Loading AI tools
deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), Landtagsvizepräsidentin Nordrhein-Westfalen, MdL Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Berivan Aymaz (* 5. Juli 1972 in Genç) ist eine deutsche Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie sitzt für ihre Partei seit 2017 im Landtag von Nordrhein-Westfalen[1] als Sprecherin für Integrationspolitik, Flüchtlingspolitik und Internationales/Eine Welt der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.[2] Aymaz wurde am 1. Juni 2022 zur 2. Vizepräsidentin des Landtages gewählt.[3]
Aymaz wurde in der Provinz Bingöl, Türkei geboren. Ihr Vater war bis Ende 1977 Oberbürgermeister dieser Provinz und reiste 1978 als Diplomat (Kulturattaché) nach Deutschland. Im selben Jahr zog Berivan Aymaz mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach. Ihr Vater sollte aufgrund der kurdischen Herkunft kurz vor dem Militärputsch in der Türkei 1980 vom Amt abberufen werden, weigerte sich aber, zurück in die Türkei zu reisen. Die Familie zog zuerst nach Paderborn, seit 1980 lebt Aymaz in Köln, wo sie an der Kaiserin-Theophanu-Schule Schülersprecherin war und 1990 das Abitur absolvierte. Nach ihrem Abitur studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln sowie später Politikwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen, erwarb jedoch keinen Hochschulabschluss. Sie arbeitet seit Beginn ihres Studiums als freie Übersetzerin und Moderatorin.
Bereits als Schülersprecherin engagierte sich Aymaz für Menschenrechts-, Friedens- und Antirassismuspolitik. Sie organisierte 1991 die ersten Schülerdemos gegen den Golfkrieg. Aymaz war 1993 Mitbegründerin und bis 2003 erste Generalsekretärin der Kurdischen Gemeinde Deutschland.
Als Projektleiterin zu Migration, Transnationalität und interkultureller Erinnerungsarbeit engagierte sich Aymaz bei diversen Menschenrechts- und Migrantenorganisationen schon früh für eine menschenrechtsorientierte Flüchtlings- und emanzipatorische Migrationspolitik. 2010 war sie Mitkoordinatorin der bundesweiten Kampagne „Gerechtigkeit für Doğan Akhanlı“, die sich für die Freilassung des Kölner Schriftstellers einsetzte. Im Zuge dessen war sie mehrmals als Prozessbeobachterin in der Türkei. Im Vorfeld der türkischen Parlamentswahlen 2015 initiierte Aymaz für den Grünen Bundesparteitag den Antrag „Für Frieden und Freiheit in der Türkei“[4], der Solidarität mit der türkisch-kurdischen Partei HDP bekundet. Dem Antrag schlossen sich zahlreiche Grüne Spitzenpolitikerinnen und -politiker an.[5]
2009 trat Aymaz in die Grüne Partei ein, gründete 2012 die Landesarbeitsgemeinschaft „Säkulare Grüne NRW“ mit und war bis 2018 deren Sprecherin. Von 2013 bis 2016 war sie Mitglied der von der Bundespartei eingesetzten Kommission „Weltanschauungen, Religionsgemeinschaften und Staat“. Sie kandidierte als Direktkandidatin für den Bundestag im Jahr 2013 für den Wahlkreis Köln I (Wahlkreis 93).[6] Von 2013 bis 2014 war sie im Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen Köln. Aymaz kandidierte 2014 für den Rat der Stadt Köln und zog über Listenplatz 5 in den Rat ein. Dort vertrat sie die Grüne Fraktion bis September 2017.
Im Mai 2017 zog Aymaz über Listenplatz 13 in den nordrhein-westfälischen Landtag ein und legte daraufhin ihr Ratsmandat für die Stadt Köln nieder. Sie ist Sprecherin für Integrationspolitik, Flüchtlingspolitik und Internationales/Eine Welt der Grünen Landtagsfraktion.[1][2] Bei der Landtagswahl 2022 gewann sie mit 37,0 % der gültigen Erststimmen das Direktmandat für den Wahlkreis Köln VI.[7]
Aymaz ist ordentliches Mitglied des Integrationsausschusses, des Innenausschusses, Petitionsausschusses sowie stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Europa und Internationales sowie des Ausschusses für Schule und Bildung. Sie ist zudem stellvertretendes Mitglied des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA III), der den Tod des unschuldig inhaftierten Syrers Amad A. in der JVA Kleve aufklären soll.[8] Aymaz ist zudem Schriftführerin des Landtags.[9]
Als Abgeordnete des Landtags NRW ist Aymaz Mitglied der Parlamentariergruppe NRW-Türkei.[10] Zudem hat Aymaz einen Sitz im Kuratorium der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung.[11] Sie ist Mitglied im Innen-, Petitions- und Integrationsausschuss des Landtages, in dem sie auch Sprecherin ihrer Fraktion ist.
2021 bezeichnete der türkische Journalist İbrahim Taş Aymaz als „Anti-Türkin“ und „PKK-Sympathisantin“.[12] Aufgrund ihrer Aussage, dass sie „in Kurdistan geboren“ sei, wurde sie in Sabah unter dem Titel „Biz seni biliyoruz Berivan“, „Wir kennen dich, Berivan“ eine Woche später erneut als „PKK-Sympathisantin“ denunziert.[13] In Folge dieser Angriffe, die auch von Yeni Akit vorgebracht wurden, stellten sich vier Fraktionen des nordrhein-westfälischen Landtags hinter Aymaz und kritisierten die Berichterstattung als „eine Verleumdungs- und Diffamierungskampagne“ sowie als einen „Akt der öffentlichen Bedrohung“.[14]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.