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französischer Bankmanager und „Haut fonctionnaire“ Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
François Villeroy de Galhau (* 24. Februar 1959 in Straßburg) ist ein französischer Bankmanager und Haut fonctionnaire. Der gebürtige Elsässer mit saarländischen Wurzeln ist seit 1. November 2015 Gouverneur der Banque de France.[1]
François Villeroy de Galhau ist der Sohn von Claude Villeroy de Galhau (* 18. Dezember 1931; † 13. Juni 2017)[2] und Odile de la Lande de Calan (* 19. August 1940) aus Wallerfangen (französisch Vaudrevange) an der französischen Grenze im Saarland. Er stammt aus der lothringisch-saarländischen Industriellenfamilie Villeroy de Galhau ab, die Miteigner von Villeroy & Boch und seit 1791 im Saarland ansässig sind. Er spricht gut deutsch.[3] Nachdem er das katholische Lycée Saint Louis de Gonzague in Paris absolviert hatte, nahm er 1978 ein Ingenieurstudium an der École polytechnique auf. Anschließend studierte er bis 1984 an der Elite-Universität ENA und arbeitete anschließend bei der französischen Inspection générale des Finances (IGF).
Von 1990 bis 1993 war er europapolitischer Berater des Finanzministers und dann des Premierministers Pierre Bérégovoy Frankreichs; er übernahm verschiedene Verantwortungsbereiche in der Direction du Trésor in Bercy und dann in Brüssel als Conseiller financier (Finanzberater) in der ständigen Vertretung Frankreichs bei den Europäischen Gemeinschaften.
In der Regierung Lionel Jospin war er von 1997 bis 1999 Directeur de cabinet von Dominique Strauss-Kahn, 1999 bis 2000 von Christian Sautter als Minister für Wirtschaft und Finanzen und von Februar 2000 bis zum 26. August 2003 Leiter der Direction générale des Impôts (DGI).
2003 wurde er Generaldirektor der Cetelem, einer zur Unternehmensgruppe BNP Paribas gehörenden Gesellschaft für Konsumentenkredite; von Dezember 2011 bis April 2015 war er Generaldirektor für inländische Märkte bei BNP Paribas.
Premierminister Manuel Valls berief ihn zum 1. Mai 2015 an die Spitze einer Kommission zur Finanzierung von Investitionen.[4] Seit 1. November 2015 ist er Gouverneur der Banque de France.[5] In dieser Eigenschaft stützt er den Kurs des Präsidenten der EZB, Mario Draghi, durch den Ankauf von Staatsanleihen in großem Stil, eine Inflation des Euro von annähernd 2 % zu erzielen.[6]
Im Juni 2022 wurde Villeroy de Galhau auf der Straße von einem Schweizer in Basel mit einem Hammer angegriffen und schwer verletzt, nachdem er eine Verwaltungsratssitzung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich geleitet hatte. Nachdem Passanten den Angreifer überwältigten, wurde Villeroy de Galhau ins Krankenhaus eingeliefert. Der Angriff wurde nicht publik gemacht.[7] Die Untersuchungen des Staatsanwalts zeigen auf, dass Villeroy de Galhau kein Zufallsopfer war, der Staatsanwalt nimmt an, dass der Beschuldigte «aus einem wahnhaften Groll gegen die Finanzwelt» gehandelt und den Notenbankchef aus den Medien gekannt habe. Beim Beschuldigten wurde eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert, deshalb sei er schuldunfähig, habe also das Unrecht seiner Tat nicht erkennen können. So hat die Staatsanwaltschaft einen Antrag für eine stationäre psychiatrische Behandlung des Beschuldigten beim Basler Strafgericht eingereicht.[8]
Er ist (Stand August 2019) Mitglied im Verwaltungsrat von Semaines sociales de France (SSF), einer Sozialinitiative.[9] Ebenfalls dort tätig sind zum Beispiel Michel Camdessus (SSF-Präsident seit 2001), Jean Boissonnat (SSF-Präsident 1994 bis 2000) und andere Persönlichkeiten aus der Finanzwirtschaft und anderen Wirtschaftszweigen, die sich mit der Katholischen Soziallehre befassen.
Seit 2003 äußert er sich häufig öffentlich (z. B. in Presseartikeln, via Radio oder Fernsehen), in seinem beruflichen Kontext oder als Privatmann, zu verschiedenen Themen. Zum Beispiel äußerte er sich zu Europa, zu den deutsch-französischen Beziehungen, zu seiner Vision von Management oder zu Wirtschaftsreformen. Er äußerte sich auch zu Fragen der Wirtschaftsethik, speziell zu solchen im Finanzsektor. In seinem 2014 erschienenen Buch L'espérance d'un Européen („Die Hoffnung eines Europäers“) schrieb er unter anderem zu Sozialthemen in Europa und schlug vor, die Europäische Union solle die Beschäftigung Jugendlicher und junger Erwachsener finanziell fördern. Er verwies dabei auf das Erasmus-Programm.
Er war 2015 bis zu seiner Berufung bei der Banque de France Mitglied des Aufsichtsrates bei der Villeroy & Boch AG.[10] Er war Mitglied im Aufsichtsrat des Medienkonzerns Groupe Bayard.[11]
Er ist seit 1978 mit Florence Gilbert de Vautibault verheiratet.[12]
(chronologisch)
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