Loading AI tools
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
KOMM-IN NRW („Innovationen in der kommunalen Integrationsarbeit – eine Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen“) war ein Förderprogramm im Integrationsbereich für Kommunen in Nordrhein-Westfalen (NRW), das von 2005 bis 2012 lief.[1] Es sollte Kommunen dabei unterstützen, Strukturen, Prozesse und Netzwerke innerhalb der Stadt so zu optimieren, dass sie die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund besser leisten können. Städte und Kommunen konnten entsprechend einen Antrag auf Förderung ihrer Integrationsprojekte beim Land NRW stellen.
Die Entwicklung des KOMM-IN-Förderprogramms war im Zusammenhang mit der allmählichen Neuorientierung der Integrationspolitik von einer eher abwehrend-passiven zu einer fordernd-aktiven Politik in Deutschland seit dem Jahr 2000 zu sehen. Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund wurde seit diesem Zeitpunkt weniger als ein bloßer gesellschaftlicher Prozess, sondern vielmehr auch als eine Zielvorstellung der politischen Maßnahmen von Kommunen, Ländern und des Bundes verstanden. Als solche Maßnahmen können beispielsweise die seit dem Jahr 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetze – „Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern“ – z. T. verpflichtend angebotenen Integrations- und Sprachkurse gesehen werden.
In Nordrhein-Westfalen einigten sich im Jahr 2001 alle Fraktionen auf eine „Integrationsoffensive“, im Jahr 2005 folgte das erste deutsche Integrationsministerium, das „Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen, Jugend und Integration“,[2] auf Landesebene und eine „interministerielle Arbeitsgruppe Integration“ (IMAG Integration). Bereits im Jahr 2004 wurde vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales und der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt)[3] ein Handbuch mit dem Titel „Integrationsarbeit – effektiv organisiert. Ein Handbuch für Kommunen“[4] herausgegeben. Hierin wurde u. a. festgestellt, dass es zwar bereits auf lokaler Ebene viele Angebote von verschiedenen Trägern im Integrationsbereich gebe, diese jedoch zum Teil zu wenig transparent und koordiniert seien.
An diese Stelle sollte in der Vorstellung des Ministeriums das Förderprogramm KOMM-IN NRW treten, das ab 2005 in Kraft trat.
KOMM-IN setzte aus dieser Entwicklung heraus ganz bestimmte Schwerpunkte im Bereich der Integrationsarbeit, die Kommunen bei ihren Projektanträgen berücksichtigen mussten.
In der Antragsbeschreibung sind auch Beispiele für Projekte genannt, die diesen Förderschwerpunkten entsprechen.[5] Diese umfassen beispielsweise „Lotsensysteme“, „Beratungsführer“, „Integrationskonferenzen“ oder einen „kommunalen Integrationsatlas“ u. a.
Neben diesen Schwerpunkten gab es weitere Rahmenbedingungen. So mussten Kommunen, die in vergangenen Jahren bereits Projekte über KOMM-IN durchgeführt haben, einen neuen Projektschwerpunkt vorweisen. Außerdem mussten folgende Eckpunkte der Förderkonzeption beachtet werden:
Antragsberechtigt waren Kreise, kreisfreie Städte, große kreisangehörige Städte, kreisangehörige Kommunen.[5]
Die antragsberechtigte Kommune musste zudem zumindest 20 % der Projektkosten selber tragen und deren Verfügbarkeit nachweisen. Diese durften zwar auch aus den eigenen Personalkosten bestehen, jedoch durften auch nur maximal 20 % der Projektkosten aus Personalkosten bestehen.[5]
Es gab unter anderen Projekte in den Städten Aachen, Bochum, Dormagen, Düren, Dorsten, Dortmund, Duisburg.[6]
Obwohl das Förderprogramm von 2005 bis 2012 lief, gibt es bislang noch keine universitäre Evaluation der bisherigen Erfolge oder Misserfolge des Förderprogrammes. Das Land NRW gab im Jahr 2010 über einen externen Anbieter eine Evaluation[7] in Auftrag, die mittlerweile erschienen ist. Darin wurde die Wirkungsweise des Förderprogramms in allen Kreisen (15) und Städten (59) untersucht. Hinsichtlich der Stärken und Schwächen des Programms überwiegen laut dieser Evaluation die Stärken deutlich. KOMM-IN habe eine hohe Initial- und Innovationswirkung, gebe klare Vorgaben und ermögliche auch finanzschwachen Kommunen die Erprobung neuer Strukturen.[8] Als Kritikpunkte werden hier die kurze Laufzeit des Programmes genannt, die zu einem erhöhten Arbeitsaufwand führe sowie die zum Teil drastische Kürzung der beantragten Mittel.[8]
Seit 2016 läuft ein ähnliches Förderprogramm in NRW, das KOMM-AN NRW genannt wurde und als Reaktion auf die Flüchtlingskrise 2015 gestartet wurde.[9][10] Träger konnten sich bis zum 15. November 2020 für die Teilnahme am Projekt bewerben, um 2021 teilnehmen zu können.[11]
Reichwein, Alfred; Vogel, Stephanie (2004): Integrationsarbeit – effektiv organisiert. Ein Handbuch für Kommunen. Im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordrhein-Westfalen
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.