Benutzer:Chrisandres/Begriffsgeschichte
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Die Begriffsgeschichte, auch Konzeptgeschichte genannt, ist ein Bereich der Geschichtswissenschaft, der sich mit der historischen Analyse von Begriffen beschäftigt. Die Entstehung der Begriffsgeschichte als methodischer Vorschlag im deutschen Kontext geht auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück; In dieser Zeit wurden ihre Theorie und Methodik systematisch um einige zentrale Prinzipien herum aufgebaut, wie etwa die Unterscheidung zwischen Begriff und Wort, die Verwendung der aus der Linguistik importierten Begriffe Synchronie, Diachronie, Semasiologie und Onomasiologie sowie die Formulierung der Sattelzeit, die als ein historischer Zeitraum verstanden wird, der dem Beginn der Moderne entspricht und in dem verschiedene soziale und politische Begriffe tiefgreifende semantische Veränderungen erfahren haben sollen.
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Die ersten Schritte zur Institutionalisierung des Bereichs der Begriffsgeschichte wurden 1955 mit der Gründung der Zeitschrift Archiv für Begriffsgeschichte durch Erich Rothacker und im Jahr darauf mit der Gründung des Arbeitskreises für moderne Sozialgeschichte durch Otto Brunner unternommen. Diese erste Zeitschrift kündigte 1967 zwei große Forschungsprojekte zur Erforschung der Begriffsgeschichte an. Das erste dieser Projekte, das 1971 erschien, war das von Joachim Ritter, Karlfried Gründer und Gottfried Gabriel herausgegebene Historische Wörterbuch der Philosophie[1].[1] Im Jahr darauf erschien ein weiteres, ebenso umfangreiches und wichtiges Werk, die von Bruner, Werner Conze und Reinhart Koselleck organisierten Geschichtliche Grundbegriffe. Neben diesen beiden Projekten gab es noch ein drittes, das 1982 angekündigte und ab 1985 von Rolf Reichardt und Eberhard Schmitt herausgegebene "Handbuch politisch-sozialer Grundbegriffe in Frankreich".[2][2] Beeinflusst von dieser deutschen Tradition entwickelten sich ab dem 20. Jahrhundert weitere begriffsgeschichtliche Projekte wie Iberconceptos, das Forscher von der Iberischen Halbinsel und aus Lateinamerika zusammenbrachte, um eine vergleichende Untersuchung der sozialen und politischen Konzepte in der iberoamerikanischen Welt durchzuführen, das European Conceptual History Project, das von Forschern verschiedener europäischer Universitäten mit dem Ziel durchgeführt wurde, die Entwicklung von Konzepten innerhalb des europäischen Kontinents zu analysieren, und das Projekt Global Conceptual History of Asia, 1860-1940, das die methodischen Grundsätze der Globalgeschichte nutzte, um eine Geschichte der Konzepte in Asien von der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auszuarbeiten.
Nach ihrer Institutionalisierung ist die Begriffsgeschichte nicht mehr auf den deutschen Kontext beschränkt, sondern Teil der geschichtswissenschaftlichen Agenda verschiedener Universitäten auf der ganzen Welt geworden. Besonders präsent ist sie in Brasilien, Südkorea und in Europa insgesamt. Seit ihrem Aufkommen hat die Begriffsgeschichte einen wichtigen Dialog mit der Sozialgeschichte und der Ideengeschichte geführt, wobei sie einige Prinzipien der ersteren in ihrer disziplinären Verfassung verwendet und sich der letzteren aufgrund einiger methodischer Beschränkungen ihres Ansatzes widersetzt. Als der Vorschlag der Begriffsgeschichte nicht mehr auf den deutschen Kontext beschränkt war, begann sie, mit anderen Disziplinen in Dialog zu treten, die dieselbe Art von historischen Quellen untersuchten, dies aber aus anderen methodischen Perspektiven taten, wie z. B. die Geschichte der politischen Diskurse. In jüngerer Zeit wurde die Begriffsgeschichte in neue geschichtswissenschaftliche Perspektiven wie die Globalgeschichte integriert, um ihren Ansatz an einige der zeitgenössischen Anforderungen an die Geschichtswissenschaft anzupassen, wie z. B. die Notwendigkeit, den Eurozentrismus und die ausschließlich auf Nationalstaaten bezogenen Begriffsanalysen zu überwinden.