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Grundlage für eine systematische Überlieferung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Dokumentationsprofil (auch Überlieferungsprofil oder in der DDR Territorialprofil[1]) ist die Grundlage für eine systematische Überlieferung zur Abbildung der lokalen Lebenswelt eines Kommunalarchivs und dessen Archivsprengel.
Ein Dokumentationsprofil dient als Grundlage für eine systematische, effektive und effiziente Überlieferungsbildung amtlicher und nichtamtlicher Überlieferungen in Archiven. Es dient als Auskunftsmittel, wo welche Überlieferung zur Dokumentation lokaler Lebenswelt zu welchem Zweck, in welcher Intensität, von wem aufzubewahren sind.
Als Nutzen der Dokumentationsprofile sind Erleichterungen bei der archivischen Bewertung von bereits vorhandenen, übernommenen oder angebotener Unterlagen zu nennen, da eine zielgerichtete Ermittlung von überlieferungsrelevanten Unterlagen bietet. Die Möglichkeit zu vergleichenden Forschungen in unterschiedlichen archivischen Sprengeln sowie einen sachthematischen Überblick zu Quellen der lokalen Lebenswelt sind dadurch gegeben. Das Profil muss kontinuierlich überarbeitet und ergänzt werden, um stets den „Ist-Zustand“ der lokalen Lebenswelt abbilden zu können.
Die Dokumentationsprofile wurden 1984 schon in der DDR unter dem Titel „Rahmendokumentationsprofil der staatlichen Archive der DDR für den Zeitraum 1945–1981“ entwickelt[2]. Da dies aber sehr kompliziert formuliert wurde, ist es nie angewandt worden. In der Archivalischen Zeitschrift 68 von 1972 hat Hans Booms einen Artikel über die Aufstellung von Dokumentationsplänen als Hilfsmittel der inhaltlichen Bewertung publiziert und wurde dafür stark kritisiert. Die Dokumentationsziele, -pläne und -profile standen seit jeher zur Diskussionen. Erst im Jahre 2008 hat die Bundeskonferenz der Kommunalarchive (BKK) eine Arbeitshilfe zur Erstellung eines Dokumentationsprofils für Kommunalarchive verabschiedet.
Allgemein wird zur Erstellung eines Dokumentationsprofil folgendes benötigt:
Nachfolgend eine Arbeitshilfe zur Erleichterung der Umsetzung einer Kategorisierung erstellt vom Unterausschuss Überlieferungsbildung der BKK:
Stadt und Raum
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Politik
Rechtswesen
Verwaltung
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Religion
Medien
Soziales Leben
Gesundheit
Sport
Freizeit
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Diese sollte, je nach Archivsprengel an die jeweilige Lebenswelt die abgebildet werden soll, angepasst werden.
Sollten für alle Kategorien und Unterpunkten der lokalen Lebens erstellt und vertikal tiefergehend konkretisiert werden. Bei der Erstellung der Ziele müssen die lokalen Besonderheiten berücksichtigt werden. Es sollte jeweils eine konkrete Leitfrage hinsichtlich bestimmten Personen, Institutionen, politischen Parteien, Strukturen, Entwicklungen und Ereignisse der lokalen Lebenswelt beantworten können.
Durch Bestimmung des angestrebten Dokumentationsgrades und des daraus folgenden Quellenfundus, entscheidet sich was in welchen Bereichen (Kategorien) umfassen und weniger umfassen dokumentiert werden soll.
Dokumentationsgrad | Quellenfundus | Beispiel möglicher Quellen(arten) |
---|---|---|
Niedrig | Amtliche und private Unterlagen mit zusammenfassendem Charakter, chronikalische Quellen | Statistiken, Jahresberichte, Presseberichterstattung, Mitgliederlisten |
Mittel | Zusätzlich zu niedrig: amtliche und private Registraturen sowie Sammlungsgut in Auswahl | Sachakten und Massenakten in Auswahl, Sitzungsprotokolle, Websites, Plakate, Bilder, Programme, Druckschriften |
Hoch | Zusätzlich zu niedrig und mittel: amtliche und private Registraturen sowie Sammlungsgut jeweils vollständig; aktive Dokumentation | Ganze Amts- und Abteilungsbestände, ganze Sachbearbeiterablagen, Nachlässe, Oral History, Personal-, Prozessakten |
Nach der Formulierung der Dokumentationsziele wird überprüft inwieweit sich relevanten Bestände im eigenen Archiv oder in anderen Archiven zur Verwirklichung der Ziele befindet. Ist letzteres der Fall muss eine Absprache zwischen den Archiven getroffen werden, welches Archiv die Überlieferungsbildung übernimmt. Des Weiteren müssen potentielle Registraturbildner oder nichtamtliche Stellen ausfindig gemacht und wichtigen Informationen wie Ansprechpartnern, Adressen, Telefonnummern etc. erfasst werden, die für ein umfangreiches Records Management benötigt werden.
Der ermittelte und zusammengestellte Quellenfundus wird auf ihren Informationswert überprüft. Anschließend wird ausgewertet, ob der Quellenfundus ausreicht, um die lokale Lebenswelt hinreichend abzudecken. Falls potentielle Überlieferungslücken auftauchen, müssen diese durch Ermittlung weiterer Registraturbildner (amtlich und nichtamtlich) oder Änderungen der Dokumentationsziele verhindert werden.
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