Der von der Bülowstraße abgeleitete Begriff Bülowbogen ist kein offizieller Straßenname, beschreibt den 1872–1875 entstandenen Verlauf des Generalszugs, der hier um rund 400Meter nach Süden in die bisherige Blücherstraße verschwenkt wurde, um die Eisenbahnanlagen der Potsdamer, Anhalter und Dresdener Bahn mit den Yorckbrücken an einer möglichst schmalen Stelle unterqueren zu können. Auf dem Gebiet südlich des Landwehrkanals wurden damals die Güter- und Betriebsbahnhöfe erheblich erweitert, weil das Verkehrsaufkommen in der Gründerzeit stark anstieg.
Yorckstraße (bis 1909 Yorkstraße ohne „c“ geschrieben) nach General Ludwig Yorck von Wartenburg benannt, beginnt an der Bülowstraße am Anfang der Yorckbrücken und stößt an der Ecke Großbeerenstraße im spitzen Winkel von Süden kommend auf die Hornstraße, schwenkt dann auf die ursprüngliche geradlinige Achse ein.
Unter dem späteren Bahngelände waren zwei weitere große Schmuckplätze vorgesehen, der Blücherplatz und der Wahlstattplatz (Blücher wurde Fürst von Wahlstatt), verbunden durch eine (ursprüngliche) Blücherstraße. Dies kam aber nicht mehr über Sandwege hinaus, weil die Eisenbahngesellschaften ihre Pläne änderten. Auf dem ehemaligen Bahngelände wurde am 2.September 2011 der Park am Gleisdreieck eröffnet, dessen zentraler West-Ost-Weg den Namen Generalszug trägt und die ursprünglich geplante gerade Verbindung von Schöneberg zur Hornstraße andeutet.
Die östlich des Bahngeländes wieder auf der ursprünglichen Geraden liegende Hornstraße, 1873 nach General Heinrich Wilhelm von Horn benannt, bildet die Kreuzung Hornstraße/Möckernstraße hieß 1864 bis 1875 Wartenburgplatz (nach dem Gefecht bei Wartenburg des Generals Yorck, seitdem Graf von Wartenburg); wurde aber nicht mehr ausgestaltet. Stattdessen entstand in unmittelbarer Nähe die Wartenburgstraße.
Auf dem Südstern, an dem mit der Gneisenaustraße der Generalszug endet, wurde schließlich die repräsentative neue Evangelische Garnisonkirche gebaut, die die Blickachse optisch abschließt. Genauso wurde am anderen Ende der Prachtstraße die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche errichtet.
In den beiden Jahrzehnten bis zur Fertigstellung erhielten die neu angelegten Querstraßen passende Namen, während die Bebauung der Feldmark fortschritt.
Die Kulmer Straße führt von Süden an den Bülowbogen heran und ist ebenfalls nach der Schlacht bei Kulm und Nollendorf benannt. In der Nähe vom Nollendorfplatzes gibt es eine Nollendorfstraße.
Am östlichen Ende der Yorckbrücken mündet– von Süden kommend– die Katzbachstraße in die Yorckstraße ein, die nach der Schlacht an der Katzbach benannt ist. Hier beginnt die Hagelberger Straße, deren Name an die Schlacht bei Hagelberg erinnert.
An der Verbindung von Yorckstraße und Gneisenaustraße kreuzte die 1864 umbenannte Belle-Alliance-Straße (seit 1947: Mehringdamm). Die Belle-Alliance-Straße begann am 1815 benannten Belle-Alliance-Platz (seit 1947 Mehringplatz). Der Name bezog sich auf die bekanntere Schlacht bei Waterloo, am Kanal schließt sich daher das Waterloo-Ufer an. Schon 1814 hatten die anderen beiden geometrischen Plätze der westlichen Friedrichstadt, Leipziger und Pariser Platz, den Namen nach den Ereignissen dieses Jahres erhalten.
Weil 1885 die (zweite) Blücherstraße an den Yorckbrücken in die Yorckstraße einbezogen wurde und dieser Straßenname auf jeden Fall im Stadtbild sichtbar bleiben sollte, wurde im gleichen Jahr die Pionierstraße vom neuen Blücherplatz vor dem Halleschen Tor zum Südstern in die (hier dritte) Blücherstraße umbenannt.
Neben den Generälen und Schlachtfeldern im Generalszug, die an die Befreiungskriege 1813–1815 erinnern, wurden bis 1898 in der unmittelbaren Umgebung weitere Straßen und Plätze nach Generälen aus früherer oder späterer Zeit sowie weiteren Beteiligten benannt. Dazu gehören folgende Namen:
Theodor Körner (1791–1813), Dichter und Freiwilliger Jäger in Lützows Freikorps
Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow (1782–1834), General, 1813 Freikorps. Ein Bezug für den Lützowplatz mag im Nachhinein entstanden sein.[Anm. 2] Nach den Angaben im Adressbuch[1] wurde die Lützowstraße bis 1867 als Lietzower Wegstraße erwähnt und die Führung von Flottwellstraße zum Lützowplatz und Lützowufer angegeben.[2]
Das Lützowufer entstand durch den Ausbau des Landwehrkanals nach Charlottenburg 1848. Bei der Benennung der Lützowstraße stand aber sicher der General im Vordergrund, auch angesichts der schon 1865 erfolgten Benennung der einmündenden Körnerstraße. Offensichtlich wurde bei der Zuordnung der Namen zu Straßen das bereits existierende Lützowufer herangezogen.
Karl von Einem (1853–1934), Kriegsminister, General, konservativer Politiker (Benennung 1934, vorher Abschnitt der Maaßenstraße; 2013/2016 in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt)
Alexander von Kluck (1846–1934), General und Oberbefehlshaber (Benennung 1935, auch Bezug zum Bendlerblock; zuvor Magdeburger Straße)
Einemstraße bis 2013/2016. Nach langjährigen auch gerichtlich geführten Auseinandersetzungen wurde sie bezirksweise in Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße umbenannt.
Am Südstern wird der Generalszug durch die Straße Hasenheide fortgesetzt. In der anliegenden Hasenheide befand sich der Turnplatz, auf dem Friedrich Ludwig Jahn und K.F. Friesen zum Kampf gegen die Franzosen trainierten. In diesem Bereich wurden Straßen nach Männern benannt, die sich nicht militärisch, sondern publizistisch der französischen Besatzung widersetzten: Ernst Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Schleiermacher. Dies geht nahtlos in das sogenannte „Professorenviertel“ über (nach der zu dieser Zeit gegründeten Universität).
Häuser und Straßen von Berlin. In: Berliner Adreßbuch, 1910, III, S.523ff.. „W Lützowbrücke, W.62 Lützowplatz, W.35 Lützowstraße: Ursprünglich Lietzower Wegstraße nach dem Orte Lietzow bei Charlottenburg, erhielt am 4. Mai 1867 die heutige Bezeichnung; W Lützowufer“(Es liegt nahe, dass Lützowufer und Lützowplatz sich auf die Lützowstraße beziehen.).
Das Stadtgebiet des Lützowviertels gehörte bis um 1850 zur Stadt Charlottenburg. Die Lützowstraße wurde 1867, der Lützowplatz 1868, das Lützowufer 1849 benannt. Dazu: Straßen im Ortsteil Tiergarten. kauperts.de
Plan von Berlin. (Mementodes Originals vom 9. November 2015 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/histomapberlin.de Kartenfolge mit dem Generalszug: Straubeplan IIII / IIIH / IIIG / IIIL / IIIM von 1910 und (K4-)Pläne 4241/ 4145/ 4138/ 4137/ 4136 aus Jahren von 1934 bis 1991, lokal zwischen Blatt 4241 Breitscheidplatz X=20310, Y=19790 und Blatt 4136 Südstern X=25190, Y=18015
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