Kodak Retina
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Kodak Retina hieß eine Produktlinie von Fotoapparaten des Unternehmens Kodak. Sie wurden im Kamerawerk von Nagel in Stuttgart hergestellt, das Kodak 1931 erworben hatte. Die Kameras wurden von 1934 bis 1969 gebaut, das erste Modell war die Kodak Retina (Typ 117), siehe Bild rechts. Kodaks Retina ist ohne Zweifel ein Meilenstein der Kamerageschichte. Mit ihr führte Kodak 1934 die bis heute erfolgreichste Konfektionsform für fotografischen Film, den Kleinbildfilm, ein: die Kleinbildpatrone, auch 135er-Patrone genannt.[1] Die Retina richtete sich an anspruchsvolle Amateure und verfügte über hochwertige Objektive und die besten damals verfügbaren Zentralverschlüsse mit großer Zeitenreihe, die auch Nachtaufnahmen, Sportaufnahmen und Blitzaufnahmen mit allen Zeiten erlaubten. Für die Retina wurde nach und nach umfangreiches Systemzubehör entwickelt, das es erlaubte, auch sehr anspruchsvolle fotografische Aufnahmen zu lösen. Allerdings verlor das an Bedeutung, als immer preiswertere Kleinbild-Reflexkameras aufkamen, die sich systembedingt für viele Aufgaben einfach besser eigneten.
Eine einfachere Linie für Gelegenheitsfotografen war die Kodak Retinette.
Die Kodak Retina IIc, IIC, IIIc und IIIC hatten Wechseloptiken, die in Kombination mit der Basisoptik, die fest mit Kamerakörper verbunden war, ein leichtes Weitwinkel und ein leichtes Tele bildeten. Als Normalobjektive standen Retina-Xenone C, mit f:2,8/50 mm (IIc/IIC) oder f:2,0/50 mm (IIIc/IIIC) von Schneider-Kreuznach und entsprechende Objektive von Rodenstock zur Verfügung. Für Teleaufnahmen Retina Longar-Xenon C bzw. Retina Heligon f:4/80 mm. Für Weitwinkelaufnahmen Retina Curtar-Xenon C bzw. Retina Heligon C f:4/35 mm oder Retina Curtar-Xenon C bzw. Retina Heligon C f:5,6 35 mm. Drei eingespiegelte Leuchtrahmen zeigten bei der IIC und IIIC die jeweiligen Bildausschnitte. Die Weitwinkel- und Televorsatzlinsen waren zwar von der Bildqualität her gesehen absolut auf der Höhe der Zeit, jedoch war die Entfernungseinstellung ziemlich umständlich: zunächst musste die Entfernung über den Messsucher ermittelt werden und dann an der Unterseite des Objektivkörpers auf das Vorsatzobjektiv übertragen werden. Schnelles Fotografieren war damit nur mit voreingestellten Entfernungen machbar. Die Verschlusszeiten waren vollsynchronisiert (M und X-Synchronisation) bis zur kürzesten Verschlusszeit von 1/500 s. Der Selbstauslöser bot 10 s Vorlaufzeit.