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flacher, an der Lagunenseite eines Atolls beginnender Kanal, der zwei der oft zahlreichen Riffinseln (Motus) voneinander trennt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hoa ist ein flacher, an der Lagunenseite eines Atolls beginnender Tidenkanal, der zwei der oft zahlreichen Riffinseln (Motus) voneinander trennt.[1] Über Hoa erfolgt der Wasseraustausch zwischen der Lagune und dem offenen Ozean, ohne den sich – wegen der starken Verdunstung in tropischen Gewässern – der Salzgehalt in der Lagune anreichern würde. „Hoa“ ist ein Begriff aus dem polynesischen Sprachgebrauch, der inzwischen auch in moderne wissenschaftliche Publikationen Eingang gefunden hat.
Das Phänomen der Hoa ist in engem Zusammenhang mit der Entstehung der Atolle zu sehen, wie sie bereits von Charles Darwin beschrieben wurde. Atolle entwickeln sich aus hohen Vulkaninseln, die von einem Saumriff umgeben sind. Durch tektonische Prozesse und/oder durch Erosion sinkt die zentrale Insel immer weiter ab, bis schließlich nur noch ein geschlossener Ring von Inseln, die dem Korallenriff aufsitzen, über den Meeresspiegel emporragt. Ein Beispiel für ein solches Entwicklungsstadium ist das Atoll Rangiroa.
Die Entstehung der Hoa hängt vermutlich mit den von Zyklonen und Tsunamis verursachten Verheerungen auf den niedrigen Riffinseln zusammen.[2]:235 Die flachen Atolle des Südpazifiks werden bei Starkwinden regelmäßig überspült. In dem nur wenige Meter hohen Riffkranz können durch den Wasserschwall Rinnen oder Aufbrüche entstehen, in denen bei Ebbe und Flut Wasser in die Lagune ein- bzw. ausströmt. Der ständige Wasserstrom verbreitert und vertieft die Kanäle, sodass mit der Zeit dauerhafte Durchbrüche entstehen, die für einen regelmäßigen Wasseraustausch zwischen der Lagune und dem offenen Ozean sorgen. Hierdurch kann sich, trotz hoher Verdunstungsraten, der Salzgehalt der Lagune angleichen, sodass ein reichhaltiges Unterwasserleben innerhalb des Riffkranzes möglich wird.[3]
Das Phänomen der Hoa wurde zum ersten Mal von Alexander Agassiz wissenschaftlich beschrieben, der zwischen 1891 und 1904 drei Forschungsreisen mit dem Dampfschiff Albatross in den Pazifik unternahm. Die 1882 gebaute Albatross war ein Forschungsschiff der Fischereikommission der Vereinigten Staaten für hydrografische Studien und zur Untersuchung von Fischpopulationen.[4]
1960, vor Beginn der französischen Atombombenversuche im Südpazifik, untersuchte der französische Geologe und Paläontologe Jean-Pierre Chevalier das Mururoa-Atoll als Mitglied einer von der Direction des Centres d'Expérimentation Nucléaire (D.I.R.C.E.N.) beauftragten wissenschaftlichen Kommission. Hierbei und bei weiteren Forschungen im Tuamotu-Archipel entwickelte er eine allgemeingültige Typologie der Hoa, die er aufgrund ihrer Beschaffenheit in folgende Typen einteilt:[5]
Verschlossene Kanäle können durch Zyklone durchaus auch wieder aktiviert werden, wie dies bei den Stürmen des Jahres 1983 auf Mataiva beobachtet wurde.[2]:316
Chevalier stellte fest, dass es eine Korrelation zwischen Windstärke, Windrichtung und dem Auftreten von Hoa gibt. Er datierte die meisten Tidenkanäle auf das Holozän und vermutete eine Entstehung in den letzten 3000 bis 4000 Jahren. Spätere Untersuchungen erweiterten den Entstehungszeitpunkt auf die letzten 6000 Jahre.[6]
Hoa gibt es auf den meisten Atollen des Tuamotu-Archipels, zum Beispiel: Rangiroa, Ahe, Mataiva, Puka Rua, aber auch auf anderen Inseln Polynesiens, wie zum Beispiel Bora Bora. Die Nordseite von Orona, Phoenixinseln, zeigt besonders viele Hoa der meisten hier beschriebenen Typen.
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