierkonzert gilt als das kompositorische Hauptwerk; er vollendete es kurz vor seinem Tod und widmete es seiner zweiten Frau Barbara. 1941 kam es zur Uraufführung unter Charles Münch in Paris. Solist war Nikischs Jugendfreund Kostia Konstantinoff (*1903; † 1947); die deutsche Erstaufführung fand erst 1988 in München statt.[6]
Als Pianist
Mozart, Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll, KV 466. Berliner Philharmoniker, Dirigent: Rudolf Schulz-Dornburg. Telefunken E.1643 - 1646. Berlin, März 1934. Aufnahme auf YouTube
Mit symphonisch besetztem Jazzorchester
Strauß-Fantasien eines Jazz-Musikers (Theo Mackeben) I und II Parlophon P.9175 (20 422/20 423 W)
Blue Skies (Irving Berlin) Parlophon P.9178 (20 363-II W)
Hochzeit der Holzpuppen (The Wedding of the Painted Doll) Foxtrott-Einlage a. d. Charell-Revueoperette Die drei Musketiere (N. H. Brown, arr. Nikisch) Parlophon B.12 101-II (mx. 37 855) 1928[8]
Mit Tanzorchester
Eine Liebelei so nebenbei. Foxtrot aus dem Ufa-Tonfilm der Erich-Pommer-Produktion Einbrecher (Text und Musik von Friedrich Hollaender) Mitja Nikisch und sein Orchester mit Refraingesang: Paul Dorn. Electrola E.G.2177 (mx. BD 9358-2). Berlin, Dezember 1930
Lass' mich einmal deine Carmen sein. Paso doble aus dem Ufatonfilm der Erich Pommer-Produktion Einbrecher (Text und Musik von Friedrich Hollaender) Mitja Nikisch & sein Orchester, Gesang: Paul Dorn. Electrola E.G.2177 (mx. 0D 13-2). Berlin, Januar 1931
Ich kann, ich will... (Should I?) Fox Trot aus Lord Byron of Broadway (Nacio Herb Brown & Arthur Freed) Mitja Nikisch m.s. Tanz-Orchester, Refraingesang Paul Dorn. Electrola E.G.2228 (mx. 0D 107-2). Berlin, Februar 1931
Ich steh’ im Schnee und wart’ auf Dich. Fox Trot (Dr. Bronisław Kaper) Tanzorchester Mitja Nikisch, Refrainges.: Paul Dorn. Electrola E.G.2228 (OD 106-II). Berlin, Februar 1931
František Havelka: Die tschechische Musik des Dritten Stroms in europäischen Zusammenhängen und im Weltkontext. In: Acta Universitatis Palackianae Olomucensis. Philosophica – aesthetica. 24, 2001, ZDB-ID402396-1, S. 75–93, online (PDF; 107 kB).
Horst H. Lange: Jazz in Deutschland. Die deutsche Jazz-Chronik 1900-1960. Berlin, Colloquium Verlag, 1966 u. ö.. ISBN 3-487-08375-2.
Rainer E. Lotz: Discographie der deutschen Tanzmusik (= Deutsche National-Discographie. Ser. 2). Band 4. Lotz, Bonn 1995, ISBN 3-9803461-2-9.
Dimitri Nikisch.In:CARLA - Conservatory Archive Records Leipzig with Additions.Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig,17.Oktober 2024,abgerufen am 17.Oktober 2024.