Bierbach
Stadtteil von Blieskastel Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bierbach ist ein Stadtteil von Blieskastel im Saarland und gehört zum Saarpfalz-Kreis. Durch das Ortsgebiet verläuft die Blies. Bis Ende 1973 war Bierbach eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Sankt Ingbert.
Bierbach Stadt Blieskastel | ||
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Koordinaten: | 49° 16′ N, 7° 17′ O | |
Höhe: | 220 m ü. NHN | |
Einwohner: | 1696 (31. Dez. 2019)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Postleitzahl: | 66440 | |
Vorwahl: | 06842 | |
Lage von Bierbach im Saarland | ||
Blick Richtung Blieskastel und katholische Kirche |
Im Radius von 10 km des Ortes liegen sechs Städte: Blieskastel, Homburg, Zweibrücken, St. Ingbert, Neunkirchen (Saar) und Bexbach. In Luftlinie beträgt die Entfernung nach der Landeshauptstadt Saarbrücken 23 km, nach Kaiserslautern 40 km, nach Luxemburg 93 km, nach Trier 72 km, nach Karlsruhe 90 km und nach Metz 82 km.[2]
Die Ortsmitte liegt auf etwa 220 m ü. NHN. Neuere Siedlungen schmiegen sich an die Hänge des Bliesgaus, der sich weit vor dem Ort erstreckt. Die höchsten Erhebungen sind der Steinberg mit 349 m und der Schucht mit rund 332 m. In seinem Buch Die Pfalz und die Pfälzer von 1858, das er als „Pfälzer Landeskunde“ verstanden wissen wollte,[3] notierte August Becker, die Lage Bierbachs „im blumigen Wiesenplan, vor einem Seitenthal des St. Pirminswaldes, könnte nicht reizender sein“, insofern gelte die ‚Bierbacher Aue‘ „nicht umsonst […] für den schönsten Wiesengrund der Pfalz.“[4]
Wann Bierbach erstmals besiedelt wurde, liegt im Nebel der Geschichte verborgen. Man weiß seit 1994 allerdings, dass im Bliestal schon vor 200.000 Jahren Menschen lebten. Hans Cappel fand in Blieskastel einen Faustkeil aus der Altsteinzeit.[5]
Aus römischer Zeit stammt der gallorömische Tempelbezirk auf dem Rödersberg in der Gemarkung von Bierbach im Bierbacher Klosterwald. Er wurde nach der Ausgrabung im Jahr 1927 wieder zugeschüttet und ist heute vor Ort nahezu unsichtbar.[6] Ein Nachbau eines der Umgangstempel steht im Römermuseum Schwarzenacker.
In Bierbach wurden Bodenfunde geborgen, die um das Jahr 100 bis 150 nach Christus entstanden sind. 1804 wurden am Hechlerberg Teile eines römischen Grabdenkmals gefunden. In diese Zeit wird auch die Erbauung einer römischen Villa mit 21 Räumen datiert, deren Fundamente 1924 freigelegt wurden, hier durch den ersten Landeskonservator des Saargebietes, Carl Klein. Die Rekonstruktion ergab, dass die zweistöckige Villa über eine repräsentative Säulenreihe und einen großen Portikus verfügte. Der rechteckige Bau hatte eine Länge von rund 68 Meter und eine Tiefe von etwa max. 10 Meter. Fundstücke aus der Grabung können im Historischen Museum der Pfalz in Speyer, im Museum für Vor- und Frühgeschichte Saarbrücken und im nahen Römermuseum Schwarzenacker besichtigt werden.[2]
Bierbach wurde erstmals 1230 schriftlich erwähnt. Graf Heinrich von Blieskastel und Heinrich von Kirkel tauschten Güter des Klosters Wörschweiler in Hassel gegen Güter zu Bierbach.[7]
Eine bedeutende Quelle über Bierbach ist das „Bierbacher Weistum“ vom 10. August 1529.[8] Zu diesem Zeitpunkt waren alle Bewohner in Bierbach dem Kloster Wörschweiler angehörig und alle Güter dem Kloster Wörschweiler zinspflichtig.
Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Bierbach am 1. Januar 1974 der Stadt Blieskastel zugeordnet.[10] Bierbach ist seitdem ein Stadtteil und ein Gemeindebezirk.
Der Ortsname bedeutet „Siedlung am Bierbach“, geht also auf einen Bachnamen zurück. Der Bachname selbst ist heute dissimiliert zu „Grohbach“, erscheint aber im 16. Jahrhundert noch als Bierbach. Da der Ortsname vor dem 16. Jahrhundert fast nur kopial überliefert ist, ist die Ausgangsform des Namens unsicher.
Aufgrund der geringen Ertragsfähigkeit mit felsigen und sandigen Böden zwischen Blies und Wald war in Bierbach eine Landwirtschaft nur von geringer Rendite. Vor dem Bau der Eisenbahnstrecke in den 1860er und -70er Jahren, die dann Fahrten zu weiter entfernten Arbeitsstätten ermöglichte, konnte eine Verbesserung des Lebensunterhaltes vor allem durch Korbmacherhandwerk sichergestellt werden. Generationen von Familien waren in diesem Erwerbszweig tätig und gilt heute als wesentlicher Teil der Bierbacher Sozialgeschichte. Als zweites Standbein kam später auch das Musikantentum hinzu. Beide Tätigkeiten starben mit den letzten Protagonisten ihrer Zunft aus: Als letzte Korbmacher gelten Nikolaus Lenhard († 1959), nach einem Zeitungsbericht von 1972 auch dessen Sohn Rudolf Lenhard, Ludwig Reis und Josef Guß. Bei den Musikern sind die letzten Vertreter Erwin Bubel (* 1929 † 2015), der 2013 den Dirigentenstab abgab, Erwin Lück (* 1948) und Ronald Lück (* 1950).[16]
Ergebnis der Bundestagswahl vom 24. September 2017:[17]
Die Wahlbeteiligung lag bei 77,0 %.
Ergebnis der Ortsratswahlen vom 25. Mai 2014:[18]
Ergebnis der Ortsratswahlen vom 26. Mai 2019:[19]
Ortsvorsteher ist Frank Gable (SPD). Stellvertretender Ortsvorsteher ist der parteilose Tim Bieber.
Das Wappen wird wie folgt beschrieben: In Grün ein silberner Schräglinks-Wellenbalken, belegt mit einem silbernen Herzschild, darin der heilige Pirminius in rotem Ornat mit dem Evangelienbuch in der Rechten und dem Krummstab in der Linken. Es wurde der ehemaligen Gemeinde am 8. November 1954 verliehen.[20]
1866 erhielt Bierbach mit der Eröffnung der Würzbachbahn Schwarzenacker–Hassel einen Bahnhof; ein Jahr später wurde die Strecke bis nach St. Ingbert durchgebunden. Zwischen Bierbach und Würzbach ist sie heute Teil der Bahnstrecke Landau–Rohrbach. Ab 1878 wurde die in Bierbach abzweigende Bliestalbahn Zweibrücken–Saargemünd eröffnet. Dadurch wurde Bierbach zum Berührungsbahnhof.