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vor Entscheid für den Reaktortyp aufgegebener Kraftwerksplan am Rhein in der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das nicht realisierte Kernkraftwerk Kaiseraugst war ein geplantes Schweizer Kernkraftwerk in Kaiseraugst im Kanton Aargau in unmittelbarer Nähe zur Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Das Projekt scheiterte am Widerstand der regionalen Bevölkerung und von Umweltschutzkreisen.
Kernkraftwerk Kaiseraugst | ||
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Lage | ||
| ||
Koordinaten | 623360 / 265521 | |
Land | Schweiz | |
Daten | ||
Eigentümer | Kernkraftwerk Kaiseraugst AG | |
Betreiber | Kernkraftwerk Kaiseraugst AG | |
Planungen beendet | 1. Jan. 1989 | |
Planung eingestellt (Brutto) |
1 (1000 MW) | |
Stand | 7. Juni 2008 | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Motor-Columbus entwarf das Kernkraftwerk Kaiseraugst angesichts des steigenden Stromverbrauchs in der Schweiz. Um diesen Bedarf möglichst schnell zu decken, wurde versucht, die Bewilligungsverfahren des Projektes schnell voranzutreiben. Eine Verwirklichung des Projektes war aber mit der Zeit aus politischen Gründen nicht mehr möglich. Das Kraftwerk hatte eine Planungszeit von über 20 Jahren hinter sich. Die Kosten des Projekts betrugen letztlich 1,3 Milliarden Schweizer Franken.[1]
Auseinandersetzungen über das Kernkraftwerk Kaiseraugst gab es seit den frühen 1970er Jahren. Im Mai 1970 trat mit dem Nordwestschweizer Aktionskomitee gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst (NAK), später bekannt als Nordwestschweizer Aktionskomitee gegen Atomkraftwerke (NWA), schweizweit erstmals auch eine organisierte Opposition gegen den eingeleiteten Bau von Atomkraftwerken auf den Plan.[2] Im Juli 1973 entschied das Bundesgericht, die Gemeinde Kaiseraugst und der Kanton Basel-Stadt seien nicht zur Beschwerdeführung bei ihm gegen das Projekt legitimiert, da Verfassung und Atomgesetzgebung den Bund als alleinige Bewilligungsinstanz vorsähen.
Bei den Bundesbehörden befasste man sich mit verschiedenen Szenarien, um eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten. Dabei setzte man letztlich auf das Kernkraftwerk bei Kaiseraugst. Später wurde das Projekt von vielen Teilen der Bevölkerung abgelehnt. Zuerst sah das noch anders aus; die Mehrheit im Lande wollte Kernkraftwerke als Energiequelle nutzen.
Die Standortbewilligung in Kaiseraugst wurde am 28. August 1972 für eine Anlage mit einer auf 850 MW festgelegten elektrischen Leistung ausgeschrieben. Dabei waren auch Kühltürme geplant, wenn man das Kraftwerk an einem um 600 m verschobenen Ort nahe dem Kraftwerksgelände bauen würde. Die konkrete Projektierung begann im Jahre 1974.[1]
Zwischen Weihnachten und Neujahr 1973 fand eine erste Besetzung statt. Auf dem vorgesehenen Baugelände versammelten sich rund zwölf Aktivistinnen und Aktivisten.[3]
Im April 1975 wurde das Gelände des Kraftwerkes zum zweiten Mal von Aktivisten besetzt, diesmal von rund 15'000 Personen, welche die bereits begonnenen Aushubarbeiten behinderten. Der Baubeginn wurde deshalb nach elfwöchigem Widerstand der Demonstranten von den Behörden verschoben. Im Februar 1979 wurde der Informationspavillon des geplanten Kernkraftwerks von militanten Kraftwerksgegnern gesprengt.[4][5] 2021 bekannte sich der Aktivist Giorgio Bellini zu der inzwischen verjährten Tat.[6]
Am 28. Oktober 1981 bewilligte der Bundesrat neu eine Anlage vom Typ Siedewasserreaktor mit auf 900 bis 1000 MW erhöhter elektrischer Leistung.[1] Von der 17. bis 25. Sitzung 1985/1986 waren Pläne für Reaktoren vom Typ BWR-6 (Containment vom Typ Mark 2 oder 3) von General Electric, SWR-72 von der Kraftwerk Union (heute realisiert im Kernkraftwerk Gundremmingen), SWR-75 von Asea-Atom und ABWR vorhanden.[7]
1987 wurde ein Bau mit Durchlaufkühlung bewilligt. Die Option von Kühltürmen musste aber weiterhin offenbleiben. Letztlich waren alle Voraussetzungen geschaffen, bis auf die Seismik im Raum Basel und das Konzept eines Notfallplanes, falls es zu einem Unfall kommen sollte. Als Nächstes hätte ein Lieferant für das Kraftwerk gewählt werden müssen. Da man diesen Schritt aber niemals durchführte, wurde nie ein Vertrag abgeschlossen. Kurz darauf wurde das Projekt aus "politischen, staatsbürgerlichen und gesellschaftlichen Gründen" durch die Politik fallengelassen.[1]
Für das Projekt waren bis Ende 1987 nach Angaben des Schweizer Bundesrates rund 1,335 Milliarden Schweizer Franken an Kosten aufgelaufen, davon 1,098 Milliarden für Baukosten (darunter 482 Millionen für Werksanlagen und Projektierung und 538 Millionen für Zinsen und Finanzierung, 32 Millionen für das Grundstück, 34 Millionen für Verwaltungs- und allgemeine Kosten) sowie 136 Millionen für Kernbrennstoff und 100 Millionen für nichteinbezahltes Aktienkapital. Der Gesamtverlust des Betreibers, der Kernkraftwerk Kaiseraugst AG, wurde vom Bundesrat auf 1,1 bis 1,3 Milliarden Franken geschätzt.[1]
Schliesslich erhielten die Unternehmen von der Eidgenossenschaft 350 Millionen Franken Entschädigung.[8]
Das Kraftwerk sollte einen Block bekommen:
Reaktorblock | Reaktortyp | Nettoleistung | Bruttoleistung | Baubeginn | Projekteinstellung |
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Kaiseraugst[9] | Siedewasserreaktor | 1000 MW | — | 1. Januar 1989 |
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