Führungsstab der Marine
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Führungsstab der Marine (Fü M) war von 1955 bis 2012 eine Abteilung im Bundesministerium der Verteidigung und einer der fünf militärischen Führungsstäbe der Bundeswehr. Der Führungsstab der Marine bildete zugleich die oberste truppendienstliche Führung der Marine.
Führungsstab der Marine im Bundesministerium der Verteidigung | |
---|---|
![]() | |
Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Abt. BMVg und oberste Führung der Marine |
Gründung | November 1955 |
Auflösung | 30. September 2012 |
Hauptsitz | Bonn, Nordrhein-Westfalen |
Behördenleitung | bei Auflösung: Axel Schimpf, Inspekteur der Marine |
Bedienstete | 120 |
Netzauftritt | bmvg.de ( vom 26. Dezember 2011 im Internet Archive) |
Als Vorläufer des Bundesministeriums der Verteidigung wurde am 17. September 1950 in Bonn die Dienststelle des Bevollmächtigten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen, das so genannte Amt Blank, aufgestellt. In dieser Dienststelle gab es ab 1951 ein Marineelement, das von dem früheren Fregattenkapitän Karl-Adolf Zenker geleitet wurde. 1952 trat außerdem der ehemalige Kapitän zur See Heinrich Gerlach in den Dienst des Amts Blank. Der militärische Anteil des Amts Blank wuchs im Laufe der Zeit weiter auf. 1954 wurde eine Abteilung II/Pl Militärische Planung mit einer Gruppe Marine II/Pl/M gebildet, in der eine Anzahl von ehemaligen Marineoffizieren dienten, die später wichtige Funktionen in der Bundesmarine übernommen haben. Darunter waren die späteren Inspekteure Zenker und Jeschonnek und die späteren Admirale Collmann, Gerlach, Kähler, Rösing und Thomsen.[1]
Am 7. Juni 1955 wurde das Amt Blank in das Bundesministerium für Verteidigung umgewandelt. Zugleich wurde aus der Gruppe Marine die Unterabteilung II/7. Diese Unterabteilung wurde in den nächsten Monaten weiter vergrößert und am 14. November 1955 in Abteilung VII umbenannt. Die Abteilung VII als direkte Vorgängerorganisation des Fü M hatte vier Unterabteilungen und wurde vom Inspekteur der Marine geführt. Am 1. Juni 1957 erfolgte die Umwandlung in den Führungsstab der Marine unter Beibehalt der vier Unterabteilungen.
In den folgenden Jahren veränderte sich die Anzahl der Unterabteilungen und die Größe des Führungsstabes mehrfach. Anfang 1971 wurde eine für alle Führungsstäbe der Teilstreitkräfte einheitliche Gliederung eingeführt. Sie umfasste sieben Unterabteilungen, die nunmehr als Stabsabteilungen bezeichnet wurden. Diese Organisation hatte Bestand bis am 1. Oktober 1992 die jetzige Gliederung eingenommen wurde.
Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr wurden der Führungsstab der Marine, das Flottenkommando und das Marineamt am 1. Oktober 2012 zum Marinekommando mit Sitz in Rostock zusammengeführt. Seit dem 1. April 2012 übte der Führungsstab der Marine keine ministeriellen Aufgaben mehr aus und wurde zum Stab Inspekteur Marine umgewandelt. Dieser Stab mit Sitz in den bisherigen Diensträumen des Führungsstabes unterstützte den Inspekteur in der Übergangszeit bis zur Einnahme der neuen Struktur. Er wurde am 30. September 2012 aufgelöst.[2]
Als Abteilungsleiter im BMVg stand der Inspekteur der Marine im Dienstgrad eines Vizeadmirals an der Spitze des Führungsstabs. Er unterstand in truppendienstlichen Angelegenheiten direkt der Leitung des Ministeriums, in Fragen der Entwicklung und Realisierung der Gesamtkonzeption der Bundeswehr dem Generalinspekteur der Bundeswehr. Der Inspekteur wurde durch den Chef des Stabes Fü M (Stellvertreter Inspekteur der Marine und Chef des Stabes Führungsstab der Marine) im Dienstgrad eines Konteradmirals vertreten.
Der Führungsstab war die oberste truppendienstliche Führung der Teilstreitkraft Marine. Der Stab sicherte die Einsatzbereitschaft der Marine in materieller und personeller Hinsicht. Dem Stab waren unmittelbar die zwei Höheren Kommandobehörden der Marine, das Flottenkommando und das Marineamt, truppendienstlich unterstellt. Außerdem unterstützt der Stab den Inspekteur der Marine, den Generalinspekteur und den Bundesminister der Verteidigung bei ihren ministerieller Aufgaben. Mit Ausnahme der ministeriellen Aufgaben wird das beschriebene Aufgabenfeld seit 1. April 2012 vom Stab Inspekteur Marine wahrgenommen.
Die Gruppe Marine (II/PI/M) in der Abteilung II/PI „Militärische Planung“ im Amt Blank, als Vorläuferorganisation des späteren Führungsstabs der Marine, hatte unter der Leitung von Fregattenkapitän a. D. Karl-Adolf Zenker im November 1954 folgende Gliederung:
Mit der Gründung des Fü M im November 1955 war die Gliederung bis Januar 1958 in vier Unterabteilungen mit jeweiligen Referaten vorhanden:[3]
Mit dem 1. Februar 1958 trat, im Zuge eines neuen Organisationsplans des Bundesministeriums für Verteidigung, für den Fü M eine neue Gliederung mit nun vier Unterabteilungen mit jeweiligen Referaten in Kraft, welche bis ins Frühjahr 1965 mit geringen Abweichungen bestand:[3]
Da eine fünfte Unterabteilung nicht gebildet werden konnte, wurde der ehemalige Leiter der aufgelösten Unterabteilung D, Eichler, Referent II, 5 und wurde später zusätzlich noch Leiter des ZMD, dem ehemaligen VP-Marineamtes, welche aber nicht dem Bundesministerium der Verteidigung zugeteilt war. In das neu geschaffene VP-Marineamt waren die ehemaligen Referenten der aufgelösten Unterabteilung D überführt worden. Am 1. April 1959 wurde das ZMD aufgelöst und die Unterabteilung V Schiffe und Waffen gebildet.
Das Referat II, 6 „Marineflieger“ in der Unterabteilung II Führung wurde im September 1963 aufgelöst.
Im September 1969 wurde eine erneute Organisationsänderung durchgeführt. Es blieb zwar bei fünf Unterabteilungen, aber u. a. die Planungs- und Haushaltsreferate wurden aus der Unterabteilung III ausgegliedert und bildeten die neue Unterabteilung I Planung. Die ursprünglichen Aufgaben der ehemaligen Unterabteilung I Personal, Innere Führung, Ausbildung ging auf die Unterabteilung III über.
Mit einer Anweisung vom 21. März 1970 trat ab dem 25. November 1970 ein neuer Erlass in Kraft. Im Zeitraum vom 1. Dezember 1970 bis 31. März 1971 mussten alle Führungsstäbe nach dem Muster der NATO vereinheitlicht werden. Hierfür wurden die fünf Unterabteilungen in sieben Stabsabteilungen umgegliedert:
Der Führungsstab war Stand 2006 in drei Stabsabteilungen mit je fünf Referaten organisiert. Die Referate für Personalangelegenheiten (Fü M/Pers) und für zentrale Aufgaben (Fü M/Z) unterstanden direkt dem Chef des Stabes.[4]
Nr. | Name | Beginn der Amtszeit | Ende der Amtszeit |
---|---|---|---|
19 | Konteradmiral Heinrich Lange | 29. Mai 2009 | 31. März 2012 |
18 | Konteradmiral Hans-Jochen Witthauer | Jan. 2008 | 29. Mai 2009 |
17 | Konteradmiral Axel Schimpf | 2004 | Jan. 2008 |
16 | Konteradmiral Jörg Auer | Okt. 2000 | 2004 |
15 | Konteradmiral Bernd Heise | Apr. 1997 | Sep. 2000 |
14 | Konteradmiral Klaus Jancke | Apr. 1995 | März 1997 |
13 | Konteradmiral Dirk Horten | Apr. 1993 | Apr. 1995 |
12 | Konteradmiral Hans-Rudolf Boehmer | 2. Mai 1990 | März 1993 |
11 | Konteradmiral Dieter Franz Braun | Apr. 1988 | Apr. 1990 |
10 | Konteradmiral Hein-Peter Weyher | Apr. 1985 | März 1988 |
9 | Konteradmiral Dieter Wellershoff | Apr. 1984 | März 1985 |
8 | Konteradmiral Hanshermann Vohs | Apr. 1980 | März 1984 |
7 | Konteradmiral Ansgar Bethge | Okt. 1976 | März 1980 |
6 | Konteradmiral Horst von Schroeter | Okt. 1971 | Sep. 1976 |
5 | Konteradmiral Heinz Kühnle | Okt. 1969 | Sep. 1971 |
4 | Konteradmiral Erich Topp | Okt. 1966 | Sep. 1969 |
3 | Konteradmiral Karl Hetz | Apr. 1963 | Sep. 1966 |
2 | Flottillenadmiral Alfred Schumann | Juni 1961 | März 1963 |
1 | Konteradmiral Gerhard Wagner | Juni 1957 | Mai 1961 |
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.