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römisch-katholisches Bistum in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Bistum Passau (lateinisch Dioecesis Passaviensis) ist eine römisch-katholische Diözese im Osten von Bayern. Sie umfasst den östlichen Teil des Regierungsbezirks Niederbayern und den Raum Altötting-Burghausen in Oberbayern. Bis 1803 leiteten die Bischöfe von Passau neben der Diözese auch ein weltliches Fürstentum: das Hochstift Passau.
Bistum Passau | |
Basisdaten | |
---|---|
Staat | Deutschland |
Kirchenprovinz | München und Freising |
Metropolitanbistum | Erzbistum München und Freising |
Diözesanbischof | Stefan Oster SDB |
Generalvikar | Josef Ederer |
Gründung | 999 |
Fläche | 5442 km² |
Dekanate | 10 (31. Dezember 2015[1]) |
Pfarreien | 305 (31. Dezember 2018[2]) |
Einwohner | 610.000 (31. Dezember 2016 / AP 2017) |
Katholiken | 462.788 (31. Dezember 2018[2]) |
Anteil | 75,9 % |
Diözesanpriester | 311 (31. Dezember 2015[1]) |
Ordenspriester | 92 (31. Dezember 2015[1]) |
Katholiken je Priester | 1148 |
Ständige Diakone | 39[1] (Juli 2015) |
Ordensbrüder | 121 (31. Dezember 2015[1]) |
Ordensschwestern | 443 (31. Dezember 2015[1]) |
Ritus | Römischer Ritus |
Liturgiesprache | Latein, Deutsch |
Kathedrale | Dom St. Stephan |
Anschrift | Residenzplatz 8 94032 Passau |
Website | www.bistum-passau.de |
Kirchenprovinz | |
Das Bistum wurde 739 von Bonifatius gegründet. Während des Mittelalters entwickelte es sich mit 42.000 km² zum größten Bistum des Heiligen Römischen Reichs und dehnte sich über Wien bis in den Westen Ungarns aus. Das Hochstift Passau war mit zuletzt 991 km² wesentlich kleiner und lag rund um die Stadt Passau überwiegend in der Region des Bayerischen Waldes.
Die Geschichte des Christentums im Gebiet des Bistums beginnt jedoch schon lange vor 739. Um das Jahr 300 ließen sich die ersten römischen Bewohner taufen. Die Heiligen Florian, der Wanderbischof Valentin und Severin lebten in dieser früheren Zeit im Gebiet des Bistums Passau.
Bis zum ersten Jahrzehnt des elften Jahrhunderts reichte das Bistum Passau im Osten zur March und Leitha (ost-österreichische Grenzflüsse) und im Süden bis zu den Voralpen. Mit Recht konnte es sich als Donaubistum bezeichnen.
Da das Gebiet des Bistums Passau fast ganz in Österreich lag, gab es immer wieder Schwierigkeiten mit den österreichischen Herrschern, welche den österreichischen Bistumsanteil der Kontrolle durch die Bischöfe von Passau entziehen wollten. 1469 gelang es dem Habsburger Kaiser Friedrich III., von Papst Paul II. die Bulle In supremae dignitatis specula zu erwirken, wodurch das – zunächst recht kleine, wesentlich auf die jeweiligen Städte beschränkte – Bistum Wien aus ehemaligem Passauer (und zugleich das Bistum Wiener Neustadt aus früherem Gebiet der Erzdiözese Salzburg) gegründet wurden.
Vom 14. bis 17. Jahrhundert erlebten Bistum und Hochstift Passau viele Höhen und Tiefen. In der Zeit des Trienter Konzils wirkte Fürstbischof Urban von Trennbach (1561–1598) segensreich in Passau. Er stabilisierte die Hinwendung zum katholischen Glauben und galt als mildtätig, aber kirchenstreng.
1722 wurde unter Bischof Joseph Dominikus von Lamberg nach jahrhundertelangem Bestreben die Exemtion aus der Kirchenprovinz Salzburg erreicht. 1729 musste es die Gebiete im Südosten an Wien und Wiener Neustadt abgeben; 1783 wurde der Rest der unter österreichischer Landeshoheit liegenden Gebiete des Bistums Passau abgetrennt und als Diözesen St. Pölten und Linz verselbständigt.
Während der Säkularisation in Bayern verloren die Bischöfe von Passau 1803 das weltliche Fürstentum. Ebenso wurden alle übrigen weltlichen Besitztümer entzogen und fast alle Klöster aufgehoben. 1826 verlor das Bistum seine Exemtion und wurde als Suffraganbistum dem Erzbistum München und Freising unterstellt. 1813 und 1822 wurde der Zuständigkeitsbereich des Bistums Passau um das südliche Gebiet um Simbach am Inn, Altötting und Burghausen erweitert, das zuvor zum Erzbistum Salzburg gehört hatte und in Bayern zu dieser Zeit zum Unterdonaukreis mit damaliger Hauptstadt Passau zählte (die Salzburger Gebiete im Isarkreis kamen hingegen nach München-Freising). Auf Grund einer späteren Umgliederung liegen Teile dieser Passauer Gebiete heute aber auch in Oberbayern.
Das Bistum Passau hat heute eine Fläche von 5.442 km². Von Passau aus reicht es an der deutschen Uferseite dem Verlauf der Landesgrenze nach Österreich in der Donau folgend noch ca. 25 km donauabwärts bis zum Kraftwerk Jochenstein unterhalb von Obernzell, um dann an der österreichischen Grenze entlang bis Wegscheid und von dort im unteren bayerischen Wald weiter an der österreichischen und tschechischen Grenze „aufwärts“ bis hinter Zwiesel zu verlaufen. Ungefähr entlang der Südseite des Höhenzuges Rusel zieht sich die Bistumsgrenze wieder ins Donautal unterhalb von Deggendorf, wo sie dann näherungsweise dem Verlauf der Isar bis Landau an der Isar folgt, um sich von dort aus nach Süden bis südlich von Eggenfelden ungefähr am Verlauf der Bundesstraße 20 zu orientieren. Nach Eggenfelden erstreckt die Bistumsgrenze sich in südwestliche Richtung in etwa an der Bundesstraße 588 weiter bis nach Altötting, um von dort aus östlich der Bundesstraße 299 entlang bis unmittelbar vor Trostberg zu verlaufen. An der südlichen Grenze des Landkreises Altötting schließlich richtet sich die Bistumsgrenze ostwärts bis zur Landesgrenze nach Österreich in der Salzach, welcher sie wiederum die Salzach und den Inn entlang bis zur Stadt Passau zurück folgt.
Derzeit (Stand: Juli 2014) gehören über 480.000 Katholiken zum Bistum Passau.[3] Das Bistum Passau hat mit etwa 79 Prozent (Stand: 31. Dezember 2014[4]) den höchsten Katholikenanteil aller deutschen Bistümer. Die Diözese umfasst 285 Pfarreien und 20 Exposituren, die mittlerweile zu 86 Pfarrverbänden zusammengeschlossen sind, welche von rund 343 Priestern (davon 120 im Ruhestand), 38 ständigen Diakonen sowie von Gemeinde- und Pastoralreferenten seelsorglich betreut werden. Über 50 % der 285 Pfarreien gehören weniger als 1.000 Katholiken an. Die Diözese Passau ist mit insgesamt ca. 10.000 Voll- und Teilzeitbeschäftigten in unterschiedlichsten Berufsfeldern einer der größten Arbeitgeber in ihrer insgesamt strukturschwachen ländlichen Region. Das Bistum ist Mitträger der Katholischen Universität Eichstätt.
Laut Süddeutscher Zeitung soll es im Bistum Passau mindestens 40 Fälle des sexuellen Missbrauchs geben (Stand Oktober 2010).[5]
Der Dom St. Stephan ist die Bistumskirche. Er hat wahrscheinlich in der spätrömischen Zeit seine frühen Ursprünge. Das Innere des Doms ist größtenteils barock gestaltet, der Chorraum ist noch aus gotischer Zeit erhalten. Im Dom befindet sich die größte Kirchenorgel eines Domes mit 17.974 Pfeifen in 233 Registern, erbaut von der Orgelbaufirma Eisenbarth. Es sind insgesamt fünf Orgelwerke, die von einem Hauptspieltisch aus gemeinsam gespielt werden können. Die größte Orgelpfeife hat eine Länge von über elf Metern und ein Gewicht von 502 Kilogramm.
Zum Bistum Passau gehört auch der Wallfahrtsort Altötting, der jedes Jahr von mehr als einer Million Pilgern besucht wird. Die Gläubigen besuchen den Marienwallfahrtsort zum einen wegen der „Schwarzen Madonna“ in der Gnadenkapelle, an deren Stätte sich im Jahr 1489 zwei Heilungswunder ereigneten, zum anderen wegen des heiligen Bruders Konrad von Parzham, der im dortigen Kapuzinerkloster als Pförtner tätig war.
Historisch bedeutsam ist auch die Wallfahrtskirche Mariahilf ob Passau. Die ab 1622 begründete Wallfahrt erlangte nach der zweiten Türkenbelagerung Wiens und der Schlacht am Kahlenberg 1683 an großer Bedeutung, als das Passauer Mariahilf-Gnadenbild zum Staatsgnadenbild der Habsburgermonarchie avancierte.
Die Bistumspatrone sind die Heiligen Valentin, Maximilian und Bruder Konrad von Parzham.[6][7]
Die Zahl der Dekanate des Bistums Passau wurde im Jahr 2010 durch Zusammenlegungen und Neustrukturierungen von ehemals 17 auf derzeit zehn (Stand: Juli 2014) reduziert.[9]
Der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet wird im Bistum Passau durch die folgenden Eigenfeiern ergänzt (In Klammern dahinter jeweils der Rang und die liturgische Farbe):
Das Hochfest des Bistumspatrons Valentin wurde ab 2018 vom 7. Januar auf den 1. Juli verlegt, um es besser vom Weihnachtsfestkreis abzugrenzen.
Anmerkungen: Für die Rangfolge gelten folgende Abkürzungen in folgender Reihenfolge:
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