Loading AI tools
Stadtteil von München Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Giesing ist ein rechts der Isar gelegener, südöstlicher Stadtteil der bayerischen Landeshauptstadt München. Bis zur Eingemeindung am 1. Oktober 1854 war es eine selbständige Landgemeinde.
Beim Bau der Ichoschule im Jahre 1910 wurden bei Grabungsarbeiten ein Reihengräberfriedhof mit 253 Gräbern entdeckt. Aufgrund der Grabbeigaben wie Waffen und Schmuck konnte man den Friedhof auf die Jahre 580–730 n. Chr. datieren. Aufgrund der Anzahl von Gräbern geht man davon aus, dass Giesing zu diesem Zeitpunkt ungefähr 50–70 Einwohner hatte.[1]
Giesing wurde erstmals 790 als Kyesinga (abgeleitet vom Namen Kyeso oder Kyso) in den Traditionen des Hochstiftes Freising urkundlich erwähnt.[2] 957 wurde eine Mühle in Giesing erwähnt, was die erste urkundlich erwähnte Mühle auf dem Gebiet des heutigen Münchens war.
Anfang des 16. Jh. wurde München alleinige Hauptstadt des Herzogtums Bayern. Durch diese wachsende Bedeutung zog es immer mehr Handwerker und Tagelöhner in die Stadt. Da aber die meisten kein Bürgerrecht in München besaßen oder als Handwerker nicht in einer der Zünfte aufgenommen wurden, erhielten sie kein Ansiedlungsrecht. Diese Leute suchten sich in unmittelbarer Nähe zu München in den Isarauen Unterkunft. Durch diesen stetigen Zuzug neuer Bewohner verschob sich das bevölkerungsmäßige, gewerbliche, schulische und auch kirchliche Schwergewicht Giesings immer mehr von Obergiesing in die Au.[3]
Bei der Gemeindebildung in Bayern 1818 wurde Obergiesing zur eigenständigen Gemeinde Giesing mit den folgenden Ortsteilen
Der kleinere, nördlich von Obergiesing gelegene Ort Untergiesing wurde dagegen Bestandteil der Vorstadt Au. Giesing gehörte gemeinsam mit Haidhausen und der Au zu den ersten Eingemeindungen in die Stadt München. Sie traten am 1. Oktober 1854 in Kraft.[5]
Giesing wuchs in der Zeit nach der Eingemeindung sehr schnell. So wurde bei der Volkszählung 1854 3.549 Bürger gezählt. Keine 50 Jahre später 1901 hatte sich die Zahl auf 25.218 versiebenfacht.[6] Aufgrund dieses starken Bevölkerungswachstums wurde die mittelalterliche Dorfkirche zu klein, um allen Gläubigen Platz zu bieten. Aus diesem Grund wurde 1866 mit dem Bau der Heilig-Kreuz-Kirche begonnen. Die Kirche sollte eine moderne großstädtische Monumentalkirche im neugotischen Stil werden. So wurde in 20 Jahren Bauzeit eine dreischiffige Hallenkirche mit einem 95 Meter hohen Turm errichtet.
Das Arbeiterviertel Giesing war zur Zeit der Münchner Räterepublik 1919 Schauplatz von Gefechten zwischen der „Roten Armee“ und Weißgardisten (und Freikorps). Hunderte von vermeintlichen und echten Unterstützern der Räterepublik wurden niedergemetzelt. Die 1892 erbaute Strafanstalt Stadelheim war später vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus (1933 bis 1945) berüchtigt. Allein 1.200 Hinrichtungen durch Strang und Fallbeil sind während dieser Zeit dokumentiert. Die letzte Hinrichtung erfolgte am 13. April 1945.
1936 wurde der Stadtteil Giesing aufgeteilt auf den Stadtbezirk 17 Obergiesing und den Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching. Diese Stadtbezirksnummern und -namen blieben bei der Neuordnung 1992 erhalten. 2010 wurde der Stadtbezirk 17 umbenannt in Obergiesing-Fasangarten.
Der letzte Bauernhof Giesings (Knollhof, Silberhornstraße 2) stellte 1954 oder 1958[7] seinen Betrieb ein.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.