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Zügelgurtbrücke Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Extradosed-Brücke (engl. extradosed bridge, deutsch auch Zügelgurtbrücke) wird eine vergleichsweise neue Konstruktion von Spannbetonbrücken bezeichnet, bei der die Spannglieder außerhalb des Querschnitts des Fahrbahnträgers über einen niedrigen Pylon geführt werden und dadurch das Tragverhalten einer Schrägseilbrücke und einer Balkenbrücke kombiniert wird. Die Bezeichnung leitet sich ursprünglich aus dem französischen Begriff „extrados“ für „außerhalb liegender (Gewölbe-)Rücken“ ab, der leicht bedeutungsverändert ins Englische übernommen wurde.
Äußerlich unterscheiden sich Extradosed-Brücken von Schrägseilbrücken durch niedrige Pylone und flach geneigte Schrägseile bzw. Spannglieder. Durch diese Anordnung wird der innere Hebelarm für die Spannglieder deutlich günstiger festgelegt. Die flach geneigten Schrägseile wirken wie eine oben liegende Voute. Sie tragen den Überbau von einem relativ niedrigen Pylon aus und spannen den Überbau gleichzeitig vor. Die Pylone können viel niedriger sein, als sie bei einer reinen Schrägseilbrücke sein müssten. Ihre Höhe beträgt meist nur 1/10 bis 1/12 der Hauptspannweite. Die Schrägseile reichen meist nicht bis zur Mitte der Hauptöffnung, sondern lassen das mittlere Fünftel frei. Der Überbau benötigt eine geringere Bauhöhe als eine Balkenbrücke mit innen liegender Vorspannung. Das Tragsystem kann auch als „überspannter Durchlaufträger“ bezeichnet werden.
Auch hinsichtlich der Spannweite von Brücken sind Extradosed-Brücken ein Zwischenglied zwischen Balkenbrücken und Schrägseilbrücken. Balkenbrücken gelten bei kleinen Spannweiten von 100 bis zu 200 m als wirtschaftlich.[1]
Ein Vorläufer war die von Ulrich Finsterwalder und Herbert Schambeck entworfene Werksbrücke West (1972), deren Hauptöffnung aus Platzgründen nicht in ganzer Länge an den einzigen Pylon der Schrägseilbrücke angehängt werden konnte. Sie hat auf dem gegenüberliegenden nördlichen Uferpfeiler sogenannte Betonsegel, in denen die Spannglieder für den nördlichen Teil der Kragträger angeordnet sind.
Christian Menn entwarf die zwischen 1976 und 1980 erbaute Ganterbrücke, ohne allerdings in dem 1979 erschienenen Artikel den Begriff „extradosed“ zu benutzen. Sie weist durch Betonscheiben umhüllte Schrägkabel auf.[2]
Bei der 1980 durchgeführten Verstärkung der Brücke über den San bei Rzuchow (polnisch Most w Rzuchowie), einer zur Landgemeinde Leżajsk in der Woiwodschaft Karpatenvorland in Polen gehörenden Ortschaft, wurden die seitlich angebrachten externen Spannkabel über niedrige Pylone geführt.[3] Da die Verstärkung noch vor der Ganterbrücke fertiggestellt war, sehen manche diese Brücke als erste Extradosed-Brücke.
Jacques Mathivat stellte 1983 oder 1984 in einem nicht realisierten Entwurf für das Viaduc de l’Arrêt Darré erstmals eine Brücke vor, deren Längsverspannung offen über einen niedrigen Pylon geführt wird. In einem 1987 erschienenen französischen Artikel prägte er dafür den Begriff précontrainte extradossée.[4] Dieser Artikel erschien in ähnlicher Form 1988 in der üblicherweise in der Literatur zitierten englischen Fassung.[5][6]
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