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Gattung der Familie Eibengewächse (Taxaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Eiben (Taxus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Eibengewächse (Taxaceae). Die zehn bis elf Arten sind hauptsächlich in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet; in Europa ist die Europäische Eibe (Taxus baccata) als einzige Art heimisch.
Eiben | ||||||||||||
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Europäische Eibe (Taxus baccata), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Taxus | ||||||||||||
L. |
Die Eibe ist ein Baum, dem oft ein hohes Alter zugeschrieben wird, ohne dass es dafür Beweise gibt. Da die ältesten bekannten Eiben den größten Teil ihres Kernholzes durch Fäulnis verloren haben, ist eine Altersschätzung anhand von Baumringen meist nicht möglich. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass auf den Britischen Inseln Eiben (englisch Yew tree) vorkommen, die 2000 Jahre oder älter sind.[1]
1994 war die Eibe Baum des Jahres.[2]
Eiben-Arten sind immergrüne Sträucher oder kleine bis mittelgroße Bäume. Junge Zweige besitzen anfangs eine grüne bis gelblich-grüne Rinde; an ihrem unteren Bereich kann man einige Knospenschuppen beobachten. Später wird die Rinde rötlich-braun, an älteren Ästen entwickelt sich eine schuppige, rötlich-braune Borke.[3][4]
Die Nadeln sind spiralig am Zweig angeordnet, sind aber gescheitelt, so dass sie zweireihig angeordnet zu sein scheinen. Die linealischen, biegsamen Nadeln können gerade oder gebogen sein. Sie enden in einer kleinen aufgesetzten, aber nicht stechenden Spitze. Auf der Oberseite der Nadeln tritt die Mittelader hervor, auf der Unterseite befinden sich zwei helle Streifen mit den Stomata.[3][4]
Der Stamm ist häufig als Komplexstamm ausgebildet mit sehr tiefreichenden Wurzeln, die sich sogar an Felsen klammern können.
Eiben-Arten sind meist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch): Männliche und weibliche Blüten stehen auf separaten Pflanzenexemplaren, gelegentlich sind sie einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen sind kugelig und gelblich. Sie weisen vier bis 16 Sporophyllen auf, die jeweils zwei bis neun Sporangien besitzen.[3][4]
Die Samen reifen im Jahr der Befruchtung. Weibliche Pflanzen tragen im Herbst rote „Früchte“, die in der Mitte einen einzelnen Samen enthalten. Das den Samen umgebende rote, fleischige Gewebe – der Samenmantel (Arillus) – entwickelt sich nicht aus der Samenschale (Testa), sondern aus dem Stielbereich der Samenanlage (Funiculus). Der becherförmige Arillus weist je nach Art unterschiedliche Rottöne auf. Man spricht in diesem Fall nicht von einer Frucht (im botanischen Sinne), sondern von einem Samenmantel (Arillus), da es Früchte per definitionem nur bei Bedecktsamigen Pflanzen geben kann.[3][4]
Die Ausbreitung des Pollens erfolgt über den Wind (Anemophilie). Die Samen werden hauptsächlich von Vögeln ausgebreitet, die den fleischigen Samenmantel verzehren und den Samen später wieder ausscheiden (Endochorie).[5] Die Keimung erfolgt epigäisch, es sind zwei Keimblätter vorhanden.[3]
Die meisten Eibenarten, darunter die Europäische Eibe (Taxus baccata), enthalten stark toxische Alkaloide, vor allem das sehr giftige Taxin, das nach dieser Gattung benannte Eibengift. Giftig sind Rinde, Nadeln und Samen des Baumes. Der rote Samenmantel enthält dagegen selbst keine Giftstoffe und wird von Vögeln gefressen. Taxin führt bei Mensch und Tier zu heftigen Krampfanfällen bis hin zum Tod.[6] Fälle von tödlichen Vergiftungen durch Eiben sind von Menschen, Rindern und Pferden bekannt.
Ab 50 Gramm Nadeln, bzw. einem Auszug aus 50 Nadeln wird eine Vergiftung kritisch. Bei Pferden kann eine Vergiftung bereits nach 5 Minuten tödlich enden, beim Menschen nach ca. 2 bis 12 Stunden.[7][8] Insbesondere die Pazifische Eibe (Taxus brevifolia) enthält Paclitaxel (Taxol), das zur Behandlung von Brust- und Eierstockkrebs eingesetzt wird. Auch das Vorkommen von Ecdysteron wurde mehrfach beschrieben.[9][10]
Die Eiben-Arten sind hauptsächlich in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel verbreitet. In der Neuen Welt erreichen sie südwärts noch Mexiko, Guatemala und El Salvador. In Südostasien sind sie in tropischen Gebirgswäldern vertreten und überschreiten auf Celebes den Äquator. Während sie im Norden ihres Verbreitungsgebietes in tieferen Lagen vorkommen, erreichen sie in den Tropen Höhenlagen von 3000 Meter.[5]
Die Europäische Eibe (Taxus baccata) war ursprünglich in Deutschland rund um die Bergregionen verbreitet. Im Jahr 1568 unterrichtete Herzog Albrecht den Kaiserlichen Rat in Nürnberg, dass sich in ganz Bayern keine hiebreife Eibe mehr befinde. Der Grund dafür war, dass aus dem Holz der Eiben die englischen Langbögen hergestellt wurden. Von Nürnberg aus wurden sie zu Tausenden als früher Exportschlager nach Antwerpen verschifft. Der Paterzeller Eibenwald hat sich als kleines Eibenwaldrelikt im ehemaligen Klosterforst von Wessobrunn bis heute erhalten, ebenso im Naturwaldreservat Eibenwald bei Gößweinstein. Weitere größere Vorkommen befinden sich in Süd-Niedersachsen nahe Bovenden nördlich von Göttingen, in Thüringen im Eichsfeld, im Ibengarten bei Dermbach in der Rhön, und im Naturschutzgebiet Dissau und Steinberg bei Rudolstadt.[11]
Im Obereichsfeld sind zahlreiche Eibenbestände am Lengenberg westlich von Lutter (4500), im Heiligenstädter Stadtwald (2500), Auf dem Stein/Rachelsberg (1370), im Küllstedter Grund (1300), Faulungen (920), im Ohmgebirge/Bleicheröder Berge (2500) und weiteren Standorten mit insgesamt etwa 12000 Eiben nachgewiesen.[12][13] Auf dem Lengenberg wurde ein Eibenlehrpfad eingerichtet.
Von europäischer Bedeutung ist der Eibenbestand auf dem Schweizer Uetliberg, wo die Stadt Zürich einen Eibenlehrpfad einrichtete.[14]
Eiben wachsen in der Strauchschicht feuchter Wälder oder bilden einen Teil der Kronenschicht.[5]
Ortsnamen mit dem Bestandteil „ib“ und Flur-/Bergnamen (wie Iberg oder Ibenkuppe) weisen auf frühere Eibenbestände hin, zum Beispiel Unteribental[15] oder Unteriberg.
Die Gattung Taxus wurde durch Carl von Linné aufgestellt.[16] Der wissenschaftliche Gattungsname Taxus wird etymologisch hergeleitet über persisch تخش, DMG taḫš, für ‚Armbrust, Pfeil‘ und altgriechisch τόξον tóxon für ‚Pfeilbogen‘ (für deren Herstellung sich Eibenholz besonders eignet) mit (vielleicht beiden Wörtern zugrundeliegendem) skythisch *taχša- ‚verbunden‘ sowie mit dem nicht näher bestimmbaren altindischen Baumnamen takṣaka-.[17][18]
Die systematische Abgrenzung der Arten und Varietäten innerhalb der Gattung ist schwierig und bei den Autoren teils unterschiedlich.[5][19][20] Aljos Farjon unterscheidet folgende Arten:[21]
Es gibt zahlreiche Kreuzungen. Die bekannteste Kreuzung ist die Hybrid-Eibe (Taxus ×media Rehder), eine 1900 in Massachusetts entstandene Kreuzung aus Taxus baccata und Taxus cuspidata. Ihre breit säulenförmig wachsende Zuchtform ‘Hicksii’ wird relativ häufig in Parks und Gärten verwendet.
Das selten im Handel erhältliche Holz der Europäischen und der Pazifischen Eibe ist relativ hart, sehr zäh und elastisch. Es wird überwiegend für Drechselarbeiten, daneben für Furniere, den Bau von Musikinstrumenten und seit alter Zeit für die Herstellung von Bögen verwendet.[28]
Das rote Fruchtfleisch, welches die Samen umgibt, ist essbar und sehr süß, die darin enthaltenen Samen sind, wie der Rest der Eibe, tödlich giftig.[29]
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