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tschechischer Historiker und Diplomat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kamil Krofta (* 17. Juli 1876 in Pilsen; † 16. August 1945 in Prag) war ein tschechoslowakischer bzw. tschechischer Historiker der Goll-Schule und Diplomat.
1894 beendete er sein Studium am Realgymnasium in Pilsen und begann mit dem Studium der Philosophie in Prag, danach von 1896 bis 1899 in Wien. Von 1899 bis 1901 hielt er sich zum Studium im Archiv des Vatikan auf.
Ab 1901 arbeitete Krofta im Böhmischen Landesarchiv in Prag. 1905 wurde er Privatdozent für österreichische Geschichte an der Karls-Universität Prag. Ab 1911 war er als außerordentlicher Professor und ab 1919 ordentlicher Professor für tschechische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Slowakei.
Von 1919 war er Botschafter im Vatikan und war maßgeblich an der Anerkennung der Tschechoslowakei durch den Kleinstaat beteiligt. Von 1921 bis 1925 residierte er als Botschafter in Wien, wobei er hier auch Vorlesungen an der Comenius-Universität Bratislava hielt. 1925 bis 1927 war er Botschafter in Berlin. Ab 1927 übernahm er die Fachleitung des Präsidiums des Außenministeriums unter der Regierung des Präsidenten Edvard Beneš. 1936 ging er in den Ruhestand. Vom 29. Februar 1936 bis 4. Oktober 1938 wurde er als Nachfolger von Milan Hodža als Außenminister der Tschechoslowakischen Republik in der Regierung Jan Syrový I tätig.
Nach der Errichtung des Protektorats veröffentlichte er eine Verteidigungsschrift der tschechoslowakischen Außenpolitik. Er schloss sich der tschechischen Widerstandsgruppe Parsifal an und war eine der führenden Persönlichkeiten der Vorbereitenden Nationalen Revolutionsversammlung (Přípravný národní revoluční výbor). 1944 wurde er inhaftiert und zunächst im Gefängnis Pankrác später im KZ Theresienstadt gefangen gehalten.
Er starb an den Folgen seiner Inhaftierung kurz nach der Befreiung der Tschechoslowakei.
Ab 1916 war er außerordentliches Mitglied der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften.
Der größte Teil seiner Bücher beschäftigte sich mit der böhmischen Geschichte. Von 1903 bis 1909 verfasste er gemeinsam mit Jan Bedřich Novák ein Buch über böhmische Parlamente und Versammlungen vor der Schlacht am Weißen Berg. Ein weiteres historisch wertvolles Werk war seine Aufbereitung der Hussitenzeit, in der er sich vor allem mit dem Studium der Geschichte der Religion und der Kirche seit dem 15. Jahrhundert bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges beschäftigte. Daneben interessierte ihn aber auch die wirtschaftliche und soziale Geschichte Böhmens. Auf diesem Gebiet verfasste er einige Bücher und Aufsätze über das Leben der ländlichen Bevölkerung, Zollrecht in Mähren im 16. Jahrhundert, Beginn des böhmischen Steuerrechts und weitere.
Personendaten | |
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NAME | Krofta, Kamil |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Historiker und Diplomat |
GEBURTSDATUM | 17. Juli 1876 |
GEBURTSORT | Pilsen |
STERBEDATUM | 16. August 1945 |
STERBEORT | Prag |
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