japanischer Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kishō Kurokawa (japanisch黒川 紀章, Kurokawa Kishō; * 8. April1934 in Nagoya; † 12. Oktober2007 in Tokio) war ein über die Grenzen Japans hinaus bekannter Architekt, der insbesondere als Vertreter des Metabolismus weltweit Beachtung gefunden hat.
Nach dem Studium der Architektur in Kyōto und Tokio wurde Kisho Kurokawa im Alter von 26 Jahren mit Kiyonori Kikutake, Fumihiko Maki, Sachio Otaka und Noboin Kawazoe zum Mitbegründer der Metabolismus-Bewegung in Japan, die den Gedanken verfolgte, den Lebenszyklus von Geburt und Wachstum auf Städtebau und Architektur zu übertragen. Förderlich war hier sicherlich die Arbeit als Werkstudent mit Kenzō Tange, wo die traditionelle japanische Architektur mit westlichen Denkmustern verknüpft wurde. Im Jahre 1961 gründete er sein eigenes Büro und beschäftigte sich mit High-Tech-Bauteilen und Präfabrikation. Im Jahre 1964 wurde Kurokawa an der Universität Tokyopromoviert. Er war Professor an der International Academy of Architecture in Sofia.
Er war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Ayako Wakao verheiratet. Kishō Kurokawa starb am 12. Oktober 2007 im Alter von 73 Jahren an Herzversagen.
Nach Ansicht der Metabolisten müssen sich Gebäude und Städte flexibel den veränderten Bedürfnissen der Nutzer anpassen können. Beim Nakagin Capsule Tower in Tokio von 1970 wurden Wohnkapseln an einen Turm montiert. Megastrukturen prägten auch die Entwürfe für die Floating City in Kasumigaura und den Expo-Pavillon 1970 in Ōsaka. In seinem Buch Die Philosophie der Symbiose entwickelte Kurokawa später eine neue Theorie: Die Überwindung von Gegensätzen wie Architektur-Natur oder privat-öffentlich. Kurokawa fordert unermüdlich einen Paradigmenwechsel auf dem Weg vom Maschinenzeitalter zum Age of the life principle.
Unter den zahlreichen bekannten Projekten und Bauten sind in Japan insbesondere das Nationalmuseum für Ethnologie und das Bunraku Theater in Tokio, Kunstmuseen in Hiroshima, Wakayama und seiner Heimatstadt Nagoya in Mitteljapan zu erwähnen. In den letzten Jahren entstanden das Wissenschaftsmuseum Ehime, ein Kongresszentrum in Ōsaka und Sportstadien in Ōita und Toyota. Das nach Kurokawas Entwurf in Tokio gebaute Nationale Kunstzentrum wurde im Jahre 2005 fertiggestellt. Unter den weltweiten Aktivitäten sind besonders der Umbau der Japanischen Botschaft in Berlin, das Chinesisch-Japanische Jugendzentrum in Peking, das Central Building in Melbourne, der Pacific Tower in Paris, der Flughafen Kuala Lumpur und das Van Gogh Museum in Amsterdam zu nennen. Zuletzt arbeitete Kishō Kurokawa an den chinesischen Neustädten Zhengdong und Zhengzhou.
Im September 1998 gewann seine Firma den Wettbewerb für die Ausgestaltung der neuen kasachischen Hauptstadt Astana, obwohl der Vorschlag von der Jury an dritte Stelle gewählt worden war.[1]
(sortiert nach Jahr der Fertigstellung)
1970s
Takara Beautilion Themenpavillon und Toshiba IHI Pavillon für Expo ’70 (Suita, Osaka, 1970)
Maggie's Centres|Maggie's Cancer Care Centre, Singleton Hospital, Swansea (2006–2011)
Im Sommer 2005 wurde die Ausstellung „Metabolismus und Symbiosis“ im DAM in Frankfurt am Main und im Berliner DAZ (Deutsches Architektur Zentrum) gezeigt, die einen Überblick über Kurokawas Arbeiten der letzten Jahrzehnte gab.
Peter Cachola Schmal, Ingeborg Flagge und Jochen Visscher (Hrsg.): Kisho Kurokawa. Metabolism and Symbiosis. Deutsches Architektur Museum Frankfurt am Main, jovis Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-936314-44-6
S. Noma (Hrsg.): Kurokawa Kishō; in: Japan. An Illustrated Encyclopedia; Tokyo 1993 (Kodansha). ISBN 4-06-205938-X, S.847.
Nari Shelekpayev; Whose master plan? Kisho Kurokawa and ‘capital planning’ in post-Soviet Astana, 1995–2000, Planning Perspectives, 35 (2020), No. 3, S. 505–523, DOI:10.1080/02665433.2019.1598889