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L’Arlésienne (deutsch: „Die Frau aus Arles“) von Georges Bizet entstand 1872 ursprünglich als Bühnenmusik zu dem gleichnamigen Schauspiel von Alphonse Daudet und umfasst Orchesterstücke, Chöre und Melodramen. Daudets Schauspiel hatte keinen Erfolg, umso mehr wurde Bizets Musik schon unmittelbar nach der ersten Aufführung vom Pariser Publikum als außergewöhnlich gelungen anerkannt. Bizet stellte eine Orchestersuite aus einigen Stücken zusammen. Diese fand großen Beifall und machte Bizet noch vor seiner Oper Carmen in Paris populär. In der heutigen Konzertpraxis sind zwei Suiten präsent; die zweite Suite wurde posthum von Ernest Guiraud zusammengestellt.
1872 (drei Jahre vor seinem Tod) wurde Bizet mit der Komposition einer Bühnenmusik zu Alphonse Daudets Tragödie L’Arlésienne beauftragt. Die Handlung des in der Provence angesiedelten dreiaktigen Stücks ist den Konflikten eines jungen Bauern (der schließlich Suizid begeht) zwischen zwei Frauen gewidmet: einem schönen Mädchen aus der Stadt Arles und einem in ihn verliebten Mädchen aus seiner direkten Umgebung.
Bizets Bühnenmusik dazu umfasste insgesamt 27 meist kurze Nummern. Dabei hatte er ein kleines Orchester von lediglich 26 Spielern zu berücksichtigen, zu dem in einzelnen Teilen ein Chor hinzutrat. Die (besonders im Hinblick auf die Streicher unübliche) Instrumentalbesetzung umfasst 2 Flöten, eine Oboe (auch Englischhorn), 1 Klarinette, 2 Fagotte, ein Saxophon in Es, 2 Hörner, Pauken und Tamburin (1 Spieler), 7 Violinen, 1 Viola, 5 Violoncelli, 2 Kontrabässe, Klavier und Harmonium (hinter der Szene, zur Begleitung des Chors).
Bizet schrieb eine eigenständige Musik, die lediglich passagenweise auf insgesamt drei Melodien zurückgreift, die er einer 1864 veröffentlichten provençalischen Sammlung entnommen hatte: Ein Marcho dei Rei (u. a. in der Ouvertüre), die Danse dei Chivau-Frus (Farandole) sowie Er dou Guet.
Die Premiere von L’Arlésienne fand am 1. Oktober 1872 im Pariser Théâtre du Vaudeville statt. Sie erwies sich als Misserfolg und das Stück verschwand nach drei Wochen vom Spielplan.
Ungeachtet schlechter Kritiken, die auch seiner Musik galten, instrumentierte Bizet kurz nach der Premiere 4 Stücke seiner Bühnenmusik (mit einzelnen formalen Änderungen) für großes Orchester. In dieser Form erklang die L’Arlésienne-Suite Nr. 1 erstmals im Rahmen eines von Jules Pasdeloup veranstalteten Konzertes in Paris am 10. November 1872. Vom Publikum begeistert aufgenommen, wurde sie noch zu Bizets Lebzeiten mehrfach wiederaufgeführt.
Die Suite mit einer Spieldauer von etwa 17 Minuten sieht folgende Besetzung vor: 2 Flöten, 2 Oboen (2. auch Englischhorn), 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 1 Altsaxophon, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Pistons, Pauken, Kleine Trommel, Harfe (oder Klavier) und Streicher.
1879, also 4 Jahre nach Bizets Tod, erstellte dessen Freund Ernest Guiraud die ebenfalls viersätzige L’Arlésienne-Suite Nr. 2. Sie ist jedoch nicht nur eine Zusammenstellung von Bizetscher Musik, sondern in wesentlichen Teilen eine – unter Rückgriff auf Themen und Passagen der Bühnenmusik entstandene – Neukomposition Guirauds. Die Uraufführung fand am 21. März 1880 im Rahmen der von Pasdeloup veranstalteten Concerts populaires statt.[1]
Die Orchestrierung der 2. Suite – die Spieldauer liegt etwa zwischen 13 und 19 Minuten – entspricht weitgehend der Suite Nr. 1: 2 Flöten (2. auch Piccoloflöte), 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 1 Altsaxophon, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Pistons, 3 Posaunen, Pauken, Schlagzeug (Tamburin, Große Trommel, Zimbeln), Harfe und Streicher.
Beide Suiten liegen in zahlreichen Aufnahmen vor. Von der kompletten Bühnenmusik gibt es Aufnahmen von Michel Plasson bei EMI und John Eliot Gardiner bei Erato Records. Das gesamte Bühnenwerk mit vollständigem Text und allen Musiknummern Bizets wurde bereits in den 1950er Jahren unter der Leitung von Albert Wolff für das Label Decca aufgenommen. Ebenfalls im französischen Original entstand eine weitere Gesamteinspielung beim Festival von Sion (CH) für das Schweizer Label Gallo. Der WDR Köln produzierte L'Arlésienne 1997 als konzertantes Hörspiel in einer deutschen Fassung von Christoph Schwandt mit Gert Westphal, dirigiert von Helmuth Froschauer.
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