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Brettspiel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fang den Hut (in der Schweiz auch: Hütchenspiel, Englisch: Coppit oder Trap the Cap, Französisch: Chapeau...Chapeau! Italienisch: Caccia al Cappello) ist ein Brettspiel für zwei bis sechs, idealerweise vier Spieler, das weltweite Verbreitung erlangt hat.
Fang den Hut Hütchenspiel | |
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Daten zum Spiel | |
Autor | C. A. Nitsche-Neves |
Grafik | Fritz Ehlotzky |
Verlag | Ravensburger |
Erscheinungsjahr | 1927 |
Art | Würfelbrettspiel |
Spieler | 2 bis 6 |
Dauer | 30–45 Minuten |
Alter | ab 6 Jahren |
Der Otto Maier Verlag, Ravensburg veröffentlichte das Spiel 1927 in dessen Elo-Reihe mit der Seriennummer 334, welches für den Preis von 1,50 Reichsmark in der einfachen Version erhältlich war. Entwickelt wurde es vom deutschen Auswanderer C. A. Nitsche-Neves. Grafiker des bis heute kaum veränderten Spielbretts war Fritz Ehlotzky, der sich bei seinem modernen Design vom Stil des Bauhauses inspirieren ließ. Die Produktion verlief die ersten Jahrzehnte überwiegend von Hand. So wurden die Hütchen aus Papier gefertigt, das um entsprechende Stäbe gewickelt wurde. Seit 1960 wurden Hütchen aus Plastik verwendet.[1]
Fang den Hut ist ein einfaches Würfel- und Laufspiel, das Elemente des traditionsreichen indischen Spiels Pachisi aufweist, sich jedoch auch in wesentlichen Punkten davon unterscheidet. So können sich die Spielfiguren frei bewegen, d. h. in jede beliebige Richtung auf dem kreuz- bzw. (für mehr als vier Spieler) sternförmigen Spielplan, der wie ein Rad mit vier (bzw. sechs) dicken Speichen aussieht. Die größeren Freiheiten der Spieler bei der Wahl ihrer Züge haben möglicherweise zur internationalen Beliebtheit des Spieles beigetragen.[2]
Zu Beginn erhält jeder Spieler (je nach Anzahl der Spielteilnehmer) vier bzw. sechs Spielfiguren, die er auf seinem Ausgangsfeld, dem sogenannten „Versteck“ (manchmal auch „Haus“ oder „Nest“ genannt), aufstellt. Die Spielfiguren sind als hohlkegelförmige Hütchen gestaltet, die sich übereinanderstapeln lassen; früher waren sie aus Pappe gefertigt, heute sind sie aus Kunststoff hergestellt. Es wird reihum gewürfelt und jeweils ein Hut entsprechend der Augenzahl in einer beliebigen Richtung gezogen. Der Hut eines Spielers, der auf einem Feld zu stehen kommt, auf dem bereits ein „fremder“ Hut steht, nimmt diesen durch Überstülpen gefangen (im Unterschied zum Pachisi, bei dem die fremde Figur geschlagen und auf ihr Ausgangsfeld zurückgesetzt wird). Die gefangene Beute sollte dann möglichst rasch ins eigene Ausgangsfeld gebracht werden. Unterwegs kann der Hutstapel eines Spielers noch beliebig viele weitere Hüte gefangen nehmen, aber auch selbst Opfer einer Gefangennahme werden, so dass bisweilen recht hohe Stapel entstehen können. Im eigenen Versteck angelangt, werden gegebenenfalls im Hutstapel befindliche eigene Hüte wieder frei und können erneut am Spiel teilnehmen.
Sieger ist, wer am Ende noch eigene Spielfiguren übrig hat oder – in einer Variante – derjenige, der die meisten Hütchen einfing.
Der Hersteller Ravensburger gibt in seiner Spielanleitung einige Abwandlungen der Grundlegel an:
Neben den vom Hersteller angegebenen Varianten gibt es noch weitere:
Der deutsche Auswanderer C. A. N. Neves brachte das Spiel aus Südamerika mit. Es ist nicht bekannt, ob er damit eventuell einem indianischen Vorbild aus Zentralamerika folgte. Immerhin wies das auf Maya-Traditionen beruhende Indianerspiel Partolli ebenfalls eine kreuzumspannende Kreisbahn auf dem Spielbrett auf. Auffällig ist ferner eine gewisse Regelverwandtschaft mit dem traditionsreichen indischen Nationalspiel Pachisi, das in seiner einfachen Variante als Mensch-ärgere-dich-nicht seit 1914 sehr erfolgreich auf dem deutschen Markt war und Neves bekannt gewesen sein dürfte. Es liegt also nahe, dass Neves hiervon zumindest Inspirationen bekam. Von den beiden genannten Spielen unterscheidet sich Fang den Hut allerdings grundlegend durch zwei neue Ideen: Zum einen ziehen die Figuren nicht zielgerichtet auf ein bestimmtes Feld zu, und zum anderen werden die gegnerischen Figuren nicht geschlagen, sondern gefangen genommen.[2][3]
Übrigens weist auch das koreanische Nationalspiel Nyout einen ähnlichen Spielplan und auffällige Regelverwandtschaften mit den vorgenannten Spielen auf.[3]
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