Die meist zwittrigen Blüten können vier- oder fünfzählig sein. Meist sind nur zwei oder vier Staubblätter vorhanden.[1] Jede Blüte enthält meistens zwei, seltener bis zu fünf Fruchtblätter. Meist ist der Fruchtknoten durch falsche Scheidewände in vier Kammern unterteilt, die je eine Samenanlage enthalten.
Zur Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) gehören 23 Familien[2][3] mit etwa 1059 Gattungen und über 23000 Arten:[4]
Akanthusgewächse (Acanthaceae): Die Familie wird gegliedert in vier Unterfamilien mit sechs Tribus und 229 bis 250 Gattungen mit 3500 bis 4000 Arten, mit hauptsächlich tropischer Verbreitung.
Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae): Die Familie ist gegliedert in acht Tribus mit 82 bis 104 Gattungen und bis zu 860 verholzenden Arten, mit hauptsächlich tropischer Verbreitung, mit einem Schwerpunkt der Artenvielfalt in Südamerika.
Regenbogenpflanzengewächse (Byblidaceae): Es gibt nur eine Gattung:
Gesneriengewächse (Gesneriaceae): Die Familie ist gegliedert in vier Unterfamilien mit zwölf Tribus und 147 bis 160 Gattungen mit 3200 bis 3870 Arten, fast nur tropische Verbreitung.
Lippenblütengewächse (Lamiaceae): Die Familie ist gegliedert in sieben Unterfamilien und 230 Gattungen mit 5000 bis mehr als 7000 Arten, mit weltweiter Verbreitung.
Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae): Sie enthält drei Gattungen mit etwa 350 fleischfressenden Pflanzenarten (Karnivoren), mit weltweiter Verbreitung.
Büchsenkrautgewächse (Linderniaceae): Sie enthält 13 Gattungen mit etwa 195 Arten, mit pantropischer Verbreitung, die meisten Arten sind in der Neotropis zu finden. Es sind meistens kleine, krautige Pflanzen mit zygomorphen, vierzähligen Blüten und gegenständigen Blättern.
Gemsenhorngewächse (Martyniaceae): Sie enthält fünf Gattungen mit etwa 16 meist krautigen Arten in der Neotropis. Sie haben klebrige Blätter, an denen Insekten kleben bleiben.
Ölbaumgewächse (Oleaceae): Die Familie wird gegliedert in fünf Tribus und 25 Gattungen mit 600 Arten.
Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae): Sie enthält zwischen 80 und etwa 100 Gattungen mit 1700 bis 2100 parasitischen, meist krautigen Arten.
Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae): Sie enthält nur eine Gattung:
Paulownien (Paulownia): Die etwa sieben Baum-Arten kommen in Ostasien vor.
Sesamgewächse (Pedaliaceae): Sie enthält 14 Gattungen mit 62 bis 85 Arten, mit einer Verbreitung hauptsächlich in der Alten Welt, eine Gattung in Brasilien, ein Schwerpunkt liegt in der Besiedelung von trockenen Habitaten oder Küsten.
Gauklerblumengewächse (Phrymaceae): Sie enthält etwa 13 Gattungen mit 188 krautigen Arten, mit weltweiter Verbreitung.
Wegerichgewächse (Plantaginaceae): Sie wird in zwölf Tribus gegliedert und enthält etwa 92 Gattungen mit etwa 2000 Arten, mit weltweiter Verbreitung.
Plocospermataceae: Es ist ein monotypisches Taxon mit der einzigen Gattung:
Schlegeliaceae: Sie enthält etwa vier Gattungen mit etwa 37 Arten, in der Neotropis. Es sind große Bäume, Sträucher, Rankpflanzen oder Epiphyten. Sie haben gegenständige Blätter, zygomorphe Blüten und Beeren.
Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae): Sie enthält 52 bis 65 Gattungen mit etwa 1700 Arten, mit weltweiter Verbreitung.
Stilbaceae: Sie enthält sieben bis elf Gattungen mit etwa 39 Arten, mit einer Verbreitung in Afrika, auf Madagaskar, den Maskarenen und der Arabische Halbinsel, mit einem Schwerpunkt der Artenvielfalt in der Capensis. Es sind meist kleine Sträucher, aber auch krautige Arten.
Tetrachondraceae: Sie enthält zwei Gattungen mit drei krautigen Pflanzenarten mit vierzähligen, radiärsymmetrischen Blüten.
Thomandersiaceae: Sie enthält nur eine Gattung:
Thomandersia: Sie enthält etwa sechs verholzenden Arten in West- und Zentralafrika.
Eisenkrautgewächse (Verbenaceae): Sie enthält 30 bis 34 Gattungen mit 831 bis 1200 Arten, mit pantropischer Verbreitung mit einem Schwerpunkt in der Neotropis.
Hier ein mögliches (vereinfachtes) Kladogramm (nach der Angiosperm Phylogeny Group, Stand 2016), das aber noch mit Unsicherheiten behaftet ist:
Lamiales
Plocospermataceae
Carlemanniaceae
Oleaceae
Tetrachondraceae
Calceolariaceae
Gesneriaceae
Plantaginaceae
Scrophulariaceae
Stilbaceae
Byblidaceae
Linderniaceae
Pedaliaceae
Martyniaceae
Acanthaceae
Vorlage:Klade/Wartung/3
Bignoniaceae
Schlegeliaceae
Lentibulariaceae
Thomandersiaceae
Verbenaceae
Phrymaceae
Orobanchaceae
Paulowniaceae
Lamiaceae
Vorlage:Klade/Wartung/Style
Dabei scheinen die Gesneriaceae bezüglich der Calceolariaceae und die Phrymaceae bezüglich der Orobanchaceae und der Paulowniaceae paraphyletisch zu sein.
Auf der von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources geführten Roten Liste gefährdeter Arten (2021) stehen 2733 Arten. Euphrasia mendoncae, Cyrtandra olona, Hesperelaea palmeri, Myoporum rimatarense Stachytarpheta fallax gelten als ausgestorben (Extinct). Cyrtandra waiolani als in der Natur als ausgestorben (Extinct in the Wild), 213 Arten gelten als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered), 494 Arten gelten als stark gefährdet (Endangered), 469 Arten gelten als gefährdet (Vulnerable). Für 158 weitere Arten sind zu wenige Daten vorhanden (Data Deficient).[5]
Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 105–121, DOI:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x.
Angiosperm Phylogeny Group:An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band181, Nr.1, 2016, S.1–20, doi:10.1111/boj.12385 (Abstract).