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deutsch-amerikanischer Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Konrad Ludwig Wachsmann (* 16. Mai 1901 in Frankfurt (Oder); † 25.[1] /26.[2] November 1980 in Los Angeles) war ein deutscher Architekt jüdischer Abstammung, der 1941 in die USA emigrierte. Sein bekanntestes Bauwerk ist das Einsteinhaus in Caputh bei Potsdam.
Wachsmann absolvierte eine Tischler-Lehre in der Werkstatt Münnich in Frankfurt (Oder) und studierte von 1920 bis 1924 in Berlin und Dresden bei Heinrich Tessenow, anschließend als Meisterschüler von Hans Poelzig an der TH Berlin. Wachsmann suchte, nach der Absage eines Stellengesuches an J.J.P. Oud, Le Corbusier in Paris auf, der ihm jedoch lediglich eine Stelle als unbezahlter Praktikant anbieten konnte. Diese lehnte Wachsmann ab.[3]
Als einer der ersten Architekten beschäftigte sich Wachsmann ausgiebig mit industrieller Vorfertigung. Ab 1926 war er Chefarchitekt des auf Holzbauten spezialisierten Unternehmens Christoph & Unmack AG in Niesky (Oberlausitz). Die Anstellung hatte ihm Hans Poelzig vermittelt. In dieser Zeit entstanden viele seiner ausgeführten Bauwerke.
Sein erstes Haus als freiberuflich arbeitender Architekt war das Wohnhaus für Dr. Estrich in Jüterbog (Brandenburg).
„Im Werk Konrad Wachsmanns nimmt das Haus als erstes Projekt, das er als freiberuflicher Architekt verwirklichte, und als sein einziger Massivbau eine besondere Stellung ein.“
Einen Höhepunkt in Wachsmanns Werk stellt das 1929 annähernd zeitgleich zum Haus Estrich entstandene Sommerhaus für Albert Einstein in Caputh dar.
1932 erhielt Wachsmann den Rom-Preis der Preußischen Akademie der Künste, ein Stipendium, das ihm ermöglichte, in der Villa Massimo in Rom künstlerisch tätig zu sein. Diese verließ er jedoch bei der Machtergreifung Hitlers bereits nach einem Monat und einem Streit mit Arno Breker. Den Preis gab Wachsmann zurück, dazu schrieb er später: „Nach Goebbels wahnwitzigem Attentat auf die Kultur und den Geist unseres Volkes blieb mir keine andere Wahl. Ich konnte mich unmöglich mit dem Staat identifizieren, der sich offen zur Barbarei bekannt hatte.“[5] Er blieb allerdings bis 1938 in Rom und unternahm zahlreiche Reisen in Italien. In dieser Zeit wurden dort auch einige seiner Entwürfe ausgeführt.[6]
1938 emigrierte Wachsmann nach Paris, wo er sich bei Kriegsausbruch als Freiwilliger in der französischen Armee meldete.
1941 emigrierte Wachsmann mit Unterstützung Einsteins in die USA, wo eine intensive Zusammenarbeit mit Walter Gropius begann. Zusammen entwickelten sie das „Packaged House System“, ein Fertighaussystem in Holzbauweise, mit dem Wachsmann international bekannt wurde. Ein solches Haus konnte in weniger als neun Stunden von fünf ungelernten Arbeitern aufgestellt werden. Trotz der herausragenden Technik wurde das Unternehmen zu einem Misserfolg.
Unter seiner Anleitung entstand 1943 auf dem Testgelände Dugway Proving Ground in Utah das sogenannte „Deutsche Dorf“, ein realistischer Nachbau Berliner Mietskasernen. Hier wurden verschiedene Spreng- und Brandbomben in ihrer Wirkung auf die besondere Bauform getestet.[7]
Daraufhin entwickelte Wachsmann im Auftrag der Atlas Aircraft Corporation gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (1944–1945) einen transportablen Flugzeughangar als sogenannte „mobilar structure“, der jedoch nie gebaut wurde. 1947 wurde Wachsmann Bürger der Vereinigten Staaten. Ab 1949 widmete er sich der Forschung und Lehre, zuerst am Institute of Design in Chicago.[8]
Ab 1956 leitete Wachsmann für einige Jahre die Architekturklasse der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, wo er zahlreiche österreichische Architekten für die Idee des industriellen Bauens begeisterte, darunter waren Gustav Peichl, Hans Hollein, Friedrich Kurrent, Ottokar Uhl, Hermann Czech, Gunther Wawrik und andere.
1964 wechselte er nach Los Angeles an die University of Southern California und führte über große freitragende Hallen, insbesondere Flugzeughangars eine ausgiebige Forschungsarbeit weiter, die zu großen Teilen von der US-amerikanischen Luftwaffe finanziert wurde.
Wachsmann strebte in seiner Arbeit stets eine universelle Verwendbarkeit der einzelnen Komponenten seiner Konstruktion an. Mit möglichst wenigen Teilen wollte er eine große Vielfalt an Konstruktionsmöglichkeiten erzielen. Sein Lebenswerk könnte als die Suche nach dem „universellen Knotenpunkt“ bezeichnet werden. Die technisch bemerkenswerten Arbeiten seines Spätwerkes sind nie ausgeführt worden, obwohl bereits bis in die industrielle Fertigung hinein geforscht und produziert wurde.
Nach seinem Tode erwarb die Stiftung Archiv der Akademie der Künste (Berlin) seinen beruflichen Nachlass als Konrad-Wachsmann-Archiv.
Konrad Wachsmann wurde in seinem Geburtsort Frankfurt (Oder) begraben. Das Konrad-Wachsmann-Oberstufenzentrum in Frankfurt (Oder) ist nach ihm benannt. Am 7. Mai 2012 wurden in Frankfurt (Oder) für ihn, seine Mutter Else Wachsmann (geborene Bodenstein, *1872) und seine Schwester Charlotte Philippine Bleistein (geborene Wachsmann, *1899) Stolpersteine verlegt.[9] (siehe auch Liste der Stolpersteine in Frankfurt (Oder)#Verlegte Stolpersteine) Die beiden Frauen wurden 1942 in das Rigaer Ghetto deportiert und kamen dort ums Leben.
Mit seiner Frau Judith hatte er eine Tochter.
Das hölzerne Direktorenhaus in der Nieskyer Goethestraße, das Einsteinhaus in Caputh in der Waldstraße und das Haus Dr. Estrich sind die drei einzigen in Deutschland erhaltenen Wachsmann-Bauten. Einsteins Landhaus ist gut erhalten wird museal genutzt. Das Nieskyer Direktorenhaus war zu DDR-Zeiten Sitz der FDJ-Kreisleitung und stand seit 1990 leer. Die Stadt erwarb das Gebäude 2005 und begann im Frühjahr 2010 mit Unterstützung des Bundes und der Wüstenrot Stiftung dessen Sanierung.[11]
sowie bislang unveröffentlicht:
Von den Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen des Bundes Deutscher Architekten wurde seit 2015 der Konrad-Wachsmann-Preis ausgelobt, bei dem Absolventen von Hochschulen der genannten Landesverbände mit dem Abschluss Architektur oder Städtebau einen Abschluss erlangt haben und ihre Arbeiten einem breiten Publikum bekannt machen wollen.[12] Zur Teilnahme der jährlich stattfindenden Preisverleihung sind Absolventen berechtigt, die einen Abschluss mit Note 2,0 oder besser aufzuweisen haben.[13]
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