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Religionsparodie und Religion Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Diskordianismus (von lateinisch: discordia „Zwietracht“) und davon abgeleitete Varianten wie die Church of the SubGenius sind seit den 1980er Jahren verbreitete Parodiereligionen. Angeblich wurde der Diskordianismus 1957 erfunden. Der maßgebliche Text wurde vermutlich ab 1979 anonym erstellt und als sogenannte Principia Discordia veröffentlicht, unter Berufung auf den amerikanischen Autor Robert Anton Wilson und dessen Romantrilogie Illuminatus! (1975).[1] Diskordianer sind dort Leute, die gegen die Vorherrschaft der Illuminaten kämpfen. Zunächst als Fankultur gepflegt, hat sich der Diskordianismus als Religion verselbstständigt. Manche sehen solche Spassreligionen als Folge neuheidnischer Strömungen.[2]
Es gibt keine festgefügten Inhalte des Diskordianismus. Die auf Webseiten und in Büchern veröffentlichten Angaben zu Jahren, Personen, Gruppierungen sind frei erfunden. Ein relativ konstantes Merkmal ist die Missachtung von Autoritäten und Zwang. So ernannte Wilson alle Zuhörer seiner Vorträge zu „diskordianischen Päpsten“. Diskordier bestreiten objektive Wahrheiten. Sie lieben die Widersprüche, denn diese zeigen Grenzen der Logik auf. Um mit Widersprüchen umzugehen, muss man das übliche logische Denken überwinden und dem Geist neue Freiheiten geben. Jemand, der gegen die Unordnung wettert und dabei unterschlägt, dass in der Unordnung auch Kreativität steckt, wird gern als Graugesicht oder als aneristisch bezeichnet.
Das Sacred Chao (heiliges Chao) ist ein Symbol des Diskordianismus. Das Wort Chao soll für die Singularform von Chaos stehen; die Aussprache sei gleichlautend mit dem englischen Wort cow (Kuh), ein spielerischer Bezug auf die Redewendung „Holy Cow“, Heilige Kuh. Das Pentagon repräsentiert das Gesetz der Fünf und steht für Autorität und Ordnung; der golden dargestellte Zankapfel der Eris, mit dem sie den Trojanischen Krieg auslöste, steht für Kreativität, Chaos und Zwietracht.
Das diskordianische Gesetz der Fünf besagt, dass alles, was im Universum geschieht, in irgendeiner Art und Weise bzw. Form mit der Zahl Fünf oder einem Vielfachen von Fünf zusammenhängt. So sei zum Beispiel auch die oft erwähnte Dreiundzwanzig ein Teil des Fünfer-Gesetzes, denn 2 + 3 = 5. Wie bei der 23 ist es möglich, dass Menschen, die sich mit dem Fünfer-Gesetz beschäftigen, auf die Wahrnehmung der Zahl Fünf konditioniert werden und somit meinen, diese Zahl öfter als zuvor zu sehen.
Der Pentabarf (Penta gr. „fünf“, barf engl. „kotzen“) wurde laut der Principia Discordia „vom Apostel Zarathud in einen goldenen Stein gemeißelt aufgefunden“ und verdeutlicht die Vorliebe der Diskordier für das Paradoxe:
Im Diskordianischen Kalender besteht das Jahr aus fünf Jahreszeiten (Chaos, Zwietracht, Verwirrung, Bürokratie und die Nachwirkung), die Woche aus fünf Wochentagen (Sweetmorn, Boomtime, Pungenday, Prickle-Prickle und Setting Orange), und es gibt 2 × 5 Feiertage (Holydays). In Schaltjahren wird am Schalttag der Tag des „Sankt Tib“ eingefügt, der außerhalb aller Zählungen (Wochentage, Jahreszeiten) steht. Das aktuelle diskordianische Datum kann man sich bei vielen Linux-Distributionen mit der Eingabe von „ddate“ anzeigen lassen.
Es gibt auch Entwürfe für ein aus 73 Karten (23 Trümpfe und je 5 Zahl- und 5 Themenkarten für jedes der 5 diskordischen Elemente) bestehendes „freies“ Tarot-Set[3], das die diskordische Dada-Mystik aufnimmt. Eine gedruckte Version gibt es davon bislang nicht.
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