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Wissenschaft von Formen, Auftreten und Eigenschaften aller Varianten von Eis und Schnee einschließlich Gletschern und Permafrost Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Glaziologie ist die Wissenschaft von Formen, Auftreten und Eigenschaften von Eis und Schnee samt ihren Ausformungen als Gletscher, Permafrost und Schelfeis. Sie entstand im 19. Jahrhundert in der Schweiz als Gletscherkunde.
Die Glaziologie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft, die mehrere Geo- und Biowissenschaften berührt:
Gleichzeitig ist sie eine der wichtigsten Disziplinen der Polarforschung und eine Datenquelle der Klimatologie.
Die Anwesenheit von Eis auf dem Mars und auf verschiedenen Monden der Planeten des Sonnensystems gibt dieser Wissenschaft auch eine extraterrestrische Komponente.
Einzelgebiete dieser Wissenschaft umfassen:
In Deutschland ist das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven ein führender Vertreter der Glaziologie, daneben die Kommission für Glaziologie in München (Bayerische Akademie der Wissenschaften), und in der Schweiz die ETH Zürich. In Österreich sind es die Universität Innsbruck, die Universität Salzburg und der Alpenverein. Einige Innsbrucker Institute erstellen mit dem OeAV-Gletschermessdienst den jährlichen Gletscherbericht. In zahlreichen anderen Ländern wird das Fachgebiet ebenfalls durch Forschungsinstitute bearbeitet.
Erste Informationen über die Alpengletscher finden sich in der „Kosmographie“ von Sebastian Münster von 1544, während Kaukasusgletscher 1745 im „Das Leben Georgiens“ von Bagrationi Vakhushty (Prinz Wakhusht Bagrationi) erwähnt wurden. Das erste wissenschaftliche Werk zur Glaziologie war ein Buch von Horace-Bénédict de Saussure „Voyages dans les Alpes“ (1779–96), in dem bereits Eisstrom und Lawinen analysiert wurden.[1]
Die „Wiege der Glaziologie“ stand auf dem Unteraargletscher im Berner Oberland. Dort führte der Geologe Franz Joseph Hugi seine ersten Studien durch. 1840 entstand dort unter Louis Agassiz eine erste „Forschungsstation“ unter einem Felsblock, das Hotel des Neuchatelois. Dokumentationen der Zustände einzelner Gletscher werden im Bereich der Alpen seit über hundert Jahren gesammelt.
1891 begann die Gletscherforschung durch den DuOeAV, aus der der heutige ÖAV-Gletschermessdienst hervorging. Arbeitsschwerpunkt bildet hier die Längenmessung.[2][3]
Am 21. August 1902 gelang es den Gletscherforschern Adolf Blümcke und Hans Hess am Hintereisferner im Ötztal, nach vielen misslungenen Versuchen erstmals ein Bohrloch, 153 m tief, bis auf den Grund des Gletschers zu treiben. Die sich auf mehrere Tausend Mark belaufenden Kosten der Unternehmung wurde vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein getragen.[4]
Der Begriff „Eiszeit“ wurde im Jahre 1837 von Karl Friedrich Schimper eingeführt.
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