Er experimentiert mit Informations- und Kommunikations-Technologien und ortet Themencluster, die kulturelle, kreative und ökonomische und politische Aspekte enthalten und für Kommunikationsprozesse in digitalen Netzwerken wichtig sind. Die Arbeiten sind kritische Auseinandersetzungen mit diesen Themen.
Er hat viele Preise und Anerkennungen erhalten wie beispielsweise die "Interaction" und "Software" Awards der Transmediale Berlin und der Social Media Art Award der Phaenomenale Wolfsburg. Seine Kunstprojekte sind in privaten und öffentlichen Sammlungen wie dem Bundesamt für Kultur in Bern und dem ZKM Karlsruhe[3].
Er hält Vorträge und Workshops über Kunst und Soziale Medien, Medien Hacking, Digitale Kunst und Netzwerkkultur in vielen Ländern und Hochschulen wie Chinesische Hochschule der Künste (ACC) Hangzhou, Shanghai Institute of Visual Art (SIVA), Strelka Institut Moskau und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).
10.000 Moving Cities – Same but Different untersucht, wie unser Planet immer homogener wird und wie aufgrund der Globalisierung immer mehr „Orte ohne lokale Identität“ schafft – wie in Marc Augés Essay Nicht-Ort (1992) beschrieben. In 10.000 Moving Cities haben alle Städte die identischen Gebäude, aber die Informationen auf den Gebäudefassaden sind unterschiedlich und erneuern sich ständig. Sie werden in Echtzeit in sozialen Netzwerken über den gewählten Ort gesucht. Dieses experimentelle Forschungsprojekt wird von Marc Lee in Zusammenarbeit mit dem Intelligent Sensor-Actuator-Systems Laboratory (ISAS) am Karlsruher Institut für Technologie und dem ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe entwickelt. Bisher sind vier Versionen entstanden:[4]Augmented Reality (AR) Version, Virtual Reality (VR) Version, Mobile App Version und eine Real Cubes Version. Diese Versionen sind technologisch sehr unterschiedlich, behandeln aber das gleiche Thema. Eine bemerkenswerte groß angelegte Ausstellung war die Premierenausstellung Connecting_Unfolding des Nationalmuseums für moderne und zeitgenössische Kunst Seoul.[5]
Unfiltered – TikTok and the Emerging Face of Culture ist eine „immersive Installation“. Sie erforscht den Einfluss der digitalen Zugänglichkeit und hinterfragt deren Auswirkungen auf das öffentliche Bewusstsein, die visuelle Ästhetik und die Identitätsstrukturen. Mit dem zunehmenden Zugang zu sozialen Medien werden digitale Hierarchien aufgebrochen. Plattformen wie TikTok sind das neue Sprachrohr, deren Einfluss nicht mehr auf die urbane Elite beschränkt ist.[6]
Echolocation – Mapping the Free Flow of Information Around the World in Realtime beschäftigt sich mit kultureller Vielfalt und gleichzeitig mit der mächtigen Homogenisierung. Es stellt Fragen nach dem Sinn unserer Kultur, die sich immer ähnlicher wird.[7] In Echolocation kann man einen beliebigen Ort auf einer Karte auswählen und sich durch Geschichten bewegen, die von dort aus von anderen in sozialen Netzwerken wie YouTube, Flickr und Twitter gesendet wurden.
Corona TV Bot ist die aktuelle Version von Marc Lees TV Bot, einem 2004 gestarteten Projekt, das die neuesten Twitter- und YouTube-Posts nach selbst definierbaren Schlüsselwörtern oder Hashtags filtert. Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie werden die neuesten Twitter- und YouTube-Posts über COVID-19 und Coronavirus in einem wilden, kontinuierlichen TV-Show-Feed vermittelt und spiegeln die COVID-19-Pandemie 24/7 online wider. Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie werden jede Woche eine 6-stündige Sendung aufgezeichnet. Diese Ressourcen können in einer chronologischen Reihenfolge verglichen werden, um kulturelle, wirtschaftliche und politische Faktoren, Unterschiede, Entwicklungen und Veränderungen greifbar zu machen.[8][9]
360° VR Mobile Art Apps sind Forschungsprojekte für interaktive Kunstinstallationen.[10] Man kann mit Smartphones oder Tablets interagieren und zum Performer werden. Das mobile Display wird auf eine oder mehrere Wände im Ausstellungsraum projiziert. Die Raumklang werden speziell für die Apps komponiert und reagieren auf Bewegungen und die Navigationsarten.[11][12]
Political Campaigns – Battle of Opinion on Social Media In politischen Kampagnen auf der ganzen Welt liefern sich Anhänger gegnerischen Parteien hitzige Gefechte in den Social Media. “Political Campaigns” filtert die neuesten Twitter-, Instagram- und YouTube-Posts, die Suchbegriffe von Spitzenkandidaten oder Parteien enthalten, und verwebt sie zu einer wilden Nachrichten (24/7). Was heute zählt, sind Likes und Retweets, die im Kampf um den Sieg über den Bildschirm wandern und ihren aktuellen Online-Marktwert anzeigen. Eine netzbasierte TV-Show, die uns mit Meinungen konfrontiert, die nicht nur Varianten unserer eigenen widerspiegeln.[13][14]
Pic-Me – Fly to the Locations Where Users Send Posts Mit Pic-Me kann man virtuell zu den Orten fliegen, von denen aus Personen Beiträge an Instagram senden, und bietet so einen anderen Einblick, wie Medien mit Beiträgen in sozialen Netzwerken umgehen. Diese Arbeit regt zum Nachdenken an, was mit den riesigen Datenmengen passiert, welche weltweit von Menschen erzeugt und von Institutionen gesammelt werden.[15][16]
Loogie.net generiert auf Knopfdruck Fernsehnachrichtensendungen zu selbst gewählten Themen. Der erste gegründete „interaktive Nachrichtenfernsehsender“ im Jahr 2003. Dieses Forschungsprojekt ist TV-Nachrichtensender, Mediensatire und Kunstinstallation zugleich.[17]
Breaking the News – Be a News-Jockey Informationen zu selbst gewählten Themen werden in Echtzeit automatisch aus dem Internet übertragen und auf vier Großprojektionen audiovisuell dargestellt. Der Benutzer wird zum Live-Performer, zum News-Jockey.[18][19] About News-Jockey:„Freunde fragen: Kannst du mir helfen eine News zu erfinden die ich mag? Diese Fragen entwickelten sich oft zu interessanten Gesprächen. Freunde erzählten uns ihre Lieblingsschlagzeilen, und wir antworteten mit neuen Geschichten. Es entstanden Witze, dass wir ihre persönlichen News-Jockeys seien. Wir haben Breaking The News kreiert, dass wir dieselbe Art Gespräche mit Dir führen können.“(Marc Lee: Meisterwerke der Medienkunst, Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe)
Used to be my home too kartografiert in Echtzeit die biologische Vielfalt und gleichzeitig das kontinuierliche Artensterben. In diesem Experiment fliegt man via Google Earth kontinuierlich genau zu den Orten, an denen gerade jetzt Naturbeobachtungen fotografiert und an iNaturalist gesendet werden. Dazu werden in Echtzeit via RedList.org taxonomisch ähnliche Pflanzen-, Pilz- und Tierarten zugeordnet, die im selben Land vorkamen oder innerhalb der letzten 30 Jahren ausgestorben sind.[20]
YANTO – yaw and not tip over ist eine spekulative Simulation über die Zukunft der Aquakultur, die die Grenzen technologischer Lösungsansätze gegen Artenschwund und Klimakollaps wie Gentechnik, synthetische Biologie und künstliche Intelligenz hinterfragt. Die Erzählung spielt in einer spekulativen Umgebung, in der künstliche Intelligenz und synthetische Biologie zusammenarbeiten, um eine optimierte Umgebung für gezüchtete Arten zu schaffen. Ein von KI betriebener Simulator erschafft hybride Arten, um ein empfindliches Ökosystem auszugleichen.[21]
Speculative Evolution stellt sich ein spekulatives Ökosystem in 30 Jahren vor, in der künstliche Intelligenz und Biotechnologie zusammenarbeiten, um Arten zu kreieren und zu optimieren, die der zunehmend feindlichen Umwelt standhalten können. Durch die Perspektive eines KI-Simulators wird das Publikum eingeladen, neue Pflanzen-, Pilz-, Tier- und Robotervariationen zu kreieren, mit diesen mutierten Arten zu fliegen und das sich verändernde Ökosystem zu beobachten.[22]
Connecting_Unfolding.In:National Museum of Modern and Contemporary Art Seoul.National Museum of Modern and Contemporary Art Seoul,abgerufen am 31.Dezember 2020.