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ehemalige private Eisenbahngesellschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft, abgekürzt LAG, war eine in München ansässige private Gesellschaft, deren Geschäftszweck der Bau und Betrieb von Lokal- und Sekundärbahnen in Deutschland und Österreich war. Sie bestand von 1887 bis 1938.
Die Gesellschaft wurde am 9. Februar 1887 von der Lokomotivfabrik Krauss & Comp. und der „Lokalbahnbau- und Betriebsunternehmung Lechner & Krüzner“ gegründet. Theodor Lechner, früher selbst Ingenieur bei Krauss & Co., wurde Direktor des neuen Unternehmens. Krauss brachte dabei die 1879/80 erbaute schmalspurige Feldabahn in Sachsen-Weimar in die neue Gesellschaft ein. Diese wurde erst am 1. Januar 1891 in die LAG integriert (Übernahme der Betriebsführung).
Die LAG entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Verkehrsunternehmen. Allein von 1889 bis 1891 wuchsen die Strecken um 430 Betriebskilometer. Es bestand jedoch kein zusammenhängendes Netz. Die Strecken wurden dort gebaut, wo durch Tourismus, Bodenschätze, Industrie oder Land- und Forstwirtschaft ein entsprechendes Verkehrsaufkommen erwartet werden konnte. Die LAG hatte keine Präferenz für ein bestimmtes System, es gab Dampf- und elektrischen Betrieb, Normalspur und Schmalspur und eigenes Planum oder Mitbenutzung von Straßen. Ergänzt wurden die Aktivitäten zumindest zeitweilig mit einer Zahnradbahn (Schafbergbahn) und der Dampfschifffahrt auf dem Wolfgangsee in Österreich sowie Pferde- und Kraftwagenbetrieb.
Äußerst fortschrittlich zeigte sich die LAG bei der Einführung des elektrischen Zugbetriebs: Die württembergische Bahnstrecke Meckenbeuren–Tettnang war die erste elektrisch betriebene Vollbahn in Deutschland (an deren Planung u. a. Oskar von Miller mitwirkte), auf der zugekauften Ammergaubahn Murnau–Oberammergau richtete sie den ersten Einphasen-Wechselstrombetrieb in Deutschland ein, zu dessen Stromversorgung sie das Wasserkraftwerk Kammerl anpasste.
Außer den eigenen Strecken in Süddeutschland besaß das Unternehmen die Mehrheit der Aktien an der Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft sowie Beteiligungen an der Salzkammergut-Lokalbahn-Aktiengesellschaft und der Zentralbank für Eisenbahnwerte. Letztere hatte, insbesondere über die Westungarische Lokalbahn AG, Einfluss auf zahlreiche Bahnstrecken in Ungarn mit einer Gesamtlänge von über 700 Kilometern, die von der LAG gebaut worden waren.
Während des Ersten Weltkriegs und in den Jahren danach hatte die LAG mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Insbesondere der Verlust der ungarischen Strecken belastete die Bilanzen schwer.
1923 endete die Deutsche Inflation in einer Hyperinflation und einer Währungsreform (Rentenmark). Es ging einige Jahre wirtschaftlich wieder aufwärts (Goldene Zwanziger). Dann begannen die Weltwirtschaftskrise und 1931 die Deutsche Bankenkrise. Die Arbeitslosigkeit war in vielen Industrieländern sehr hoch. Die LAG stand dadurch und durch zunehmenden Wettbewerbsdruck durch Kraftwagenlinien Anfang der 1930er Jahre an den Rand des Ruins.
Mit Krediten der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, einer Kapitalherabsetzung und Forderungsverzichten der Länder Bayern und Württemberg wurde 1934 nochmals eine Sanierung erreicht. Sie schob das Ende der LAG aber nur hinaus. Mit Wirkung zum 1. August 1938 ging ihr gesamtes Vermögen aufgrund eines Reichsgesetzes auf das Großdeutsche Reich über.
Die LAG erhielt von der Lokomotivfabrik Krauss & Co. insgesamt 89 Tenderlokomotiven, von denen 1938 noch 50 Maschinen zur Deutschen Reichsbahn kamen. Die Normalspurmaschinen wurden überwiegend in die Baureihe 98 eingereiht. Außerdem gingen 5 Elektroloks und 14 Triebwagen der Normalspur und 6 Schmalspur-Triebwagen an die DR.
An Personenwagen wechselten 133 Normalspurwagen und 34 Schmalspurwagen zur DR. Packwagen und Güterwagen werden bei der Normalspur mit 228 und bei der Schmalspur mit 40 angegeben. Außerdem erhielt die Reichsbahn noch 74 Rollböcke.
Aus dem Jahr 1889 ist die Tenderlokomotive Füssen betriebsfähig erhalten.
Neben dem Bau und Betrieb von Eisenbahnstrecken sah das Unternehmen die Belebung des Ausflugsverkehrs in einigen Regionen als seine Aufgabe. So errichtete die Gesellschaft unter anderem Gebäude wie den 1893 bei Cadolzburg erbauten Aussichtsturm, im Volksmund „Bleistift“ genannt, um den Ausflugsverkehr nach Cadolzburg zu fördern.[1]
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