Kabinett Gerbrandy II
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Das Kabinett Gerbrandy II war die Regierung der Niederlande vom 27. Juli 1941 bis zum 23. Februar 1945 unter Ministerpräsident Pieter Sjoerds Gerbrandy.[1] Das Kabinett war eines der sogenannten „Londoner Kabinette“, da dort während der deutschen Besetzung der Niederlande die Regierung residierte. Als Premierminister war Gerbrandy ein unermüdlicher Kämpfer für die niederländische Sache und inspirierte wie Königin Wilhelmina den niederländischen Widerstand durch Radioansprachen in Radio Oranje, „De stem van strijdend Nederland“ („Die Stimme der kämpfenden Niederlande“), ein ab dem 28. Juli 1940 über die BBC gesendetes Programm. Es kam zu verschiedenen Ministerwechseln, bei denen auch das Verhältnis der Minister zur Königin eine wichtige Rolle spielte. Das Kabinett setzte die Vorbereitungen für den Wiederaufbau der Niederlande nach dem Krieg fort.
Am 7. Dezember 1941 wurde dem Japanischen Kaiserreich der Krieg erklärt. Neben dem Kampf gegen Deutschland und Japan beschäftigte sich das Kabinett vor allem mit der Vorbereitung der Nachkriegsverwaltung. Es wurden Pläne für den Prozess gegen „falsche“ Niederländer, für die Rückkehr der heimischen Regierung und für die Erholung der Wirtschaft gemacht. Auch das Verhältnis zu den Überseegebieten wurde berücksichtigt. Eine Radioansprache, die Innenminister Jaap Burger (SDAP) am 27. Januar 1945 auf Drängen Gerbrandys hielt, führte zum Rücktritt Burgers. Burger war der Ansicht, dass zwischen „falschen“ Niederländern und Niederländern, die Fehler gemacht hatten, unterschieden werden sollte. Das Vorgehen des Ministerpräsidenten, der seine Kollegen nicht informiert hatte, wurde von den anderen sozialdemokratischen Ministern verurteilt. Sie reichten auch ihre Rücktritte ein, was zum Sturz des Kabinetts führte. Das dritte Kabinett Gerbrandy trat sein Amt am 23. Februar 1945 an.