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deutsche Kindergärtnerin und Fröbelpädagogin jüdischer Abstammung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marie Bertha Coppius (* 14. Juli 1871 in Charkow; † 2. November 1949 in Heidelberg) war eine deutsche Kindergärtnerin und Fröbelpädagogin jüdischer Abstammung.
Marie Bertha war das jüngste von drei Kindern. Ihre Vorfahren, deutschstämmige Juden, sind zum protestantischen Glauben konvertiert. Der Vater war ein weltweitgefragter Hochbauingenieur. Marie Bertha erhielt die damals übliche Ausbildung für Mädchen ihres Standes: Privatunterricht, Besuch einer Höheren Töchterschule und eines vornehmen Mädchenpensionats. Anschließend führte sie das Leben einer Haustochter und unternahm mit der Mutter viele Auslandsreisen u. a. nach England, Italien, Frankreich, Russland, in die Schweiz und immer wieder nach Deutschland, um die Verwandtschaft zu besuchen. Durch den Tod des Vaters, der beim Brückenbau in Schweden verunglückte, geriet die Familie in finanzielle Not. Marie Coppius war nun gezwungen selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. So arbeitete sie u. a. als Helferin in einer Kleinkinderschule in Posen.
Im Zuge der russischen Revolution mussten 1905 Maria Coppius, ihre Mutter und die zwei Geschwister, wegen ihrer deutschen Abstammung die Heimat verlassen. In Kassel fanden sie Unterkunft bei der Fröbelpädagogin Hanna Mecke, die ein Kindergärtnerinnenseminar leitete. Hanna Mecke unterrichtete Marie Coppius in Kindergarten- und Fröbelpädagogik und vermittelte ihrer Privatschülerin schließlich eine Anstellung als Volkskindergärtnerin in einem Heidelberger Kindergarten.
Ihre praktischen Erfahrungen, in enger Verknüpfung mit der Pädagogik Friedrich Fröbels, hat Marie Coppius in vielen Publikationen niedergelegt. Viele Jahre publizierte sie in der Fachzeitschrift Kindergarten. Besonders erfolgreich war ihr 1912 veröffentlichtes Werk Pflanzen und Jäten in Kinderherzen, das seinerzeit zu den Standardwerken der Kindergartenpädagogik zählte. Bereits vier Jahre später erschien die zweite Auflage und es folgte noch eine Übersetzung in die französische Sprache. Die Publikation wurde mit folgenden Worten gelobt:
Daneben war sie noch von 1908 bis 1910 Vorstandsmitglied des Fröbelvereins und gehörte seit 1921 dem Sonderausschuß für Säuglings- und Kleinkinderfürsorgean. Ferner gründete sie die Heidelberger Organisation der Berufsorganisation der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen. Darüber hinaus war Marie Coppius Ehrenmitglied des Amerikanischen Kindergärtnerinnenvereins.
Bis zu ihrer Pensionierung (1933) war Tante Marie, wie sie von den Kindern und Eltern genannt wurde, im Heidelberger Weststadt-Kindergarten tätig:
In der Zeit des Nationalsozialismus zog sich Marie Coppius aus der Öffentlichkeit zurück. Wegen ihrer jüdischen Versippung wurde ihr von den NS-Machthabern jeder Einsatz für den Kindergarten und die Fröbelpädagogik strengstens untersagt. Bei Nichtbefolgung drohte man ihr mit schwerwiegenden Folgen.[3]
In Heidelberg-Rohrbach trägt ein Sonderkindergarten ihren Namen.[4]
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