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Containerschiff mit Registrierung in Panama Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Ever Given ist ein Containerschiff vom Evergreen-20.000-TEU-Typ. Die Containerschiffe dieses Typs zählen zu den größten der Welt. Eigentümer ist die japanische Leasingfirma Shoei Kisen Kaisha, ein Tochterunternehmen der größten japanischen Werft Imabari Shipbuilding.[5] Das in Panama registrierte Schiff wird von der taiwanischen Reederei Evergreen Marine betrieben und von Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) bereedert, einer Tochtergesellschaft der Schulte Group in Hamburg.[6][7]
Die Ever Given im Hafen von Rotterdam, 29. Juli 2021 | ||||||||||||||||||||||||
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Weltweite Bekanntheit erlangte das Schiff, als es am 23. März 2021 im Suezkanal bei starkem Wind an einer Uferböschung des Kanals auf Grund lief, sich schräg stellte und dadurch die Schifffahrtsrinne des Kanals sechs Tage lang blockierte. Hunderte Schiffe stauten sich in beiden Fahrtrichtungen.
Am 9. Februar 2019 streifte die Ever Given nahe dem Hamburger Hafen die am Schiffsanleger Blankenese festgemachte 25 Meter lange Fähre Finkenwerder der HADAG und beschädigte sie schwer.[8] Zwei Minuten nach der Kollision wurde wegen starker Winde ein Fahrverbot auf der Elbe verhängt.[9] (Koordinate:⊙)
Am 23. März 2021 war die Ever Given auf dem Weg von Yangshan nach Rotterdam im Suezkanal zwischen der Kanaleinfahrt bei Sues und den Bitterseen an fünfter Stelle in einem Konvoi aus 20 Schiffen in Richtung Norden unterwegs. Nach Angaben von Bernhard Schulte Shipmanagement befanden sich zwei Lotsen an Bord.[10]
Um 07:40 Uhr Ortszeit drehte sich die Ever Given stark zur Seite und strandete mit dem Bug auf dem östlichen Kanalufer; das Heck schwenkte in das westliche Kanalufer.[11] (Koordinate:⊙) Da dies in einem Kanalabschnitt mit nur einer Fahrrinne geschah, wurde der Verkehr in beide Richtungen blockiert.
Die Kanalbehörde versuchte umgehend, das Schiff mithilfe von Schleppern wieder freizulegen. Diese Versuche blieben zunächst erfolglos. Ab dem 25. März 2021 arbeitete zudem der Schneidkopfsaugbagger Mashhour der Suez Canal Authority (SCA) daran, das Containerschiff wieder frei zu bekommen.[12] Mit der Bergung wurden auch die Unternehmen Nippon Salvage Co. aus Japan und Smit Internationale aus den Niederlanden beauftragt.[13]
Erst sechs Tage nach dem Unglück, am 29. März 2021 gegen 15 Uhr Ortszeit, konnte die Ever Given bei Springhochwasser mit Hilfe von Baggern und Schleppern wieder freigelegt und fahrtauglich gemacht werden.[14][15][16][17] Das Schiff wurde mit Schlepperhilfe zur Inspektion in den Großen Bittersee gebracht.[18]
Nachdem der Kanal auf eventuelle Schäden überprüft worden war, wurde die Schifffahrt ab 19 Uhr Ortszeit wieder aufgenommen.[19]
Die Ever Given wurde im Großen Bittersee auf Schäden und technische Defekte untersucht. Die Untersuchungen waren am 14. April 2021 beendet.[20]
Das Schiff wurde jedoch zur Durchsetzung von Schadensersatzforderungen (siehe Abschnitt Kompensationszahlungen) von der Kanalbehörde im Großen Bittersee festgehalten und konnte erst am 7. Juli seine Fahrt fortsetzen.[21][22] Es erreichte am 29. Juli mit etwa vier Monaten Verspätung Rotterdam.[23]
Die Kanalbehörde und der Schiffsbetreiber bzw. sein Versicherer trugen bezüglich der Unfallursache unterschiedliche Ansichten vor. Die Kanalbehörde wirft dem Schiffsbetreiber Navigationsfehler, eine nicht angepasste Ruderanlage und eine deutlich zu hohe Geschwindigkeit von 25 km/h statt 8 bis 9 km/h vor.[24][25][26] Evergreen Marine nannte unerwartet starke Winde als Grund des Auflaufens.[1] Daher hätte die Kanalbehörde wegen Schlechtwetters die Einfahrt für das Schiff nicht freigeben dürfen. Sie habe zudem die Fahrgeschwindigkeit vorgegeben und keine Schlepper bereitgestellt.[24][26]
Im Juli 2023 veröffentlichte die Panama Maritime Authority ihren Untersuchungsbericht zu dem Zwischenfall. Sie sieht die Hauptursache in Fehlern der durch die Kanalbehörde gestellten Lotsen, aber auch eine Mitverantwortung des Kapitäns.[27] Im Detail führt sie folgende Ursachen an:[28]
Durch die sechstägige Blockade wurde die Kanaldurchfahrt für andere Schiffe unmöglich. Vor beiden Kanaleinfahrten stauten sich die Schiffe; zum Tag der Freilegung betrug ihre Anzahl 370.[14] Einige Schiffe steuerten den Kanal gar nicht mehr an, sondern wählten den wesentlich weiteren Weg um Afrika herum.
Am 3. April teilte die Kanalbehörde mit, der Rückstau zahlreicher Schiffe sei aufgelöst. Die letzten 61 von insgesamt 422 im Stau wartenden Schiffen hätten den Suezkanal passiert.[29]
Die Blockade führte Schätzungen zufolge zu einem täglichen Transportausfall von Ladungsgütern im Wert von über neun Milliarden US-Dollar.[30][31]
Die Kanalbehörde kündigte nach der Beendigung der Sperrung des Kanals eine Schadenersatzforderung für die Kosten der Befreiung des Schiffs und die Einnahmeausfälle an.[32][33] Zur Sicherung der sich schließlich auf rund 900 Millionen US-Dollar belaufenden Forderung wurde das Schiff beschlagnahmt und einschließlich Ladung und Besatzung im Großen Bittersee festgehalten.[34][35] Später wurde diese Forderung auf 550 Mio. US-Dollar reduziert.[26] Die vertragliche Verantwortung für Schäden aus Unfällen im Suezkanal liegt nach Medienangaben beim Kapitän des betreffenden Schiffs.[10][36]
Ende April 2021 meldete die Reederei mit der Havarie grosse eine Schadensumverteilung an und beauftragte eine Londoner Großkanzlei mit der Beitreibung der Sicherheitsleistung bei ihren Kunden.[37][38] Sie ging zudem gegen die Beschlagnahmung des Schiffes vor einem ägyptischen Gericht in Berufung.[39] Ein Gericht in Ismailia wies die Berufungsklage des Schiffsbetreibers gegen die Beschlagnahme am 23. Mai wegen Unzuständigkeit zurück und verwies an das Handelsgericht in derselben Stadt.[40]
Am 20. Juni gab die Behörde SCA bekannt, dass der japanische Schiffseigner ein Entschädigungsangebot über 150 Mio. US-Dollar gemacht hat.[41] Am 23. Juni verkündete der Versicherer UK P&I, dass man eine grundsätzliche Einigung über die Schadensersatzzahlung erreicht habe.[42] Die Höhe der vereinbarten Entschädigung wurde nicht genannt.[43] Die entsprechenden Verträge wurden am 7. Juli unterzeichnet und das Schiff konnte seine Fahrt fortsetzen.[21][22]
Gelbe Flotte, eine Gruppe von 15 Schiffen, die von Juni 1967 bis Mai 1975 wegen des Sechstagekriegs fast acht Jahre lang im Suezkanal festlag.
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