Lüge (Arendsee)

Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lüge (Arendsee)map

Lüge ist ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt und gehört zur Ortschaft Fleetmark.[3]

Schnelle Fakten Stadt Arendsee (Altmark) ...
Lüge
Koordinaten: 52° 45′ N, 11° 21′ O
Höhe: 58 m ü. NHN
Fläche: 9,15 km²[1]
Einwohner: 121 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. September 1992
Eingemeindet nach: Fleetmark
Postleitzahl: 39619
Vorwahl: 039034
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Lüge (Sachsen-Anhalt)
Lage von Lüge in Sachsen-Anhalt
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Dorfkirche Lüge
Dorfkirche Lüge
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Geographie

Lüge, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 19 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel und südwestlich des Ortsteils Fleetmark. Durch das Dorf verläuft die Landesstraße 15. Im Süden liegt der 72 Meter hohe Schäferberg.[4][1]

Geschichte

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

Im Jahre 1315 wurde der Ort als Lughe erwähnt, als Markgraf Johann Land an einen Altar der Marienkirche Salzwedel verkaufte.[5] Die Erwähnung von Lüge als Luge aus dem Jahre 1363 stammt aus der Abschrift eines Lehnbriefes über Beetzendorf und Apenburg.[6] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Luͤge aufgeführt und gehörte den von der Schulenburg, das Kloster Dambeck und der Pförtner des Schlosses portula rius castri in Salzwedel hatten hier Einkünfte.[7] Im Jahr 1687 hieß das Dorf Lüegee,[1] 1804 Lüge.[8]

Im Süden des Dorfes links des Weges zum Schäferberg stand noch im 20. Jahrhundert eine Windmühle.[9]

Herkunft des Ortsnamens

Wilhelm Zahn meint: Der Name ist wohl deutsch.[10] Dann leitet er sich her von dem in Norddeutschland nicht mehr gebräuchlichen Verb „lugen“ für „schauen“ oder „spähen“.[11]

Landwirtschaft

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 30 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 277 Hektar, eine Kirchenbesitzung umfasste 20 Hektar Land. Enteignet wurden 134 Hektar, darunter die Besitzung Stappenbeck, und auf 28 Siedler aufgeteilt. 1948 hatten aus der Bodenreform 21 Personen Land erworben, davon waren 20 Neusiedler. Im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ I „Jenny Marx“.[1]

Eingemeindungen

Lüge gehörte bis 1807 zum Arendseeischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Groß Apenburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel in der preußischen Provinz Sachsen.

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Störpke eingegliedert.[12]

Die Gemeinde Lüge wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1988 kam die Gemeinde zum Kreis Salzwedel. Am 1. September 1992 wurde Lüge mit seinem Ortsteil Störpke in die Gemeinde Fleetmark eingegliedert.[13]

Schließlich kam der Ortsteil Lüge am 1. Januar 2011 mit der Eingemeindung von Fleetmark zur Stadt Arendsee (Altmark).[14][15]

Einwohnerentwicklung

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr Einwohner
1734070
1774070
1789064
1798084
1801068
1818071
1840133
1864159
Jahr Einwohner
1871169
1885152
1892[00]88[10]
1895175
1900[00]78[10]
1905142
1925206
1939172
Jahr Einwohner
1946260
1964308
1971264
1981217
1993191
2011132
2012133
2013131
Jahr Einwohner
2014134
2015140
2016136
2017132
2020[00]128[16]
2021[00]123[16]
2022[0]115[2]
2023[0]121[2]
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006[1] ab 2011 bis 2017[17]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Lüge, die früher zur Pfarrei Thüritz gehörte,[18] wird heute betreut vom Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche

Die evangelische Dorfkirche Lüge ist ein spätromanisches Feldsteinbauwerk der Mitte des 13. Jahrhunderts.[21] Die Kirche war eine Filialkirche von Thüritz.[18] Von den rundbogigen ursprünglichen Öffnungen sind das Portal und die Priesterpforte an der Südseite sowie ein kleines rundbogiges Fenster an der Ostseite erhalten. Der Westturm ist als Querturm angelegt und wurde später oberhalb der Schiffstraufe quadratisch mit seitlichen Pultdächern fortgeführt. An der Westseite wurden im 19. Jahrhundert Strebepfeiler angebaut. Innen ist das Bauwerk flachgedeckt. Der Triumphbogen und der niedrige Bogen zwischen Schiff und Turm sind rundbogig.[22]

Weitere Sehenswürdigkeiten

Auf dem Schäferberg, südlich des Dorfes, steht der UKW-Radiosender Fleetmark der Deutschen Funkturm GmbH.[23]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1413–1417, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 180 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 339, 107. Lüge (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Lüge – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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