Haus der Musik
Museum in Wien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Haus der Musik ist ein Klangmuseum in Wien. Es wurde am 15. Juni 2000 eröffnet und steht seit 2005 über die Wien Holding im Eigentum der Stadt. Es befindet sich in der historischen Altstadt im Palais Erzherzog Carl an der Seilerstätte. Mit interaktiven und multimedialen Präsentationsformen wird auf vier Stockwerken mit einer Gesamtfläche von 5000 m² in die Welt der Musik der Wiener Philharmoniker, der Komponisten der Wiener Klassik und die Entstehung, Bearbeitung und Ausbreitung von Klängen eingeführt. Dabei wurde eine Brücke zwischen Tradition und Innovation bzw. zwischen Analogem und Digitalem geschaffen.[1] Vier österreichische Universitäten, zwei ausländische Universitätsinstitute, ein Team von Musikern und Musikwissenschaftlern, Künstler aus dem Multimedia- und anderen Bereichen, Tontechniker, Architekten und Studenten waren in die Entwicklung eingebunden.[2] Das Haus der Musik wurde für seine innovative Konzeption mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet. Geschäftsführender Direktor ist seit 2003 Simon K. Posch, Ehrenpräsident ist der Dirigent Zubin Mehta.
Regelmäßig finden im Haus der Musik diverse Veranstaltungen und Events statt, z. B.
Die Events bzw. Konzerte finden im Veranstaltungssaal im Dachgeschoß und im glasüberdachten Innenhof statt. Ebenso können Firmen, aber auch Privatpersonen, diese Räumlichkeiten für Feiern, Seminare, oder Konzerte mieten.
Das Haus der Musik ist im historischen Palais Erzherzog Carl untergebracht. Im 16. Jahrhundert stand hier das kaiserliche Gießhaus und diente unter anderem der Produktion von Geschützen. Kaiser Rudolf II. schenkte 1603 seinem Hofkriegssekretär Heinrich Nickhard dieses Anwesen. 1707 war das von Kaiser Joseph I. gegründete Versatz- und Fragamt hier ansässig, ein Vorläufer des heutigen „Dorotheums“. Dieses übersiedelte später in die Dorotheergasse und wurde dort zu einem weltbekannten Auktionshaus. Zwischen 1720 und 1730 wurde es von einem Architekten aus dem Umkreis von Johann Lucas von Hildebrandt umgebaut. Einer der populärsten Habsburger, der Feldherr Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (damalige Schreibweise: Carl, 1771–1847), erwarb zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Gebäude, ließ es zum Palais umgestalten und bezog es im Jahr 1805. 1809 siegte er in der Schlacht bei Aspern über Napoleon I. Karls Gemahlin, Prinzessin Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg, ließ hier 1816 den ersten Weihnachtsbaum am Wiener Hof aufstellen und begründete dadurch diese Tradition im Hause Habsburg-Lothringen. Jedoch war es Fanny von Arnstein, die 1814 den ersten historisch bezeugten Weihnachtsbaum in Wien aufstellen ließ. 1817 wurde Erzherzogs Karls Sohn, Albrecht hier geboren, welcher ebenfalls eine militärische Karriere einschlug. 1841 bezog Otto Nicolai hier eine Wohnung. Zu Ostern 1841 dirigierte er am Kärntnertortheater sein Werk „Il templaro“ und bekam kurz darauf die Stelle als Erster Kapellmeister. Von da aus bereitete er einen Zyklus von Orchesterkonzerten vor. Daraus entstanden die „Philharmonischen Konzerte“. Das erste Konzert fand am 28. März 1842 im Redoutensaal in der Hofburg statt, womit Nicolai als Gründer der Wiener Philharmoniker gilt. Deshalb wurde im ersten Stock im Rahmen vom Haus der Musik das „Museum der Wiener Philharmoniker“ eingerichtet. Dieser Teil ist denkmalgeschützt, da es sich um einen ehemaligen Tanzsaal handelt und die Wandverkleidung sowie zwei kleinere Kamine aus dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts stammen. Im Gedenkraum für Otto Nicolai – ebenfalls in der Ausstellung über die Wiener Philharmoniker – befindet sich ein bemerkenswerter Renaissance-Kamin. Mittlerweile befindet sich das gesamte historische Archiv der Wiener Philharmoniker ebenfalls im ersten Stock. Dieses ist nicht Bestandteil des Klangmuseums „Haus der Musik“ und kann daher nur auf Anfrage beim Historischen Archiv der Wiener Philharmoniker eingesehen werden. Ab 1838 bis zu seinem Tod im Jahre 1856 war Georg Simon Freiherr von Sina – einer der bedeutendsten Bankiers und Unternehmer des 19. Jahrhunderts – Eigentümer des Anwesens. Das Palais, mit barocker Straßenfassade und den 1872 angebrachten Gitterbalkonen in der Seilerstätte, wurde von Josef Krawina 1958/60 zu einem internationalen Kulturzentrum und Studentenheim umgebaut, auch ein kleines Theater befand sich im Gebäude. Die Musikhochschule, spätere Universität für Musik und Darstellende Kunst, zog mit der Abteilung für Komposition und Dirigieren ein und auch die Phonothek hatte lange Zeit hier ihren Sitz. Erst im Jahr 2000 geschah der letzte Umbau und Stefan Seigner, bis 2003 Manager von André Heller, eröffnete das Haus der Musik. 2005 übernahm die stadteigene Holdinggesellschaft von Seigner die Haus der Musik Betriebsgesellschaft mbH.
Zu erreichen ist der Innenhof über die Annagasse, die Krugergasse und den Haupteingang – die Seilerstätte 30. Im glasüberdachten Innenhof finden das ganze Jahr immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen statt. Er ist aber auch als Versammlungsplatz für Gruppen und Individualbesucher gedacht, bevor das Museumsticket erworben wird. Es befindet sich auch ein Flügel in dieser Museumseingangshalle und Besucher, soferne sie ein wenig Klavier spielen können, sind eingeladen, Musikstücke darauf zu spielen. Auf den Weg in den ersten Stock gibt es drei Mal hängende, blaue Klangpaneelen – eine Klanginstallation. Sie soll auf die ersten (Natur-)Geräusche als Ursprungsimpuls jeder Kultur zurückweisen und ist gleichzeitig ein innovatives technisches Gebilde, bei dem die Platten als Klangkörper dienen. Daneben führen Werke bzw. Bilder von Johannes Deutsch – inspiriert vom Komponisten Richard Wagner – die Treppe entlang in die historischen Prunkräume der ersten Etage.
Eines der Highlights ist die Klaviertreppe – das „Stairplay“. Die Feststiege des historischen Palais verwandelt sich dabei in ein interaktives Piano mit bewegungssensitiven Stufen als Tasten. Besucherinnen und Besucher haben mit „Stairplay“ die Möglichkeit, die Grundlagen musikalische Notation kennen zu lernen, zu verstehen und anzuwenden, vom Kind bis ins hohe Alter, ohne Vorwissen oder zur Auffrischung bereits erworbener musikalischer Kenntnisse. Diese Klangtreppe ist das erste gemeinsame Projekt im Rahmen der Kooperation zwischen dem Haus der Musik und der „Lang Lang International Music Foundation“. Seit November 2014 ist das Haus der Musik offizieller Partner und Botschafter, deren zentrales Ziel nicht nur die Weitergabe und Förderung von Musik ist, sondern auch diese in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen.
Die erste Etage war ein Tanzsaal, heute ist darin das Museum der Wiener Philharmoniker untergebracht. Der Komponist und Dirigent Otto Nicolai hatte hier von 1841 bis 1847 seine Wohnung, als er dieses berühmte Orchester gründete. Es wird die Geschichte und Gegenwart des Orchesters gezeigt, und zwar durch Konzertreisen, Ehrungen, Taktstöcke berühmter Dirigenten und Erinnerungsgegenstände. Ebenso erfährt man etwas über die Tradition des Wiener Philharmoniker Balls.
Auf der zweiten Etage können Besucher an verschiedenen Terminals mit Klängen und Musik experimentieren. In unterschiedlich gestalteten Räumen wird durch außergewöhnliche Experimente und Klangerlebnisse versucht, ein individuelles Hör-Bewusstsein zu schaffen und an die Grenze der Wahrnehmung zu führen.
Eine Vielfalt an Klängen und Geräuschen umgibt den Menschen tagtäglich. In diesem Raum befinden sich zehn kreisrunde Bodenmarkierungen. Der Besucher wird aufgefordert, sich in einen der Kreise zu stellen und das dann hörbare Geräusch zu erraten.
Die dritte Etage widmet sich der Musikgeschichte – im Speziellen der Wiener Klassik – mit einer Auswahl an Komponisten, die in Wien wirkten. Informationstafeln, Bilder, persönliche Gegenstände, Instrumente, kostbare Originale und Zeitdokumente ermöglichen den persönlichen Zugang zu den Komponisten. Vor allem Touchscreens mit Informationen und Bildern ermöglichen es, sich intensiv mit dem jeweiligen Komponisten auseinanderzusetzen. Folgenden Komponisten wird hier jeweils ein ganzer Raum gewidmet:
Der Virtuelle Dirigent ist das herausragendste Highlight der Ausstellung. Der Besucher wählt aus sechs Musikstücken am „Notenpult“, einem Touchscreen, aus. Der spezielle Taktstock ist mit einer Animation verbunden, mittels welcher das Wiener Philharmoniker Orchester auf großen Bildschirm dirigiert werden kann. Folgende Musikstücke stehen beim Virtuellen Dirigenten zur Auswahl:
Den vorletzten Raum bildet der so genannte „Raum der Stille“, auch „Acoustic Reset“ Raum genannt. Es ist ein schallreduzierter Raum, welcher der Stille gewidmet ist. Dieser Moment der Stille soll ein Gegenpol zu den Klängen der Ausstellung und des alltäglichen Lebens sein. Die Reise durch die Welt der Klänge nimmt hier sein Ende.
Dieser befindet sich am Ende der 4. Etage. Hier sind die Musik-Urkunden zu den Installationen in der Ausstellung erwerbbar sowie diverse Klang-Souvenirs.
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