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Hundesport Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Kampfhunde im eigentlichen Sinne werden Hunde bezeichnet, die zu Tierkämpfen, insbesondere zu Hundekämpfen, aber auch zu Kämpfen z. B. gegen Bullen gezüchtet, ausgebildet und eingesetzt werden. Der Begriff bezeichnete ursprünglich keine bestimmte Hunderasse, sondern ein bestimmtes Einsatzgebiet. Später wurden speziell für den Tierkampf einige klar voneinander abgetrennte Hunderassen gezüchtet, bei deren Nachfolgern jedoch in den offiziellen Zuchtlinien die besondere Tierkampfeignung oft nicht mehr zu den Zuchtzielen zählt.[1][2] Zu den wenigen Hunderassen, die noch legal bei Hundekämpfen eingesetzt und dafür offiziell selektiv gezüchtet werden, zählt der Tosa Inu.[3] Obwohl Hundekämpfe weltweit in vielen Ländern verboten sind, finden sie und eine damit verbundene selektive und lukrative Zucht bestimmter Hundetypen auf Kampftauglichkeit („gameness“[4]) weiterhin statt.[5][6][7][8][9]
Seit Ende des 20. Jahrhunderts wird der Begriff Kampfhund auch im Zusammenhang mit Angriffen von Hunden auf Menschen oder andere Hunde verwendet.[10] Der Begriff Kampfhund steht hier im Zusammenhang mit der Einführung von Rasselisten und wird teilweise für eine spezielle Kategorie gefährlicher Hunde verwendet. Hunde der Rassen Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, American Pit Bull Terrier, Bullterrier, Tosa Inu etc. sowie Kreuzungen dieser Rassen untereinander oder mit anderen Rassen werden als Kampfhunde bezeichnet.[11]
Bereits in den Kulturen der Frühzeit der Menschheit wurden sehr große Hunde des Mastiff-Typs als Kriegshunde eingesetzt. Griechische und assyrische Armeen beispielsweise sandten ihren Kriegern Kriegshunde voraus, die das gegnerische Feuer auf sich ziehen oder den Feind aufspüren sollten. Häufig trugen sie Messer oder Fackeln am Halsband, um Tod und Verwirrung in die gegnerischen Reihen zu tragen. Selbst im 19. und 20. Jahrhundert wurden Hunde im Kriegseinsatz infolge der statischer werdenden Kriegführung (Grabenkrieg) wieder häufiger eingesetzt. Sanitätshunde halfen beim Auffinden von Verletzten. Vorpostenhunde unterstützten die Wachen bei ihrer Arbeit und trugen Meldungen von Feldposten oder Patrouillen zurück. Ziehhunde wurden eingesetzt, um die Frontsoldaten mit Munition zu versorgen. Im deutschen Heer hatte jedes Jägerbataillon 10 bis 12 abgerichtete Kriegshunde. Solche wurden auch von Österreichern, Franzosen, Italienern, Türken und anderen eingesetzt.
Im antiken Rom ließ man in der Arena Hunde gegen Bären, Löwen und auch Gladiatoren kämpfen. Nach Abbildungen auf der Trajanssäule wurden Kampfhunde vom Molossertyp von Soldaten der römischen Legionen gegen den Feind eingesetzt.
Das Aufkommen von Soldatenrüstungen machten die Methode der Kriegsführung mit Kriegshunden bedeutungslos. Stattdessen wurden sie jetzt als Wächter großer Anwesen oder zum Treiben von Vieh, besonders auch Bullen, zum Markt eingesetzt. Daraus entwickelte sich der blutige Sport des sogenannten Bullenbeißens, der sich über Jahrhunderte fortsetzte, bis er Anfang des 19. Jahrhunderts endgültig verboten wurde.
Im 18. und 19. Jahrhundert hatten die Hundekämpfe ihre Blütezeit. In den Arenen kämpften alle möglichen Rassen nicht nur gegen Hunde, sondern auch gegen andere Tiere wie Dachse, Wölfe, Wildschweine, Bären, Löwen und Bullen.[1] Da die Kampfweise der Bulldoggen, sich schnell und unblutig in den Gegner zu verbeißen und nicht mehr loszulassen, für die Zuschauer den Nervenkitzel einer blutigen Beißerei vermissen ließ, wurden Terrier eingekreuzt. Daraus entwickelten sich die sogenannten „Bull-and-Terrier“. Das Ergebnis waren körper- und bisskräftige Hunde mit dem Temperament und der Schnelligkeit von Terriern, im Kampf schmerzunempfindlich, mit großer Ausdauer, Mut (engl. „courage“) und bedingungsloser „Tapferkeit“, auch als „Kampflust“[12] oder „Kampfwille“[13] bezeichnet (engl. „gameness“), die gegebenenfalls verbissen bis zum eigenen Tode kämpften.[14] Bei Kämpfen in der Arena (englisch pit, daher die Bezeichnung Pit Bull und American Pit Bull Terrier) konnte der Besitzer des Siegers leicht einen Monatsverdienst oder mehr gewinnen.
Die Hunde durften während eines Hundekampfes keinerlei Aggressivität gegenüber Menschen zeigen („Zuverlässigkeit“), da sich bei einem regulären Kampf drei Menschen (ein Schiedsrichter und zwei Sekundanten) mit in der Kampfarena befanden und die Hunde auch während der Kämpfe angefasst und hochgehoben werden mussten.[15]
Im Rahmenprogramm von Hundekämpfen kamen auch kleine Terrier zum Einsatz, die in einem vorgegebenen Zeitrahmen möglichst viele Ratten zu töten hatten.[16]
Am 9. September 1835 wurden Hundekämpfe in England und Wales verboten,[17] Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auch in den meisten anderen Industrieländern. Seither gibt es dort keine legalen Hundekämpfe mehr. Die Bezeichnung Kampfhund für die erwähnten Rassen reflektiert im Allgemeinen daher historische Gegebenheiten des 18. und 19. Jahrhunderts, die gegenwärtig nur noch im illegalen Umfeld vorliegen.[18]
Auch wenn Hundekämpfe in Europa schon lange verboten sind, finden die im kriminellen Untergrund immer noch statt, selbst in Deutschland[19] oder in Spanien[20]. In Wales und England wurden im Jahr 2023 mehr als 30 illegale Hundekämpfe pro Monat gezählt.[21]
Auch in Australien sind illegale Hundekämpfe bekannt geworden.[22]
Seit den 1960ern gibt es in indonesischen Dörfern auf Java an Wochenenden Hundekämpfe gegen Wildschweine, diese Kämpfe sind als Adu Bagong bekannt. 2017 wurden die Kämpfe verboten, sie finden jedoch unter anderer Bezeichnung immer noch statt.[23][24]
In den USA sind ca. 40.000 Menschen in Hundekämpfen involviert, obwohl diese seit 2007 bundesweit als Straftat gelten.[25] Mindestens 16.000 Hunde sterben jährlich im Zusammenhang mit Hundekämpfen. Zusätzlich sterben weitere Tiere, wie Katzen oder andere Haustiere, die zu Trainingszwecken eingesetzt werden.[26]
Eine neue Variante des illegalen Hundekampfs, welche ihren Ursprung im US-Bundesstaat Florida hat, stellt Trunking (abgeleitet vom englischen Begriff für Kofferraum) dar. Hierbei werden zwei Hunde gemeinsam in einen Kofferraum gesperrt und nach 10 bis 15 Minuten Fahrt mit lauter Musik wird der Kofferraum geöffnet um zu sehen welcher Hund noch am Leben bzw. weniger schwer verletzt ist und somit den Kampf gewonnen hat.[27][28][29] Erste Versuche diese Form der Tierquälerei gesetzlich als Straftat zu definieren gab es 2013.[30] Der US-Bundesstaat New Jersey veranlasste 2021 eine Gesetzesänderung, welche diese Kofferraum-Hundekämpfe als Tierquälerei 3. Grades festlegt. Der Strafrahmen bei Verstößen liegt bei $ 5.000 Geldstrafe und 3 bis 5 Jahren Gefängnis.[31][32]
Hundekämpfe (chin. 鬥狗) sind in manchen Gebieten (zum Beispiel in Shanxi) erlaubt, allerdings sind Wetteinsätze verboten.[33] Der Shar-Pei, auch als chinesischer Kampfhund bezeichnet, ist eine chinesische Hunderasse die zeitweise für Hundekämpfe gezüchtet wurde.[34]
In Japan sind in 41 Präfekturen Hundekämpfe (jap. 闘犬) erlaubt. Zu den Ausnahmen gehören Tokyo, Präfektur Kanagawa, Präfektur Fukui und Präfektur Ishikawa. In Hokkaido sind nur Hundekämpfe mit Tosa Kampfhunden erlaubt.[35] Folgende japanische Hunderassen sind für ihren Einsatz bei Hundekämpfen bekannt:
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