Karl Friedrich Gärtner, ab 1846 von Gärtner, auch Carl Friedrich und auch als Gaertner (* 1. Mai 1772 in Göppingen; † 1. September 1850 in Calw) war ein deutscher Botaniker und praktischer Arzt. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „C.F.Gaertn.“; früher war auch das Kürzel „Gaertn.f.“ in Gebrauch.
Leben
Geboren wurde Karl Friedrich als Sohn des bedeutenden Botanikers Joseph Gärtner, der gerade von einer Anstellung als Direktor des Botanischen Gartens in Sankt Petersburg zurückgekehrt war. Er studierte Medizin in Jena, Göttingen und Tübingen und ließ sich 1796 als praktischer Arzt in Calw nieder. Als Mediziner befasste er sich mit der Frage, ob der Gehalt an Phosphorsäure Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten geben könne und formulierte 1797 den Wunsch, die Urinbeschaffenheit mit chemischen Mitteln am Krankenbett bestimmen zu können.[1] Ab 1800 widmete er sich fortan der Botanik und darin insbesondere der Sexualität der Pflanzen. 1802 unternahm er eine einjährige Reise nach Frankreich, England und in die Niederlande. Etwa ab 1824 untersuchte er die Hybridisierung von Pflanzen. Die Grundlagen-Forschung von Gärtner beeinflusste sowohl Charles Darwin mit seiner Evolutionstheorie wie auch die Mendelsche Vererbungslehre. In Darwins Die Entstehung der Arten gehört Gärtner zu den meistzitierten Naturforschern.
1826 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina ernannt und 1846 geadelt (Ritter des Ordens der Württembergischen Krone). 1849 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften der Niederlande.
Er kümmerte sich um die Herausgabe des Supplementbandes zum Hauptwerk seines Vaters De fructibus et seminibus plantarum und verfasste eigene botanische Abhandlungen.
Familie
Er heiratete 1803 in Calw Christiane Sybille Wagner (* 1785) eine Tochter des Großkaufmanns und Bürgermeisters Ernst Fridrich Wagner und der Eva Sabina Zahn. Das Paar hatte zwei Söhne und acht Töchter, die Söhne starben aber jung. Von den Töchtern heiratete Maria Therese (1801–1846) den Finanzrat Friedrich Schmoller (1795–1865), diese wurden die Eltern des Ökonomen Gustav von Schmoller.
Schriften
- Observata quaedam circa urinae naturam. Tübingen 1796.
- Übersetzung: Einige Bemerkungen über die Natur des Urins. In: Archiv für Physiologie. Band 2, 1797, S. 169–203.
- Supplementum carpologiae, seu continuati operis Josephi Gaertner de fructibus et seminibus plantarum voluminis tertii … Leipzig (1805–1807).
- Beiträge zur Kenntnis der Befruchtung. Teil 1. Stuttgart 1844.
- Versuche und Beobachtungen über die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche. Stuttgart 1849 (archive.org).
Literatur
- Paul Ascherson: Gärtner, Karl Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 382–384.
- Friedrich Reinöhl: Gärtner, Karl Friedrich. Botaniker und Arzt. 1772–1850. In: Hermann Haering / Otto Hohenstatt (Hrsg.): Schwäbischer Lebensbilder. Bd. 3. Kohlhammer, Stuttgart 1942, S. 190–198.
- Ilse Jahn: Gärtner, Karl Friedrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 22 f. (Digitalisat).
- Peter Hartwig Graepel: Carl Friedrich von Gärtner (1772–1850). Familie, Leben, Werk. Ein Beitrag zur Geschichte der Sexualtheorie und der Bastarderzeugung im Pflanzenreich. Diss. Universität Marburg 1978.
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 13., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5.
Weblinks
- Autoreintrag für Karl Friedrich von Gärtner beim IPNI
- Mitgliedseintrag von Karl Friedrich von Gärtner bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Einzelnachweise
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