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Stadtteil von Meßkirch, Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Dorf Menningen ist ein Teilort der Stadt Meßkirch im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen in Deutschland.
Menningen Stadt Meßkirch | |
---|---|
Koordinaten: | 48° 1′ N, 9° 10′ O |
Höhe: | 600 m ü. NHN |
Fläche: | 9,67 km² |
Einwohner: | 456 (31. Dez. 2012) |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 88605 |
Vorwahl: | 07575 |
Südansicht von Menningen (2014) |
Menningen liegt etwa vier Kilometer östlich der Kernstadt bei rund 600 Meter über Normalhöhennull im Tal der Ablach. Die Ablach trennt die ursprünglich zwei Dörfer. Der größere Ort Menningen mit der St. Johannes-Kirche, dem Friedhof und der ehemaligen Schule (heute Gemeindesaal) liegt nördlich der Ablach, Leitishofen südlich. In Menningen mündet der durch die „Hofstatt“ fließende Talbach in die Ablach. Die Gemarkungsfläche umfasst rund 916 Hektar[A 1] (Stand: 31. Dez. 2010[1]).
Zu Menningen gehört der unmittelbar angrenzende Weiler Leitishofen, ehemals Leutishofen (1564–1567), Liutinshoven (1265), Liutishoven, Lutishoven und Luthenshoven (1271).[2]
Über den Zeitpunkt der ersten Ansiedlungen herrscht Unklarheit. Die Besiedlung dürfte um die Jahre 700 bis 400 v. Chr. gewesen sein, als die Kelten ins heutige Süddeutschland vorgedrungen sind. Grabhügel in Leitishofen, die aus der Hallstattzeit stammen, sind die ersten Spuren aus der Frühzeit. Menningen liegt an siedlungstopographisch günstigster Stelle im Ablachtal und dürfte als Siedlung der alemannischen Landnahme um 300 n. Chr. entstanden sein. Dafür spricht, dass alle Ortschaften, deren Namen auf -ingen (Das alte Wort für „Verwandte“ ist „Ingen“) enden, auf Siedlungen von Alemannen zurückgehen. Spätere Ausbausiedlungen des 8. bis 10. Jahrhunderts sind die -hausen-, -hofen-, -stetten-Namen, so auch Leitishofen.[3]
Ob Leitishofen mit „Leidighofen“ (Leidigkofen, Leidinehoven, Ledinehouin, Lethdenchoven oder Lediuchoufn) gleichzusetzen ist, ist noch unbelegt.[4]
Das alte Salemer Urkundenbuch der Zisterzienser nennt Menningen im Jahr 1175 das erste Mal. Die Rede ist hierin von zwei germanischen Rittern Gernot und Berthold von Menningen. 1241 ist ein Ritter von Leitishofen erwähnt, der als Zeuge zu einem Gutskauf zugegen war. Im Jahre 1348 wurde Menningen (Burg und Dorf) und Leitishofen an Ritter Berthold von Rohrdorf und bereits 1354 an Werner von Zimmern verkauft. Die Herren von Zimmern hatten für das Doppeldorf Menningen-Leitishofen die Oberhoheit. Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Zimmern und der Heirat von Johanna Eleonora von Zimmern mit Graf Wartislaus von Fürstenberg, ging alles an die Fürstenberger über.
Das Kloster Wald hatte im 14. Jahrhundert auf Leitishofer Gemarkung Besitzungen.
Einen großen Einfluss und besondere Bedeutung hatte zwischenzeitlich die Herrschaft der Gremlich. Die Gremlich waren eines der vier bürgerlichen Patriziergeschlechter des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Erstmals sind die Gremlich 1216 in Pfullendorf erwähnt, wo sie bis 1587 eine Amtmannsstelle innehatten. Die Reichsritter von Gremlich sind seit 1391[5] als Ortsherren von Menningen und Leitishofen nachgewiesen. Sie unterstanden als Lehenträger den Herren von Zimmern in Meßkirch und nach deren Aussterben 1594 der Herrschaft von Fürstenberg.
Sitz der Gremlich war eine zwischen Menningen und Leitishofen stehende Wasserburg, das „Wasserschloss Menningen“, dem heutigen Pfarrhaus von Menningen. Das Verhältnis der Gremlich zu den Zimmern war freundschaftlich und des Öfteren wohnten sie als Gäste in der Burg. Weitere Zweige der Familie blühten in Krauchenwies, Hasenweiler und Zußdorf. Seit dem 16. Jahrhundert übernahmen die Menninger Gremlich durch Heirat sogar Wappen und Namen der ausgestorbenen edelfreien Herren von Jungingen. So wird zum Beispiel ein Jakob Gremlich von Jungingen zu Menningen in einem Schreiben an Salem am 8. Juli 1580 genannt.
Die Linie des Geschlechts der Gremlich erlosch mit dem Tode von Johann Gremlich im Jahre 1664. In seinem Testament verfügte der gläubige Herr, dass er wie seine Vorfahren im Gotteshaus in Menningen unter dem Bogen des Chores seine letzte Ruhestätte finden wolle. Nach dem Tod fiel die kleine Ritterherrschaft Menningen 1664 zurück an die Herrschaft Meßkirch.
Die beiden Wappenbilder der Gremlich mit dem silbernen Feld und dem aufgerichteten schwarzen Steinbock erinnern heute noch in der Pfarrkirche an das Geschlecht der Gremlich, die über Jahrhunderte das Dorf prägten. Im Gemeindesiegel, wie auch in den Wappen der Menninger Vereine wird der Steinbock, das Wappentier der Gremlich, gezeigt und mit Stolz auf der Vereinskleidung getragen.
Menningen hatte im Mittelalter durch die verschiedenen Herrschaften im Wasserschloss und auch nach dem Aussterben der Reichsritter Gremlich 1664 einen besonderen Anziehungspunkt als Marktflecken bis um das Jahr 1792.
Menningen mit Leitishofen kam 1806 mit dem fürstlich-fürstenbergischen Oberamt Meßkirch zum badischen Amtsbezirk Meßkirch.
Doch gab es auch Streitereien zwischen den Menningern und den Nachbarn vom anderen Ablachufer, den Leitishofern. So spielten 1831 die Menninger ihre Macht aus und sperrten Wege für Auswärtige. Erst 1932 wurde der kleinere Ort Leitishofen mit Menningen zusammengeschlossen und die Stabhalterschaft in dem Ort wurde endgültig abgeschafft.
Am 22. Februar 1945 wurde bei einem Tieffliegerangriff bei Menningen der Faschistenführer Jacques Doriot in seinem Fahrzeug getötet.[6][7]
Die Gemeindereform brachte es mit sich, dass Menningen nach dem Abschluss eines freiwilligen Eingliederungsvertrages am 1. Januar 1974 nach Meßkirch eingemeindet wurde.[8] 2012 wohnten 456 Einwohner (232 weibl., 224 männl. [Stand: 31. Dez. 2012])[9] im Ort. Heutzutage schätzt man das Dorf auf rund 500 Einwohner.
Das heutige Dorf führte im Laufe der Jahrhunderte unter anderem folgende Namen: Menningen (1263), Man(n)ingen (1345), Man(n)ingin, Meningen und Menigen (1320).[2]
Menningen ist vorwiegend römisch-katholisch geprägt.
Derzeitiger Ortsvorsteher ist Tobias Schatz (Stand 2019).
Das Wappen, welches dem Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Menningen ähnelt, zeigt in Silber einen rot bezungten schwarzen Steinbock.
Seit 1978 unterhält Menningen einen partnerschaftlichen Austausch mit Menningen/Saar, einem Teilort der Stadt Merzig, der in der Größe und Struktur dem badischen Menningen ähnelt. Die Freundschaft entwuchs einer anfänglichen Beziehung der Sportvereine, die sich auf fast alle Vereine beider Orte ausweitete.[10]
Zu den natürlichen Sehenswürdigkeiten von Menningen zählen:[11][16]
Um 1770 wurde die erste Fernverbindung Ulm-Freiburg, die heutige Bundesstraße 311, die durch Leitishofen führt, gebaut.
An den Schienenverkehr wurde das Doppeldorf Menningen-Leitishofen im Jahr 1875 mit der Bahnstrecke Radolfzell–Mengen angeschlossen. Die Bahnlinie verläuft parallel, rechts der Ablach auf Leitishofer Gebiet. Die Bahnstation Menningen-Leitishofen lag südlich der Ablach. Im Jahre 1969 wurde zunächst der Personenverkehr auf der sogenannten Hegau-Ablachtal-Bahn eingestellt, dem aus wirtschaftlichen Gründen auch die Einstellung des Güterverkehrs folgte. 2021 wurde die Strecke als Freizeitbahn unter dem Namen Biberbahn reaktiviert, an Wochenenden gibt es drei Mal täglich Fahrten, hierfür wurde in Menningen ein neuer Bahnsteig errichtet.[22]
Das heutige Dorf Menningen hatte über viele Jahrhunderte bäuerliche Struktur. Der Strukturwandel verstärkte sich in den 1970er und 1980er Jahren, als sich das Dorf mehr zum Wohnort entwickelte und sich infrastrukturelle Veränderungen im Bereich der Landwirtschaft ergaben. 2005 wurde das 14 Hektar große Gewerbegebiet nördlich der Bundesstraße 311 bei Leitishofen für 1,3 Millionen Euro in einem ersten Abschnitt erschlossen. Heute finden sich dort mehrere Firmen, die dort ihren Sitz, eine Halle oder ein Zentrum haben. Aktuell sind dies Fecht, die Deutsche Post, Bix, die ZG und weitere Unternehmen. Weitere Bauabschnitte sind weiterhin notwendig.
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