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französischer Naturforscher Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon [7. September 1707 in Montbard; † 16. April 1788 in Paris) war ein französischer Naturforscher im Zeitalter der Aufklärung, der sich unter anderem mit der zoologischen Klassifikation befasste. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Buffon“.
]; (*Georges-Louis Leclerc, später Comte de Buffon, war das erste der fünf Kinder von Benjamin-François Leclerc (1683–1775) und seiner ersten Ehefrau Anne-Christine Marlin (1681–1731).[1] Sein Vater war als Anwalt für das Parlament von Burgund tätig und für das Eintreiben der Salzsteuer verantwortlich. Zur Hochzeit erhielt seine Mutter von ihrem kinderlosen Onkel Georges-Louis Blaisot († 1714), der als Steuereintreiber für den Herzog von Savoyen Viktor Amadeus II. sein Vermögen erworben hatte, eine üppige Aussteuer. Nach dem Tod von Blaisots Witwe im Jahr 1717 erbte der junge Buffon das Vermögen seines Taufpaten. Sein Vater erwarb mit diesem Geld die Seigneurie von Buffon, einem kleinen Dorf unweit von Montbard, sowie die Herrschaftsrechte über das Gut von Montbard. 1720 erkaufte sich Buffons Vater außerdem das Amt eines Beraters des Parlaments von Burgund.
Bereits 1717 hatte die Familie ihren Wohnsitz nach Dijon verlegt. Hier erhielt Buffon auf dem von den Jesuiten geleiteten Collège des Godrans von 1717 bis 1723 seine erste Ausbildung und freundete sich mit dem späteren Abbé Le Blanc (1707–1781) an. Seine Leistungen waren nicht besonders herausragend. Er entwickelte jedoch ein ausgeprägtes Interesse für Mathematik. Buffon las Euklids Schriften und studierte Marquis de l’Hospitals 1696 erschienenes Lehrbuch über Differentialrechnung. Nach Abschluss der Schule schrieb sich Buffon 1723 an der Juristischen Fakultät der kurz zuvor gegründeten Universität von Dijon ein. Hier traf er seinen ehemaligen Klassenkameraden Charles de Brosses wieder und lernte Gilles-Germain Richard de Ruffey (1706–1794) kennen. Mit beiden verband Buffon eine lebenslange Freundschaft. Die Freunde erhielten Zugang zum Kreis des Parlamentspräsidenten Jean Bouhier, der einmal wöchentlich in seine umfangreiche Bibliothek lud. Der Humanist Bouhier begeisterte sich für die philosophischen Ideen von John Locke und Gottfried Wilhelm Leibniz. Vermutlich war es Bouhier, der Buffon in seinem Interesse an Naturforschung und Philosophie bestärkte.
Buffon beschloss, sich vollständig der Wissenschaft zuzuwenden. Seine mathematischen Kenntnisse waren bereits auf dem Forschungsstand seiner Zeit. Er selbst gab später an, zu dieser Zeit den von Isaac Newton verallgemeinerten Binomischen Lehrsatz entdeckt zu haben. 1727 begann Buffons Briefwechsel mit dem Genfer Mathematikprofessor Gabriel Cramer.[2] Den Kontakt zu Cramer vermittelte ihm eventuell Charles-Catherine Loppin de Gemeaux (1714–1805). 1728 zog Buffon nach Angers, um dort seine Studien fortzusetzen. Die Gründe für seine Wahl sind unklar. Möglicherweise war die Lehrtätigkeit des Mathematikprofessors Père de Landreville am College de l’Oratoire ausschlaggebend. In Angers studierte er Mathematik, botanisierte und belegte verschiedene Medizinkurse. Hier las er Newtons Schriften und Bernard le Bovier de Fontenelles Elements de la geometrie de l' infini aus dem Jahr 1727. Aus ungeklärten Gründen war Buffon in ein Duell verwickelt, infolge dessen er gezwungen war, Angers im Oktober 1730 zu verlassen und nach Dijon zurückzukehren.
Am 3. November 1730 brach Buffon mit Evelyn Pierrepont (1711–1773), dem zweiten Duke von Kingston-upon-Hull, und dessen Lehrer Nathan Hickman (um 1695–1746) zu einer ausgedehnten Reise durch Südfrankreich und Italien auf. Sie führte zunächst über Nantes, Bordeaux, Toulouse, Montpellier bis nach Lyon, das sie im Mai 1731 erreichten. Buffon musste die Reise unterbrechen, da seine Mutter erkrankte; sie starb am 1. August 1731. Im Oktober 1731 war Buffon in Genf und konnte dort Cramer sprechen, der ihn mit dem Sankt-Petersburg-Paradoxon vertraut machte.[2] In Genf traf er seine Reisegefährten wieder. Die weitere gemeinsame Reise führte über Turin, Mailand, Genua, Pisa, Florenz und endete in Rom. Nach dem Faschingsdienstag 1732 kehrte Buffon in seine Heimatstadt zurück.
Nach dem Tod von Buffons Mutter heiratete sein Vater am 30. Dezember 1732 die deutlich jüngere Antoinette Nadault (1709–1770).[3] Buffon zwang seinen Vater zur Herausgabe seines vom Onkel Blaisot geerbten Vermögens. Ob es dabei zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kam, ist nicht bekannt. Das Verhältnis zu seinem Vater blieb jedoch lange Zeit angespannt.
Im Juli 1732 ließ sich Buffon bei Gilles-François Boulduc (1675–1741), einem Apotheker von König Ludwig XV., im Pariser Bezirk Faubourg Saint-Germain nieder, heute Teil des 7. Arrondissements. Hier wollte er seine Aufnahme in die Académie des sciences vorantreiben. Buffon verfasste eine Abhandlung mit dem Titel Mémoire sur le jeu du franc-carreau (Denkschrift über das Spiel Franc-Carreau), in der er die Differentialrechnung auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung anwandte und das Studium geometrischer Wahrscheinlichkeiten initiierte. In dieser Abhandlung, die er der Akademie zur Begutachtung vorlegte, führte er auch das später nach ihm benannte „Nadelproblem“ ein. Émilie du Châtelet und Pierre-Louis Moreau de Maupertuis legten am 25. April 1733 ein sehr wohlwollendes Gutachten vor. Châtelet verlas Buffons Schrift auf dem nächsten Treffen der Académie des sciences.[4]
Buffon war bereits nach Montbard zurückgekehrt, wo er seinen Hauptwohnsitz errichten wollte. Er ließ sein bescheidenes Geburtshaus abreißen, kaufte einige Nachbargebäude und ließ ein ausgedehntes Herrenhaus erbauen. Auf der umgebenden Hügelkuppe ließ er einige der mittelalterlichen Befestigungsanlagen niederreißen. An ihrer Stelle entstand ein ausgedehnter, terrassenförmiger Park mit einer Menagerie, einem Laboratorium und einer Arbeitsstätte. Jean-Frédéric Phélypeaux, comte de Maurepas, Staatssekretär des königlichen Haushalts und der Marine, hatte sich bereits 1731 an die Akademie mit der Bitte gewandt, Methoden zu entwickeln, mit denen sich die Festigkeit und Langlebigkeit des zum Schiffsbau eingesetzten Holzes verbessern lasse. Der Akademie standen zur Durchführung der notwendigen Untersuchungen jedoch keine ausreichenden Mittel zur Verfügung. Buffon, dem die Wälder bei Montbard gehörten, begann im Mai 1733 mit entsprechenden Experimenten.
Im Herbst 1733 war Buffon wieder in Paris. Die Akademie lud ihn ein, am 25. November eine Arbeit über Geometrie zu verlesen, die schließlich ein Problem der Mechanik behandelte.[5] Am 12. Dezember 1733 wurde bekanntgegeben, dass in der Académie des sciences die Stelle eines Associé astronome neu zu besetzen sei. Die Akademie schlug Giovanni Domenico Maraldi, der bereits Adjoint mécanicien war, sowie Buffon für die freie Position vor. Der König bestimmte, dass Maraldi die Position erhalten solle und zu gleich Jean-Paul Grandjean de Fouchy (1707–1788) dessen alte Stelle einnehmen solle. Damit wurde die Position eines Adjoint mécanicien frei, für die am 23. Dezember unter anderem Buffon vorgeschlagen wurde.[6] Am 9. Januar 1734 hatte Buffon sein Ziel, die Aufnahme in die Académie des sciences, erreicht.[7]
1739 wurde er von König Ludwig XV. zum Direktor des Königlichen Botanischen Gartens, heute Jardin des Plantes, in Paris ernannt und später in den Grafenstand erhoben.
Nachdem Buffon 1734 Mitglied der Académie des sciences geworden war, wurde er 1753 zudem Mitglied der Académie française. Mit seiner Antrittsrede Discours sur le style profilierte er sich auch als Literaturtheoretiker und begründete eine eigene Stiltheorie, die den Geist des Ancien Régime treffend charakterisierte. Berühmt geworden ist der Satz Le style est l'homme même („Der Stil ist der Mensch selbst“). Dieser Satz wurde von anderen Autoren im Lateinischen paraphrasiert als Stilo primus, doctrina ultimus („Zuerst kommt der Stil, dann die Lehre“ bzw. ironisch nach Jean Paul „Wohllaut statt Wahrheit“), womit sein wissenschaftlicher Habitus dem von Linné entgegengesetzt werden sollte. Die Antrittsrede gilt als eine der besten, die in der Académie jemals gehalten wurden, und erschien in mehr als 60 Ausgaben.[8]
Zudem machte sich Buffon in einer anderen Weise verdient: Im Jahre 1768 ließ er unweit von Montbard die Forges de Buffon errichten, eines der leistungsfähigsten Hüttenwerke seiner Zeit. Zum ersten Mal in der Gegend wurden die drei Etappen der Eisenherstellung am selben Ort durchgeführt:[9]
Am 21. September 1752 heiratete Buffon Marie-Françoise de Saint-Belin-Malain (1732–1769). Mit ihr hatte er die Tochter Marie-Henriette (1758–1759) und den Sohn Georges Louis Marie (1764–1794),[11] der am 10. Juni 1794 guillotiniert wurde.[12]
1782 wurde Buffon in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1777 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg.
Pierre-Louis Moreau de Maupertuis half zwar, das newtonsche Denken in Frankreich bekannter zu machen, er sah aber auch deutlich die Grenzen simpler newtonscher Paradigmen für die Chemie und besonders für die Biologie. Er nahm aus diesem Grunde die Ideen von Gottfried Wilhelm Leibniz in sein Gedankenkonstrukt mit auf. Durch ihn und Émilie du Châtelet wurde nun auch Buffon von den leibnizschen Ideen inspiriert.[13]
Für Buffon bleibt die Natur immer dieselbe, aber Änderungen in ihrer substantiellen Ordnung und Form brachten immer neue Bildungen hervor. Im Jahre 1742 gelang es Buffon, den ebenfalls aus Montbard stammenden und ausgebildeten Mediziner Louis Jean-Marie Daubenton für die Arbeiten an seiner Histoire naturelle générale et particulière zu gewinnen. In ihm fand Buffon einen geschickten Präparator für seine anatomischen Studien. 1745 wurde er Aufseher und Erklärer, garde-démonstrateur am naturhistorischen Kabinett in Paris, Cabinet du roi, später Muséum national d’histoire naturelle.[14]
Buffons Hauptwerk ist die Allgemeine und spezielle Geschichte der Natur (Histoire naturelle générale et particulière), die er in Zusammenarbeit mit Louis Jean-Marie Daubenton verfasste und die ursprünglich fünfzig Bände umfassen sollte. Ab 1749 bis zu seinem Tod 1788 erschienen 36 Bände. Unter Federführung des Comte de Lacépède Bernard Germain Lacépède wurden weitere acht Bände veröffentlicht. In Frankreich verschaffte das in vielen Sprachen übersetzte Werk seinem Urheber große wissenschaftliche Anerkennung und Popularität. Eine deutsche Ausgabe (Allgemeine Historie der Natur), versehen mit einem Vorwort Albrecht von Hallers, erschien ab 1752 bei Grund und Holle in Hamburg, ab 1766 auch bei Holle in Leipzig. Eine Berliner Ausgabe besorgte Joachim Pauli ab 1771. Die Histoire naturelle war von Buffon als fortlaufende Edition jeweils einzelner Artikel und Bände herausgegeben worden, deren Zusammenstellung in den deutschen Ausgaben in der Systematik differiert. Die Hamburg/Leipziger Ausgabe hat eine andere Gliederung als die Berliner.
Entgegen der von seinem Zeitgenossen Carl von Linné vertretenen Auffassung, dass die ganze Natur mittels einer Taxonomie erfasst werden könne, vertrat Buffon die Ansicht, dass die Natur zu unterschiedlich und zu reich sei, um sich einem so strengen Rahmen anzupassen.[15] Das naturwissenschaftliche Wirken Buffons basierte auf den Methoden von Beobachtung und Experiment. Er versuchte, die Entstehung der Lebewesen durch Urzeugung aus kleinsten Teilchen und ihre Entwicklung als Folge klimatischer Änderungen zu erklären, und setzte dem hierarchischen System Linnés die Idee einer evolutionären Stufenleiter entgegen. Seine Theorie stützte Buffon durch vergleichend-anatomische Studien. So erklärte er nutzlose Körperteile durch die Rückbildung ehemals nützlicher Teile eines Vorfahren. Buffon vertrat die Ansicht, dass alle Mitglieder einer Familie von Arten vom gleichen Vorfahren abstammen, von dem ausgehend sich einige vervollkommnet, andere jedoch zurückgebildet haben. Buffon sah zum Beispiel in einem Affen einen unvollständigen oder rückgebildeten Menschen. Mit seinen Überlegungen gehört er zu den frühesten Vordenkern der Evolutionstheorie, da er einen Artwandel annahm.[16]
Buffon hat nicht die ganze Arbeit allein getragen, vielmehr hatte er eine Reihe von Partnern, wie Philippe Guéneau de Montbeillard, Barthélemy Faujas de Saint-Fond, Gabriel Bexon und Charles-Nicolas-Sigisbert Sonnini de Manoncourt (1751–1812).
Buffons Stufenleiteridee hatte einen sehr großen Einfluss auf die Naturwissenschaft seiner Zeit und wirkte bis ins 19. Jahrhundert hinein. (Die Stufenleiteridee, scala naturae, ist eine sehr viel weiter zurückreichende, neuplatonische Idee, die besonders durch Leibniz im 18. Jahrhundert sehr populär wurde, vgl. dazu: Arthur O. Lovejoy: Die Große Kette der Wesen.) Von großer Bedeutung ist dabei, dass Buffon für die stufenweise Entwicklung der Lebewesen lange Zeiträume annahm. Er teilte die Entwicklung der Erde in sieben Epochen ein. Ausgehend von der These, dass die Erde durch Zusammenstoß eines Kometen mit der Sonne entstanden sei und das erste Leben sich im Meer entwickelt habe, nahm Buffon als Alter der Erde 75.000 Jahre an. Dazu führte er Experimente mit Kugeln aus Eisen und anderen Materialien unterschiedlichen Volumens aus, erhitzte diese und maß die Abkühlungszeit (veröffentlicht im Supplément à l’histoire naturelle 1774)[17]. Damit wagte er es, wenn auch nicht als erster, die von den Theologen aufgrund biblischer Angaben errechnete Grenze von 6000 Jahren zu überschreiten. Buffon versuchte, dem durch seine Thesen hervorgerufenen Widerstand durch Abänderung besonders umstrittener Ansichten zu entgehen.
Seine Theorien sowie seine Methodik der Naturforschung erläuterte er ausführlich in den ersten drei Bänden seiner Histoire naturelle. Den Hauptteil des Werkes bilden Beschreibungen der einzelnen Tier- und Pflanzenarten. Hierbei wurde erstmals auch die Skelettanatomie der Tiere dargestellt, was die Grundlagen der vergleichenden Anatomie schuf.
Buffon ist in die französische Literaturgeschichte eingegangen. Sein Discours du style und Auszüge aus der Histoire naturelle waren lange Zeit in den Lesebüchern für Gymnasien zu finden.
In der Histoire Naturelle vertrat Buffon zu Amerika die Auffassung, alle Dinge auf dem Kontinent Amerika würden „unter einem kärglichen Himmel und auf unfruchtbarem Land schrumpfen und verkümmern“.[18] Tiere und Pflanzen sah er, der selbst niemals den Kontinent betreten hatte, in der Neuen Welt kleiner und schwächer. Da Buffons Werk weit verbreitet war, erreichte er, dass allein mit der Größe der Lebewesen, die er als einzigen Maßstab verwendete, im übertragenen Sinn die kulturelle und politische Stärke und Überlegenheit der Alten Welt bzw. die Unterlegenheit der Neuen Welt begründet wurde.[19] Die Degenerationsthese forderte die Gegenwehr Thomas Jeffersons heraus, der sich jahrelang gegen Buffons Ansichten wehrte und sogar eine Expedition in die Wälder von New Hampshire aussandte, um einen Elch aufzufinden, der mächtig genug war, um Buffons Aussagen zu widerlegen. Alexander von Humboldt trat Buffon ebenfalls entgegen, wenn es um Südamerika ging, und statuierte mit Bezug auf die Schönheit und Stärke indigener Menschen vom Orinoco, dass Buffon manches „ganz falsch“ beurteilt hatte. Humboldt vertrat die Auffassung, die Degenerationstheorie Buffons sei nur deshalb so beliebt, „weil sie der Eitelkeit der Europäer schmeichelte“.[20] Buffon gab seinen Irrtum später zu.
Bereits 1745 hatte de Buffon behauptet, die Erde sei durch den Zusammenstoß eines Kometen mit der Sonne entstanden.
Es war der Abschnitt des second discours der Histoire Naturelle aus dem Jahre 1749, in welchem er seine Gedanken zur Entstehung der Erde, preuves de la théorie de la terre ausführte. Jedoch ging er 1779 von einem Erdalter von mindestens 75.000 bis 80.000 Jahren aus. Dies stellt die erste bekannte Datierung innerhalb der modernen Wissenschaft dar, die nicht mehr von den aus der Bibel errechneten sechstausend Jahren ausging. Wegen des Einspruchs der Geistlichen an der Sorbonne veröffentlichte Buffon seine Schriften jedoch nicht.
Zunächst war Buffon durch die Lehren des Abraham Gottlob Werner ein überzeugter Neptunist, was in seiner Allgemeinen Naturgeschichte von 1746 deutlich wird.[21] Buffon sah in Meeresströmungen unter dem Meer die ausschlaggebende Ursache für die Veränderungen der Landmassen. Unter dem Einfluss der Erdrotation und der Strömungen würden sich, so nahm Buffon an, am Meeresboden die Sedimente zu gewaltigen Gebirgszügen auftürmen. Diese Gebirge traten an die Oberfläche und wurden zu Festland, wenn Wassermassen in die großen, ab und zu einstürzenden Hohlräume der Erdkruste eindrangen und der Meeresspiegel dadurch absank.
Erst später in seinen Epoques de la nature (1778) gelangte er zu einer vorsichtigen Annäherung an die Überlegungen der Plutonisten. Anhand von geologischen Tatsachen und Zeugnissen stellt er Überlegungen zum Aufbau der Erde an. Immer wieder findet sich in den „Epochen der Natur“ die Beschreibung einer „eigentümlichen Wärme“. Buffon meinte, dass diese unabhängig von der Sonneneinstrahlung sei, denn diese sei lediglich in der Lage, maximal 15 bis 20 Fuß tief in die Erdoberfläche einzudringen. Er ging deshalb davon aus, dass die „eigentümliche Wärme“ aus dem Erdinneren stamme und Gesteine zunächst flüssig seien, ehe sich diese kristallisierten oder verfestigten. Als Beweis für die „eigentümliche Wärme“ führte er die Beobachtungen von Bergleuten an, die über unterschiedliche unterirdische Grubentemperaturen berichteten, was heute als geothermische Tiefenstufe bekannt ist.
Carl von Linné benannte ihm zu Ehren die Gattung Bufonia der Pflanzenfamilie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).[22][23] Buffonia Adans. (1763), Buffona Cothen. (1790) und Buffonea W.D.J.Koch (1836) sind weitere (ungültige) Schreibweisen des wissenschaftlichen Namens der Gattung.[24]
Der Mondkrater Buffon und der Asteroid (7420) Buffon wurden ebenfalls nach ihm benannt. Gleiches gilt für die Buffon-Inseln in der Antarktis.
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