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Bei einer Internationalen Schule handelt es sich um eine Bildungseinrichtung, die ihre Bildungsziele, Lehrpläne und Abschlüsse an für das Sitzland ausländischen oder an globalen Vorstellungen von Bildungskultur ausrichten oder ausländische Schulformen verwenden. Internationale Schulen werden von Auslandsschulen und bilingualen inländischen Schulen unterschieden, wobei die Übergänge im Einzelfall fließend sind. Unterrichtssprache ist meist Englisch. Internationale Schulen vergeben internationale Schulabschlüsse.
Internationale Schule | |
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Schultyp (allgemein) | Schule mit ausländischen Lehrinhalten, meist fremd- oder zweisprachig |
ISCED-Ebene | diverse Stufen |
Schulträger | private Träger oder Auslandsinstitutionen |
Voraussetzung | Sprachkenntnisse |
Schulabschluss | meist internationale Abschlüsse |
Anzahl | 11.616 (2020)[1] |
Schüler | etwa 969000 (2020)[1] |
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Der Sprachgebrauch ist nicht einheitlich. Auf einer Konferenz in Italien im Jahr 2009 stellte die International Association of School Librarianship eine Liste von Kriterien zur Beschreibung einer internationalen Schule auf, darunter[2]
Die Schüler studieren nach ihrem Abschluss überall, mit Vorliebe natürlich in den USA, in englischsprachigen Ländern usw. Pädagogen sind sich bei den Kriterien nicht einig. Es wird diskutiert, ob Lehrplanthemen wie internationale Geschichte, Kultur und Perspektive eine Schule ebenfalls „international“ machen. Die Unterrichtsmethodik wird teilweise als ebenso wichtig erachtet.[2]
Auslandsschulen (z.B: französische Auslandsschulen, deutsche Auslandsschulen) werden meistens von einem ausländischen Staat betrieben oder als Privatschulen durch Geld und durch entsandte Lehrer subventioniert. Sie sind Teil der auswärtigen Kulturpolitik. Die Schülerschaft, Lehrerschaft und Unterrichtssprache entstammen in der Regel zum großen Teil dem jeweiligen Staat. Auslandsschulen arbeitet in der Regel nach dem Lehrplan des Staates, der sie betreibt bzw. unterstützt und nehmen dessen Schulabschlüsse ab. Auslandsschulen führen manchmal dann die Zusatzbezeichnung „international“ (z.B: Internationale Deutsche Schule Brüssel), wenn diese als Begegnungsschulen ausgestaltet sind, d. h. auch für Schüler des Sitzlandes oder für sonstige internationale Schüler offenstehen und neben den Abschlüssen des Heimatlandes auch internationale Schulabschlüsse wie das International Baccalaureate oder zumindest nationale Abschlüsse ergänzt um fremdsprachige Inhalte, wie die Deutsche Internationale Abiturprüfung anbieten. Im Einzelfall können die Übergänge zu einer klassischen internationalen Schule fließend sein.
Anders als eine typische internationale Schule sind Europäische Schulen keine Privatschulen, sondern werden von den Mitgliedstaaten der EU vor allem für die Kinder von EU-Bediensteten getragen. Ihr Lehrpersonal wird zum erheblichen Teil durch aus den Mitgliedstaaten entsendete Auslandsdienstlehrkräfte bereitgestellt. Sprachlich sind Europäische Schulen breit aufgestellt, da sie in bis zu 15 Sprachabteilungen pro Schule gegliedert sind. Der Abschluss ist das Europäische Abitur. Nicht zu verwechseln sind die Europäischen Schulen mit den Europaschulen in einigen deutschen Ländern.
Bilinguale inländische Schulen sind reguläre inländische Schulen, die nach inländischem nationalem Lehrplan arbeiten und inländische Abschlüsse vergeben. An ihnen wird entweder ein verstärkter Fremdsprachenunterricht angeboten oder ein Teil des Sachunterrichts in fremder Sprache gelehrt.
Klassische Internationale Schulen sind Privatschulen. In der Regel ist das Schulgeld sehr hoch, da sie keine öffentliche Schulfinanzierung für den Personal- und Sachaufwand erhalten. Eine Finanzierung durch das Sitzland erfolgt in der Regel nur, wenn die Schule als inländische (bilinguale) Schule nach inländischen Lehrplan arbeitet oder als Auslandsschule durch einen ausländischen Staat bezuschusst wird.
Viele internationale Schulen nehmen für sich in Anspruch, mit globalen Blickwinkeln und Themen Konzepte wie Weltbürgerschaft, Pluralismus und interkulturelles Verständnis zu fördern.[2] Oft übernehmen internationale Schulen Lehrpläne von Programmen und Organisationen wie das International Baccalaureate, den britischen Cambridge Assessment International Education oder das amerikanische Advanced Placement. In der Grundschule ist das International Primary Curriculum (IPC) von Bedeutung. Es besteht auch die private Edexcel Organisation. Das International Baccalaureate (IB) berechtigt in zahlreichen Ländern zum Hochschulzugang.
Die Zahl der Internationalen Schulen wird nach einer Erhebung von ISC Research mit Sitz in Großbritannien mit über 11000 angegeben.[1]
Bedeutender Dachverband ist der Council of International Schools (CIS),[3] europäischer Dachverband der European Council of International Schools (ECIS).[4]
Im Jahr 2020 waren 33 % der internationalen Schulen bilingual, wobei Englisch die Hauptsprache ist.[5] 52 % der internationalen Schulen bieten ein Bildungsprogramm im britischen Stil an, rund 20 % bieten das International-Baccalaureate-Programm an, und etwa 21 % bieten eine US-amerikanische Bildung an.[6]
Statistisch gesehen haben Schülerinnen und Schüler internationaler Schulen im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt bessere Prüfungsergebnisse erzielt: Die durchschnittliche Punktzahl des International Baccalaureate Diploma Programme (IBDP) an internationalen Schulen betrug 33,6 von 45. Der weltweite Durchschnitt für alle IBDP-Schüler lag bei 29,63. Bei der US Advanced Placement Qualifikation erreichten Schüler internationaler Schulen im Durchschnitt eine AP-Prüfungsnote von 3,54, verglichen mit einem weltweiten Durchschnitt von 2,91. Die maximale Punktzahl beträgt 5. Bei den International A-Levels lag der Anteil an A-Noten bei 34 %, während der Durchschnitt im Vereinigten Königreich bei 25,5 % lag.[7]
In den letzten 10 Jahren hat auch die Nutzung des Lehrplans des National Curriculum of England und des Cambridge Curriculums als Bildungsoption zugenommen. Schulen setzen außerdem vermehrt auf ein hybrides Lehr- und Lernmodell, um mehr Flexibilität zu bieten.[8]
Die Internationalen Schulen in Deutschland vergeben meist keine deutschen Bildungsabschlüsse. Am Ende der 12. Klasse können die Jugendlichen das International Baccalaureate (IB) ablegen. Bei entsprechender Fächerwahl wird das IB-Diplom in Deutschland gemäß Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 10. März 1986 in der Fassung vom 26. Juni 2009 als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt.[9] Diese Schulen sind meist Ergänzungsschulen.[10] Schüler, die aufgrund ihres Wohnsitzes oder gewöhnlichen Aufenthalts in Deutschland der Schulpflicht unterliegen, können auf Grund internationaler oder bilateraler Abkommen oder der Schulgesetze der Länder durch Besuch einer solchen Ergänzungsschule der Schulpflicht genügen.[11][12] Sind sie als Ersatzschulen anerkannt, unterrichten sie nach deutschen Lehrplänen und können auch deutsche Abschlüsse abnehmen.
Da klassische internationale Schulen in Deutschland Ergänzungsschulen sind, erhalten diese keine staatliche Schulfinanzierung durch den deutschen Staat und finanzieren sich über recht hohe Schulgebühren. Als Ergänzungsschulen unterliegen sie nicht dem Sonderungsverbot nach den Besitzverhältnissen der Eltern, das private Ersatzschulen zu berücksichtigen haben.[13] Die Schulgebühren sind in Deutschland, sofern die Eltern in Deutschland steuerpflichtig sind, häufig als Sonderausgaben von der Steuer absetzbar.[14]
Die Anzahl internationaler Schulen in Deutschland nimmt zu. Ein Grund ist die Ansiedlung internationaler Unternehmen sowie die zunehmende Internationalisierung der Belegschaft größerer Firmen. Die Mitarbeiter wählen für ihre Kinder Schulen aus, in denen sie nach internationalen Standards unterrichtet werden. Ziehen die Mitarbeiter nach einigen Jahren in ein anderes Land weiter, gibt es beim Schulwechsel weniger Probleme.[15] Zudem ist die Einstufung in eine altersgerechte Klasse in das deutsche Schulsystem ohne Deutschkenntnisse gerade bei älteren Kindern oftmals schwierig.
Beispiele Internationaler Schulen in Deutschland sind:
Internationale Schule (Schule mit ausländischem Lehrplan) Schulart | |
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Staat | Österreich |
ISCED-Ebene | 1, 2, 3(A), teils 0 |
Klassifikation (national) | Allgemeinbildende Schule / Sonstige allgemeinbildende Schule (Statut) (19.1)[17] |
Voraussetzung | teils nur für Diplomatenkinder der Länder, Sprachkenntnisse |
Dauer | unterschiedlich |
Schulabschluss | nur teilweise |
Anzahl | 8 (2019/2020)[18] |
Schüler | 3124 (2019/2020)[19] |
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In Österreich versteht man unter dem Begriff zweierlei:
Zum einen ist die Internationale Schule eine amtliche Schulform mit ausländischem bzw. nichtösterreichischem Lehrplan. Die Internationalen Schulen gehören nach Schulformensystematik zu den allgemeinbildenden Statutschulen, also Schulen mit einer autonomen Organisationsform.[17]
Zu dieser Schulform gehören folgende Schulen:[20]
Zum anderen ist der Ausdruck ein Schulname für Regelschulen, die im Rahmen der Schulautonomie mehrsprachig unterrichten. Dazu gehören beispielsweise die Linz International School Auhof (LISA, bilingualer Zweig des BG Europagymnasium Auhof), die Graz International Bilingual School (GIBS) und das International Business College Hetzendorf (IBC-:, BHAK/BHAS Wien 12).
Verwandt ist das Modell Europäische Mittelschule Neustiftgasse[32] (EMS/WMS, Wiener/Neue Mittelschule, Weiterentwicklung des Gesamtkonzeptes Vienna Bilingual Schooling VBS, das seit 1992/93 läuft). Daneben gibt es zahlreiche öffentlich-rechtliche mehrsprachige Schulen für die Minderheitensprachen in Österreich, sowie etliche Privatschulen aller möglichen Nationalitäten, besonders in Wien.[33]
Internationale Schulen in beiderlei Sinne soll es etwa 30 geben (nach ISC Research, Stand 2013).[34]
Deutschland:
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