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Burg in Nordrhein-Westfalen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Erdenburg ist eine eisenzeitliche Befestigung als Wallburg im Stadtteil Moitzfeld von Bergisch Gladbach auf einem Bergrücken östlich von Bensberg im Naturschutzgebiet Hardt.
Aufgrund von Ausgrabungen durch Werner Buttler im Jahr 1935 hatte man angenommen, dass die Erdenburg in der Spät-Latènezeit, etwa im 1. Jahrhundert v. Chr., entstanden sei. Der Zeit entsprechend folgerte man daraus, dass die Erdenburg von einem germanischen Stamm angelegt worden sei und in den Auseinandersetzungen mit den Römern im nahen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) eine Rolle gespielt habe.[1] Dabei wurde im Sinne der Nationalsozialistischen Germanenverehrung fälschlicherweise eine Wehranlage der Germanen gegen die Römer konstruiert. Dies ist jedoch schon insoweit abwegig, als dass die Ubier in deren Gebiet die Anlage liegt, mit den Römern verbunden waren. Sicher darf zunächst angenommen werden, dass es eine von Germanen errichtete Anlage war. Soweit als Erbauer die Sugambrer, ein westgermanischer Stamm angegeben werden, ist diese Lokalisierung nicht haltbar.[2] Die Germanen siedelten mit Ausnahme der „Germani cisrhenani“ rechts des Rheins. Cäsar ist in seiner Beschreibung der Siedlungsgebiete der Germanenstämme sehr eindeutig, demnach reichte das Gebiet der Ubier „am Rhein“ bis herauf an die Lahnmündung. Die Sugamber schlossen sodann an das Gebiet der Ubier „nah des Rheins“ an. Caesar setzte mit seinen Legionen bei der zweiten Flussüberquerung über den Rhein an „das ubische Ufer“ über und griff die Sugambrer an, wobei er „zunächst das Gebiet der Ubier durchquerte“. Auch ließ er über der zweiten Rheinüberquerung etwa in Höhe der Siegmündung seinen Brückenkopf am Ufer der Ubier („quae ripas Ubiorum contingebat“) zurück.[3] Die Ubier haben ganz sicher nicht im Überflutungsgebiet des Rheins gesiedelt, sondern erst erhöht ab der Rheindünung. Damit reichte das Gebiet von dort über die Heideterrasse nach Osten hin. Zudem verfügten die Ubier über befestigte Plätze („Ubiis imperat, ut pecora deducant suaque omnia ex agris in oppida conferant“).[4] Die Erdenburg liegt Luftlinie nur ca. 11,5 km vom damaligen Rhein nebst Sumpfufer und nur 7 km vom Beginn der Heideterrasse („Mauspfad“) entfernt. Dies entspricht einem knappen damaligen Tagesmarsch. Damit lag die Anlage klar im Gebiet der Ubier.
Im Jahre 1968 untersuchte Hermann Schwabedissen, Ordinarius für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Köln, an seinem Institut mit der zu dieser Zeit neu entwickelten Radiokarbonmethode eine Brandschicht von der Sohle des Walles. Die Messung des radioaktiven Kohlenstoffs der Holzkohle ergab ein Alter von 310 ± 80 v. Chr.[1] Allerdings gibt es offenbar auch noch andere Angaben über das Alter, denn auf einer Tagung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland vom 14. bis 16. Mai 2012 im Forum Vogelsang in Schleiden wurde schriftlich festgehalten, dass Hermann Schwabedissen sich selbst mündlich widerrufen haben soll und angeblich das Alter mit 90 v. Chr. ± 50 beschrieb.[5]
Die Wallburgen waren demzufolge zur Zeit der Römer längst vorhanden und wurden nicht erst wegen der Auseinandersetzungen mit ihnen erbaut.
Nach Umfang und Konstruktion wird die Ansicht vertreten, die von zentral organisierter Gemeinschaftsarbeit zeugende Anlage sei für die Bewohner des umgebenden Raumes als Zufluchtsstätte genutzt worden.[1] Dafür (und gegen eine dauerhafte Besiedelung) spricht, dass man bislang keine Fundamente fester Bauten im Inneren der Wallanlage gefunden hat. Aufgrund der Lage der wenigen Grabungsschnitte sind Steinfundamente oder sonstige Fundamente vorhandener Gebäude dennoch nicht auszuschließen, denn die Grabungsschnitte können schlicht „daneben“ gelegen haben. Insbesondere bei Holzbauten, die anhand von Pfostenlöchern lokalisiert werden müssen, können einzelne Grabungsschnitte leicht „daneben“ liegen, Die aufwendige Umwallung inkl. einer aufwendigen Toranlage spricht eher gegen eine nur punktuelle Nutzung als Zufluchtsort. Auch die überragende Rundumsicht von der Bergkuppe bis hinter das Kölner Stadtgebiet – somit weit ins linksrheinische Gebiet – spricht eher auch für eine Fortifikation die jedenfalls auch Wachfunktionen wahrgenommen haben könnte.
Die Ringwälle sind zur nordöstlichen Seite hin abgeflacht bis gar nicht (mehr) vorhanden. Ob (und wenn ja warum) die Erbauer die Wälle hier bewusst abflachten, ist nicht bekannt. Es ist durchaus denkbar, dass die Erbauer unterhalb des Berges vorhandene Gewässer künstlich gestaut und so Annäherungshindernisse geschaffen hatten und daher zur Nord-Ost-Seite hin keinen Angriff fürchteten. Diese Form des Annäherungshindernisses findet sich an diversen Wallanlagen im Bergischen Land (z. B. Wallanlage Alte Burg Erberich bei Odenthal). Möglich ist aber auch, dass über die Jahrtausende Regen, Wasser und Wind die Wälle nach Nord-Ost abgetragen und abgeflacht haben. Dafür könnte die häufige Süd-West-Windlage im Rheinland sprechen.
Das Bodendenkmal Ringwall Erdenburg ist unter Nr. 5 in die Liste der Bodendenkmäler in Bergisch Gladbach eingetragen.
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