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deutscher Althistoriker und Historischer Geograph Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ernst Kirsten (* 2. September 1911 in Chemnitz; † 11. Februar 1987 in Bonn) war ein deutscher Althistoriker und Historischer Geograph. Sein Spezialgebiet war die Historische Geographie und Topographie des Mittelmeerraumes.
Der Sohn des Landgerichtsdirektors Bernhard Kirsten († 1957) machte 1930 am Gymnasium von Plauen das Abitur und studierte anschließend in Greifswald, Göttingen, München und Leipzig die Fächer Klassische Philologie, Archäologie und Alte Geschichte. 1933 trat er der SA und dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) bei. Er wurde 1934 bei Helmut Berve in Leipzig mit der Dissertation Die Insel Kreta im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. promoviert.[1] Im Jahr 1934/35 war er als Stipendiat der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft mit der Ordnung der Vasensammlung an der Universität Leipzig beschäftigt. Im Jahr 1937 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Leipzig. Am 19. Juli 1937 beantragte Kirsten die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.333.663).[2] Er avancierte zum Schulungsleiter der Ortsgruppe Leipzig-Knauthain.[3] Seine Habilitation erfolgte 1940 bei Fritz Schachermeyr in Heidelberg mit der ungedruckt gebliebenen Arbeit Die dorische Landnahme in Lakonien und Messenien. Er begann im selben Jahr an der Universität Heidelberg seine Lehrtätigkeit und wurde 1941 als Dozent an die Universität Halle abgestellt, bevor er 1941 zum Militär eingezogen wurde. Im September 1941 wurde er als Unteroffizier der Luftwaffe „Sonderführer zur Erstellung von Luftaufnahmen griechischer Altertümer im Referat Kunstschutz“ der Wehrmacht in Griechenland abgeordnet und bearbeitete archäologische Luftbilder. Ergebnis seiner Tätigkeit für den „Kunstschutz“ war die archäologische Untersuchung des Minoischen Palastes bei Monastíraki im Gemeindegebiet von Amari auf Kreta, die er zusammen mit Kimon Grundmann vom 14. September bis zum 10. Oktober 1942 durchführte.[4] Im September 1943 wurde er zur Truppe zurückversetzt.
Im Jahr 1946 wurde Ernst Kirsten Dozent an der Universität Göttingen. 1949 erhielt er an der Universität Bonn eine Dozentur für „Historische Geographie und Topographie des Mittelmeerkulturkreises“. Dort war er ab 1951 außerplanmäßiger, ab 1962 außerordentlicher und ab 1965 ordentlicher Professor der Historischen Geographie. 1970 folgte er dem Ruf an die Universität Wien, an der er bis zu seiner Emeritierung 1981 als ordentlicher Professor für Griechische Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik lehrte. Ab 1970 war er zudem Honorarprofessor für Alte Geschichte und Historische Geographie an der Universität Bonn. Sein Nachfolger in Wien wurde Peter Siewert.
Ernst Kirsten wurde 1943 Korrespondierendes Mitglied, 1955 ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. 1971 wurde er zum Korrespondierenden Mitglied, 1974 zum Wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Ab 1972 war er zudem ordentliches Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts.
Kirsten gilt als prominenter Vertreter der modernen Historischen Geographie. Er ist Gründer der Reihe Geographica Historica und Mitinitiator der Stuttgarter Kolloquien zur Historischen Geographie der Alten Welt. Sein bekanntestes Werk ist die mit Wilhelm Kraiker verfasste Griechenlandkunde (1. Auflage 1955), die aus Führungsblättern des deutschen Kunstschutzes für Soldaten während des Zweiten Weltkrieges hervorging.
Im Jahr 1989 wurde in Stuttgart die Ernst-Kirsten-Gesellschaft gegründet in der Absicht, der in Deutschland durch keinen einzigen Universitätslehrstuhl vertretenen Disziplin der Historischen Geographie der Alten Welt eine dauerhafte organisatorische Basis zu schaffen.
Kirsten war ab 1949 mit der Klassischen Philologin Margarete Noé verheiratet.[5]
Monographien
Herausgeberschaften
Aufsatzsammlung
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