Gerichtsreporter sind spezialisierte Journalisten, die für Medien wie Presse, Hörfunk und Fernsehen über Gerichtsverfahren berichten.
Geschichte
Seit den Anfängen des Pressewesens gab es Berichte über Verlauf und Ergebnisse von Gerichtsverfahren. Zu einem eigenen Aufgabenbereich, für das dann spezialisierte Redakteure und Reporter zuständig waren, wurde es überwiegend erst im 20. Jahrhundert. Das Interesse der Leser, Hörer und Zuschauer an solchen Berichten und einer möglichen Kommentierung ist durchweg groß.
Die, die sich journalistisch mit dieser Thematik befassen, sollten den formalen Rahmen von Gerichtsverfahren und die grundlegenden Gesetze sehr gut kennen. Das bezieht sich vor allem auf das Strafgesetzbuch, das Bürgerliche Gesetzbuch, das Gerichtsverfassungsgesetz und das Deutsche Richtergesetz mit den zum Teil abweichenden Regeln für die deutschen Bundesländer. Oft sind auch Kenntnisse etwa des Sozial-, des Arbeits-, des Finanz-, des Erb- und des Verwaltungsrechts erforderlich. Zu beachten sind auch die einschlägigen Regeln des Pressekodex des Deutschen Presserates (letzte Fassung vom 13. März 2013).
In bestimmten Fällen kann es ein Gericht bei Ausschluss der Öffentlichkeit untersagen, über Verfahrensvorgänge zu berichten (§ 174 Abs. 3 GVG).
Bekannte Gerichtsreporter
- Heike Borufka (Hessischer Rundfunk)
- Gisela Friedrichsen (Die Welt)
- Hans Holzhaider (SZ)
- Hans Leyendecker (Der Spiegel, SZ)
- Gerhard Mauz (Der Spiegel)
- Karl-Dieter Möller (ehemals Südwestrundfunk und ARD)
- Peggy Parnass (konkret)
- Annette Ramelsberger (SZ)
- Sabine Rückert (Die Zeit)
- Paul Schlesinger (Sling)
- Ulf G. Stuberger
- Gabriele Tergit
- Erwin Tochtermann (SZ)
Preise
- pro reo Preis der Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV)
- Regino-Preis für herausragende Justizberichterstattung begründet von Rechtsanwalt Wolfgang Ferner, Koblenz/Heidelberg und unterstützt von der NJW
Literatur
- Beat Brühlmeier: Spannungsfeld Polizei – Justiz – Medien. Vademecum für die Berichterstattung. Verlag Sauerländer, Aarau 1989, ISBN 3794131517
- Hans Leyendecker: Gerichtsreportage oder: Als Zuschauer beim "Kampf um die Wahrheit". In: Rudolf Gerhardt und Hans Leyendecker: Lesebuch für Schreiber. Vom richtigen Umgang mit der Sprache und von der Kunst des Zeitungslesens. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16411-7, S. 269–279.
- Frauke Höbermann: Der Gerichtsreporter als "Vierte Gewalt"?. In: Erosion der Rechtsstaatlichkeit – Werteverfall oder Paradigmenwechsel? / 25. Strafverteidigertag, 9. – 11. März 2001, Berlin. [Hrsg. von den Strafverteidigervereinigungen, Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen] (2002), S. 227–236.
- Holger Weimann, Norbert Leppert, Frauke Höbermann: Gerichtsreporter: Praxis der Berichterstattung. ZV, Berlin 2005. 344 S.ISBN 3-929122-91-X
Film-Dokumente
- Zeuge in eigener Sache: Rudolf Hirsch : Autor und DDR-Gerichtsreporter ein Film von Marie Bardischewski, Bayerischer Rundfunk, München o. J.
Siehe auch
Weblinks
- Gisela Friedrichsen: Festrede zur Verleihung des Regino-Preises 2004/2005, 1. Juni 2006
- Mirko Laudon, Gerichtsberichterstattung und deren Grenzen, Strafakte.de vom 25. September 2013.
- Sabine Rückert: Der Gerichtsreporter: Vom Problem zu verstehen, was man sieht und hört. Festrede zur Verleihung des Regino-Preises, 31. Oktober 2002
- SOLON Database of Vicorian Crime Reportage, UK
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