Ein Ebirhardus miles de Gundershoven lebte um 1200. 1263 wird der Ort erstmals direkt urkundlich erwähnt. Der Ort entstand aber früher, und zwar in der älteren Ausbauzeit. Gundershofen hatte im Mittelalter seinen eigenen Ortsadel, genannt von Gundershofen. Im 14. Jh. verschwindet diese Familie aus der urkundlichen Überlieferung.
Ein Herrensitz oder eine Burg im Dorf Gundershofen konnte bislang nicht nachgewiesen werden.
Das Dorf wurde wohl früh Teil der Herrschaft Justingen und teilte deren Geschichte. 1751 kam Gundershofen mit der Herrschaft Justingen an Württemberg. Einen Bauernhof erwarb 1368 das Kloster Offenhausen (Gemeinde Gomadingen).
Der Ort hatte früh eine eigene Pfarrei mit der St.-Michaelskirche. Die Gundershofer Pfarrei war bis zur Einführung der Reformation in Sondernach im Jahre 1581 auch für dessen Einwohner zuständig. 1846 wurde Hütten, vorher bei Justingen eingepfarrt, der Pfarrei Gundershofen zugeschlagen.
Das alte Pfarrhaus samt Pfarrscheuer soll 1747 neu erbaut worden sein, ein noch älteres ersetzend. 1846/48 musste es der neuen Kirche weichen, welche genau auf dessen Platz steht. 1905/06 wurde das neue Pfarrhaus in Backsteinbauweise mitten im Pfarrgarten gegenüber der Kirche auf der anderen Straßenseite errichtet.
Das alte Schulhaus stand ursprünglich auf der Friedhofsmauer. 1835 wurde ein neues Schulhaus an der Durchgangsstraße samt Schulscheuer erbaut. Das Schulhaus wurde bei der Erweiterung der Ortsdurchfahrt um 1990 abgebrochen. Die Schulscheuer mit restauriertem Fachwerk blieb erhalten.
Wappen
Das Gemeindewappen ist zweigeteilt. Auf der linken Seite befindet sich das Wappen der Herren von Gundershofen; auf der rechten Seite ein Mühlrad als Symbol für die drei Mühlen Springens und die Bannmühle zu Gundershofen.
Religionen
Die katholischen Einwohner von Gundershofen, Springen und Sondernach (die Einwohner von Sondernach waren bis 1582 katholisch) waren schon früh in die römisch-katholische Kirchengemeinde St. Michael (Michael Archangelos) zu Gundershofen eingepfarrt. Noch 1825 waren alle 253 Einwohner katholisch; 1910 waren einschließlich des Weilers Springen von 240 Einwohnern 218 katholisch und 22 evangelisch. Die evangelischen Einwohner waren nach Mehrstetten eingepfarrt. Im Zuge des Neubaus einer größeren Pfarrkirche in Gundershofen wurden 1847 die katholischen Einwohner von Hütten von Justingen nach Gundershofen umgepfarrt.
Katholische Pfarrer bei St. Michael
1275 Gundershouen, der Pleban residiert
1425 Lucius, Kirchherr
1437 Heinrich Suner, Rektor
1437 instituiert: Nicolaus Dienolt
1440 Heinrich Russlinger, Pfarrer
1456–1469 Konrad Stöffler, Kirchherr
1476 Matthias Gaus, Pfarrer
1481 Johannes Stöffler, Magister, Rektor, Dekan für das Kapitel Ehingen
Der ehemalige Mühlenweiler Springen liegt am Oberlauf der Schmiech und am Schmiechursprung. Springen bestand ursprünglich lediglich aus drei Mühlen. Eine Mühle bei Springen wird erstmals um 1300 im Habsburger Urbar genannt. Zweifelsfrei dürfte der Mühlenstandort Springen aber aufgrund der hervorragenden Lage und starken Schüttung der Schmiech bereits im Oberlauf älter sein. Jedenfalls waren im späten 16. Jh. drei Mühlen vorhanden, wobei der Zeitpunkt, wann die einzelnen Mühlen errichtet wurden, bislang nicht angegeben werden kann.
Die obere Mühle am Urspring des Wassers gelegen, 1576 die obere Mühle, 1782 die obere Kundenmahlmühle genannt, war Eigentum und Lehen der Herrschaft Justingen. Die Mühle war bis ins 19. Jh. hinein in Betrieb; hinter dem Hauptgebäude sind noch die verfallenen Mühleinrichtungen erkennbar. 1782 hatte die Mühle zwei Mahlgänge und einen Gerbgang. Das ansehnliche und große zweistöckige Gebäude ist noch erhalten und dient heute einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Die mittlere Mühle, 1576 die Magolsheimer Mühle genannt, war Magolsheim lehenbar, gehörte 1782 der herzoglichen Kellerei Münsingen, lag aber im Gerichtsbezirk Justingen. Die Gebäude sind bis heute erhalten geblieben. Die Mühle hatte zwei Mahlgänge und einen Gerbgang. Noch heute kann man die Nebengebäude wie Scheuer, Wagenschopf, Kellerhaus und Backofen erkennen.
Die untere Mühle, 1576 die Gundelfinger Mühle, 1782 die Gundelfingische oder Landseeische Mühl genannt, gehörte mit Besitz und Lehen dem Haus Hohengundelfingen, die Gerichtshoheit aber hatte Justingen. Die Mühle war kleiner als die anderen beiden und bestand 1782 aus einem einstöckigen Wohnhaus mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang. 1831 wurde diese Mühle, da eingegangen, durch ein Söldenhaus ersetzt.
Von diesen Mühlen sind die obere und mittlere Mühle im Gebäudebestand erhalten geblieben; die Mühleinrichtung wurde allerdings ausgebrochen.
Einwohnerentwicklung
Im Spätmittelalter war Gundershofen mit unter 200 Einwohnern kleiner als das Dorf Justingen, etwa gleich groß wie Ingstetten, aber größer als Hütten. Am 31. Dezember 2008 hatte Gundershofen 115 Einwohner.
Schultheißen, Bürgermeister und Ortsvorsteher
Schultheißen bis 1930, Bürgermeister von 1930 bis 1975, seit 1975 Ortsvorsteher
1615 Jakob Herb
1759, 1786 Peter Rothenbacher (* 20. September 1732, † 5. Oktober 1801)
vor 1812–1814 (resigniert) Johannes Rothenbacher (* 11. Dezember 1753, † nach 1814)
1816–1821 Matthias Haible (* 11. September 1765, † 10. Juni 1843)
1821–1863 Dominikus Zeiler (* 30. Juli 1794, † vor 28. April 1864)
1863 – vor 1. März 1876 Peter Klöble (* 5. März 1811, † 28. August 1878)
vor 1. März 1876–1930 Peter Rehm (* 6. Oktober 1858, † 15. Dezember 1937)
1931–1939 Sebastian Klöble (* 25. Juni 1886, † nach 1939)
1939 – mindestens Ende 1976 Anton Braun
Der Ortsvorsteher wird von der Stadt Schelklingen auf Vorschlag des Ortschaftsrates ernannt. Derzeit ist Ludwig Krais Ortsvorsteher, gleichzeitig auch für Sondernach.
Bildung und Sport
Die Kinder besuchen den Kindergarten Oberes Schmiechtal in Hütten und die Grundschule in Sondernach. Die Schmiechtalhalle in Hütten steht auch Gundershofen zur Verfügung.
Verkehr
Durch Gundershofen verläuft die Kreisstraße K 7409 von Schmiechen durch das Schmiechtal nach Mehrstetten und Heutal. Die Kreisstraße K 7410 verbindet Gundershofen und Springen mit der Landesstraße L 230 nach Münsingen.
Kulinarische Spezialitäten
Gundershofen besaß ehemals ein Gasthaus zum Rößle mit Brauerei, Mahl- und Ölmühle. Gegenwärtig ist der Gasthof Hirsch die einzige Gastwirtschaft.
Bauwerke
Gundershofen
Die Pfarrkirche St. Michael, erbaut 1846–1848 auf der Stelle des früheren Pfarrhauses und der Pfarrscheuer.
Der Friedhof mit der Friedhofsmauer, in dessen Mitte bis zur Fertigstellung der neuen Kirche die alte Pfarrkirche St. Michael stand.
Die ehemalige Mahl- und Ölmühle zu Gundershofen, verbunden mit dem ehemaligen Gasthaus zum Rößle.
Springen
Die ehemalige obere Mühle
Die ehemalige mittlere Mühle
Söhne und Töchter der Gemeinde
Albert Kley (*Gundershofen 3. Februar 1907, † Geislingen an der Steige 30. April 2000): Gymnasiallehrer und Maler, Direktor des Gymnasiums Geislingen an der Steige 1945–1972
Sepp Vees (*Gundershofen 11. November 1908, † Weissach (Flacht) 1. Dezember 1989): Kunstmaler
Sonstige bedeutende Persönlichkeiten
Die Vorfahren Matthias Erzbergers lassen sich auf bis Michael Erzberger zurückverfolgen, dessen Familie nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Gundershofen einwanderte und dort ein Bauernlehen innehatte.[3]
Josef Heinzelmann: Zur Herkunft Matthias Erzbergers. In: Genealogie: Deutsche Zeitschrift für Familienkunde, Band 9, Jg. 18, Heft 6, Juni 1969, S. 593–604.
Gundershofen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Münsingen (=Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band2). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, 1825, S.165–166 (Volltext[Wikisource]). – Reprint des Verlags Horst Bissinger, Magstadt, ISBN 3-7644-0002-1.
Königliches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Münsingen. 2. Bearbeitung. Kohlhammer, Stuttgart 1912, S. 676–679.
Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Alb-Donau-Kreis. 2 Bände. Thorbecke, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-1351-5, hier Band 2, S. 876–878.
Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des Alb-Donau-Kreises und des Stadtkreises Ulm. W. Kohlhammer, Stuttgart 1986, S. 134 (Gundershofen) und S. 279 (Springen).
Albert Schilling: Die Reichsherrschaft Justingen: Ein Beitrag zur Geschichte von Alb und Oberschwaben. Selbstverlag des Verfassers, Stuttgart 1881, hier S. 147–151.
Musiker und Organist, geb. Augsburg 14. Februar 1724, † Wien 23. November 1783, 1769–1775 mit Unterbrechungen als Prokantor in Karlsruhe; Petrus Eder, Gudrun Nöchel: Sanktpetrische Organisten von 1743 bis 1815. In: Mitteilungen der Internationalen Stiftung Mozarteum, Band 49, 2001 Heft 3/4, S. 53–66.
Stephan Krießmann: Series Parochorum: Reihenfolge der kath. Pfarrer in den Pfarreien der Diözese Rottenburg (Württ.) nach den Dekanaten zusammengestellt. Selbstverlag des Verfassers, Altshausen (Württemberg) 1950; Kapitel „Dekanat Zwiefalten“, „Pfarrei Gundershofen“.
Josef Heinzelmann: Zur Herkunft Matthias Erzbergers. In: Genealogie: Deutsche Zeitschrift für Familienkunde, Band 9, Jg. 18, Heft 6, Juni 1969, S. 593–604.