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deutsche Soziologin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ina Rösing (* 4. Februar 1942 in Breslau; † 7. Dezember 2018 in Ulm[1][2]) war eine deutsche Kulturanthropologin, Ethnologin, Psychologin, Soziologin und Thanatologin. Sie war Professorin und Direktorin des Instituts für Kulturanthropologie des Universitätsklinikums Ulm. Sie war außerdem Direktorin des Instituts für Transkulturelle Forschung e. V.
Ina Rösings Mutter war die Anthropologin Ilse Schwidetzky und auch ihr Bruder, Friedrich W. Rösing, war im Bereich der Anthropologie tätig. Rösing studierte Experimentalpsychologie und Anthropologie an der Freien Universität Berlin, der Harvard University und der Duke University. Sie promovierte an der Universität Bochum, war ausgebildet in Psychotherapie und hatte in Wissenschaftssoziologie an der Universität Konstanz habilitiert. Rösing war seit 1975 Professorin an der Universität Ulm und wurde für die Andenforschung sieben Jahre im Dienstinteresse beurlaubt. Danach übernahm sie die Leitung des Instituts für Kulturanthropologie.
Sie wurde seit den 1980er Jahren gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Robert Bosch Stiftung, der Volkswagen-Stiftung und der Deutschen Altamerika-Stiftung. Für ihre Anden-Forschung erhielt sie den Landesforschungspreis von Baden-Württemberg, den Forschungspreis der Stadt Ulm und den Merckle-Forschungspreis. Sie wurde 1997 als ordentliches Mitglied in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen und 2008 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Luzern ausgezeichnet.[3]
Über einen Zeitraum von 25 Jahren führte Rösing kulturanthropologische Feldforschung in der Kallawaya-Region der Provinz Bautista Saavedra in den bolivianischen Anden, am Titicaca-See und im Süden Perus durch. Die Orte, an denen sie ihre Vergleichsforschung durchführte, liegen im Himalaja, in Ladakh/Indien und der Changpa-Hochebene bei den Nomaden in Changthang. Sie erforschte die rituelle Heilungstradition und die Kollektivrituale der Kallawaya-Medizinleute und der Schamanen der Changpa-Hochebene. Daneben untersuchte sie die Beziehung von Andenreligion und Christentum, Schamanismus und Buddhismus, der sozialen Strukturen und der symbolischen zehn Geschlechter von Amarete in Bolivien.
In der transkulturellen Vergleichsforschung zwischen den Anden, dem Himalaja und der westlichen Kultur untersuchte sie die Werte und Begriffe von Dummheit, Intelligenz, Weisheit, Burn-out und verwundeter Heiler. Sie veröffentlichte 30 wissenschaftliche Monographien zur Anden- und Himalaja-Kulturanthropologie. Weitere vertretene Gebiete waren Wissenschaftssoziologie und Thanatologie.
Bei ihrer Arbeit mit den Kallawaya arbeitete Ina Rösing auch mit Esther Balboa Bustamante, der späteren Vizepräsidentschaftskandidatin der bolivianischen Indigenen-Partei Movimiento Indígena Pachakuti, und deren Ehemann José Antonio Rocha Torrico zusammen. Nach Rochas Worten lernte Rösing Quechua so gut fließend sprechen, dass auch die gemeinsamen Gespräche mit Balboa und Rocha meist in dieser Sprache abliefen. In den 1990er Jahren schrieben Esther Balboa (zum Thema Cusco-Quechua, 1999) und José Antonio Rocha (zu Ideologie und Politik unter den Quechua von Cochabamba, 1997) ihre Doktorarbeiten bei Ina Rösing.[4]
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