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französischer Ethnologe und Ozeanist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jean Guiart (* 22. Juli 1925 in Lyon; † 4. August 2019 in Punaauia, Französisch-Polynesien) war ein französischer Ethnologe, Religionswissenschaftler und Ozeanist. Er hatte von 1957 bis 1973 den Lehrstuhl für ozeanische Religionen an der École pratique des hautes études inne. Anschließend war er bis 1988 Direktor des Laboratoire d’éthnologie am Musée de l’Homme sowie Professor für Ethnologie am Muséum national d’histoire naturelle.
Er war der Sohn des Parasitologen Jules Guiart, Professor für Medizingeschichte in Lyon. Seine Großonkel waren der Pathologe Charles Jacques Bouchard sowie der Bakteriologe und Paläopathologe Marc Armand Ruffer. Nach dem Baccalauréat am Lycée Ampère in Lyon schrieb sich Guiart 1943 im Seminar der protestantisch-theologischen Fakultät in Paris ein und studierte in der religionswissenschaftlichen (V.) Sektion der École pratique des hautes études (EPHE) bei Maurice Leenhardt. Während des Studiums arbeitete er von 1944 bis 1947 in der von Leenhardt geleiteten ozeanischen Abteilung des Musée de l’Homme. An der École nationale des langues orientales vivantes schloss er 1947 mit dem Diplom für ozeanische Sprachen ab.
Im Jahr darauf erhielt er das Diplom als Kolonialethnologe des Office de la recherche scientifique coloniale (ORSC). Anschließend arbeitete er bis 1956 als Forscher im Auftrag des ORSC, das sich 1953 in Office de la recherche scientifique et technique outre-mer (ORSTOM) umbenannte, in Nouméa auf Neukaledonien. 1956 erhielt er das Diplom der EPHE, wo er im Jahr darauf zum directeur d’études (entspricht einem Professor) für ozeanische Religionen in der religionswissenschaftlichen Sektion ernannt wurde. Diesen Lehrstuhl hatte er bis 1973 inne. Außerdem lehrte er als Maître de conférences (Dozent), später als Professor für allgemeine Ethnologie an der Universität Paris (Sorbonne). Dort war er von 1968 bis 1973 Direktor der Lehr- und Forschungseinheit (UER) Sozialwissenschaften, die nach Aufteilung der Sorbonne 1970/71 der Universität Paris V (Descartes) zugeordnet wurde.
Von 1973 bis 1988 war Guiart Direktor des Laboratoire d’éthnologie am Musée de l’Homme sowie Professor für Ethnologie am Muséum national d’histoire naturelle. Nach seiner Pensionierung lebte Guiart in Nouméa (Neukaledonien) und gründete 1997 einen Verlag. Er starb 2019 im Alter von 94 Jahren auf Tahiti, wo er zuletzt lebte.[1]
Seine Forschungsgebiete waren die Kunst und Religionen Ozeaniens, insbesondere von Neukaledonien und den Neuen Hebriden. Er leistete einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Cargo-Kulte.
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