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Fernsehsendung oder sonstige Veranstaltung zur Talentsuche im Showgeschäft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Castingshow, auch Auswahlschau, Talentschau oder Talentshow, ist eine öffentliche Veranstaltung oder Fernsehsendung, die sich mit dem Casting potenzieller Sänger, Tänzer, Models, Akrobaten und Ähnlichem befasst.
Notwendiger Bestandteil einer Castingshow ist, dass die Teilnehmer vor einer Jury auftreten und diese von ihrem Können überzeugen müssen. Bei Gesangswettbewerben wie Popstars oder Deutschland sucht den Superstar veranstalten die verantwortlichen TV-Produktionsfirmen zu diesem Zweck Massencastings, an denen in der Vergangenheit regelmäßig mehrere Tausend Bewerber teilnahmen.
Eine Castingshow im Fernsehen läuft üblicherweise nach folgendem Schema ab: die jeweilige Jury wählt aufgrund der gezeigten Leistungen Bewerber aus, die in einer nächsten Runde der Show (Recall) erneut etwas vorführen dürfen. Im Laufe des Recalls verringert sich die Zahl der Teilnehmer solange, bis eine überschaubare Gruppe zusammengestellt ist, aus welcher der Gewinner ermittelt wird. Das TV-Publikum sieht bis dahin keine Live-Sendungen, sondern einen Zusammenschnitt von Aufzeichnungen. In der letzten Phase entscheidet dann nicht mehr die Jury, welcher Bewerber in die nächste Runde kommt, sondern die Zuschauer wählen per Telefon (Televoting) ihre Favoriten. Der Kandidat mit den jeweils wenigsten Stimmen ist in der nächsten Lifeshow nicht mehr dabei. Allerdings geben die Jurymitglieder zu jedem präsentierten Beitrag ihre fachliche Meinung ab.
Die Macher einer Castingshow spekulieren auf hohe Einschaltquoten und dementsprechende Werbeeinnahmen, außerdem natürlich auf den kommerziellen Erfolg der Gewinner. Auch die über Mehrwertnummern im Rahmen des Televotings erzielten Einnahmen sind normalerweise ein wichtiger Bestandteil der Kalkulation.
Die erste erfolgreiche Castingshow im deutschsprachigen Fernsehen war die Sendung Popstars. Das Format wurde von dem Neuseeländer Jonathan Dowling entwickelt und nach großen Zuschauererfolgen in Neuseeland und Australien auch für den deutschen Markt lizenziert. Im Jahr 2000 stellte die Fernsehproduktionsfirma Tresor TV Popstars erstmals für den Sender RTL II her, ab 2003 dann für ProSieben. 2001 war eine Staffel im Schweizer Fernsehsender TV3 zu sehen.
Im Herbst 2002 erzielte der Sender RTL große Erfolge mit der Castingshow Deutschland sucht den Superstar (DSDS). Das Format basiert auf der britischen Fernsehsendung Pop Idol, die in eine Vielzahl weiterer Länder exportiert wurde und zu deren Vorläufern etwa das britische Format Opportunity Knocks gehörte. Im Dezember 2003 fand erstmals der internationale Fernsehwettbewerb World Idol statt. Die Sieger aller weltweit ausgetragenen Pop Idol-Wettbewerbe traten gegeneinander an. Der für Deutschland antretende Alexander Klaws wurde Vorletzter.
2002 strahlte der ORF erstmals die Castingshow Starmania in Österreich aus. Obwohl sie Elemente des Pop Idol-Formats enthält, handelt es sich um eine eigenständige Entwicklung. Interessant ist, dass die 2003 zweitplatzierte Starmania-Teilnehmerin Christina Stürmer im deutschsprachigen Raum erfolgreich geworden ist. Das Schweizer Fernsehen kaufte das österreichische Format für die Sendung MusicStar. Auch hier war nicht eine Siegerin, sondern der sechstplatzierte Sebastian Bürgin aus der ersten Staffel der kommerziell erfolgreichste Teilnehmer.
In Deutschland reagierte Sat.1 auf den Erfolg von DSDS mit der Castingshow Star Search. Star Search stammt aus den USA und hat dort unter anderem Stars wie Britney Spears und Justin Timberlake hervorgebracht. Die Sendung unterscheidet sich von Popstars oder DSDS, da bei Star Search nicht nur nach Sängern, sondern auch nach Comedians oder Models gesucht wird. Aus den beiden deutschen Staffeln erreichte nur Bill Kaulitz einen konstant hohen Bekanntheitsgrad. Er schied in der Kategorie Music Act 10-15 zwar im Achtelfinale aus, ist aber seit Mitte 2005 als Mitglied der Band Tokio Hotel erfolgreich. Die zweite deutsche Star Search-Staffel (2004) war nicht nur aufgrund schlechter Einschaltquoten ein Misserfolg, sondern auch wegen des mangelnden kommerziellen Erfolges der Sieger. Der mangelnde Erfolg deutscher Casting-Sieger resultiert jedoch in Deutschland auf der medialen Ablehnung. Casting-Gewinner aus dem Ausland werden anders beurteilt als solche, die in Deutschland ihren Sieg errungen hatten. Differenziert werden muss, wie die Casting-Shows ablaufen. Bei einigen wird live mit Band gesungen, bei anderen ist der Auftritt geschönt.[1]
Stefan Raab parodierte 2003/2004 mit der Sendung Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star (SSDSGPS) die vorhandenen Castingformate; eine Anspielung auf DSDS ist aus der Abkürzung SSDSGPS leicht zu erkennen. Für die Sendung erhielt er 2005 den Adolf-Grimme-Preis. In der Sendung wurde der Kandidat für die deutsche Vorentscheidung des Eurovision Song Contest ermittelt. Der Anspruch der Sendung bestand darin, das musikalische Talent der Bewerber höher zu bewerten. Als Nachfolger von SSDSGPS entstand 2007 SSDSDSSWEMUGABRTLAD.
Bei den Kritikern haben die Veranstaltungen und deren Gewinner kein großes Ansehen und oft wird der Vergleich mit Retortenbands herangezogen. International existieren weitere Formate; in den USA gab es beispielsweise unter dem Titel American Juniors eine Castingshow für Kinder. In Großbritannien strahlte das erste Fernsehprogramm der BBC 2008 die Sendung Last Choir Standing aus, in der der beste der teilnehmenden Chöre ermittelt wurde.
Die meisten Musik-Castingshows basieren entweder auf dem britischen Format Pop Idol, dem neuseeländischen Format Popstars oder dem ebenfalls britischen Format The X Factor. Die drei Formate waren sehr erfolgreich und wurden weltweit lizenziert.
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