Benutzer:Baiofs/Robe
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Maximilien de Robespierre ([maksimiˈljɛ̃ də ʀɔbɛsˈpjɛːʀ]; * 6. Mai 1758 in Arras; † 28. Juli 1794 in Paris; getauft Maximilien-François-Marie-Isidore), häufig nur Maximilien Robespierre, war ein französischer Rechtsanwalt und Staatsmann und eine der bekanntesten, einflussreichsten und umstrittensten Persönlichkeiten der Französischen Revolution.
Als Mitglied der Generalstände, der Verfassungsgebenden Versammlung und des Jakobinerklubs setzte er sich für das allgemeine (Männer-)Wahlrecht, das Wahlrecht für Farbige, Juden, Schauspieler und Hausangestellte; die Abschaffung des kirchlichen Zölibats und das Ende der französischen Beteiligung am atlantischen Sklavenhandel ein. Im Jahr 1791 wurde Robespierre zum „öffentlichen Ankläger“ (in Etwa der einzige Staatsanwalt) gewählt und setzte sich in dieser Rolle entschieden für männliche Bürger ohne politisches Mitspracherecht, für ihre uneingeschränkte Zulassung zur Nationalgarde, zu öffentlichen Ämtern und zu den kommandierten Rängen der Armee, für das Petitionsrecht und das Recht auf Waffen ein. Robespierre spielte eine wichtige Rolle in der Agitation, die zum Sturz der französischen Monarchie am 10. August 1792 (Tuileriensturm) und zur Einberufung des Nationalkonvents führte. Sein Ziel war es, ein einheitliches und unteilbares Frankreich zu schaffen, die Gleichheit vor dem Gesetz herzustellen, die adeligen Vorrechte abzuschaffen und die Grundsätze der direkten Demokratie zu verteidigen. Für sein Festhalten an strengen moralischen Werten erhielt er den Spitznamen „der Unbestechliche“.
Als eines der führenden Mitglieder der Pariser Kommune – der vorrevolutionären Provisionsregierung – wurde Robespierre Anfang September 1792 als Abgeordneter in den französischen Konvent gewählt. Sein öffentliches Bild wandte sich aber zunehmend ins Negative, insbesondere da ihm unterstellt wurde, entweder ein Triumvirat oder eine Diktatur zu errichten. Im April 1793 forderte Robespierre die Jakobiner auf, eine Sansculottes-Armee aufzustellen, um die revolutionären Gesetze gewaltsam durchzusetzen und alle konterrevolutionären Verschwörer zu töten. Der Widerstand gegen dieses repressive Handeln endete in einem bewaffneten Aufstand vom 31. Mai bis 2. Juni 1793. Im Juli wurde Robespierre zum Mitglied des inzwischen regierenden Wohlfahrtsausschusses ernannt und reorganisierte in dieser Rolle das Revolutionstribunal, der nun als Sondergerichtshof Schauprozesse gegen politische Gegner der Revolution führte. Diejenigen, die sich nicht aktiv für die jakobinische Vorstellung der Verteidigung Frankreichs (modérantisme) einsetzten, wurden zu Feinden erklärt. Die einjährige Schreckensherrschaft bekam später den Titel Großer Terror: Mindestens 300.000 Verdächtige wurde verhaftet, 17.000 wurden offiziell hingerichtet und circa 10.000 starben im Gefängnis oder ohne Prozess. Robespierre hatte zwar stets gleichgesinnte Verbündete, doch die politisch motivierten Gewaltexzesse seiner Bergpartei desillusionierten andere. Letztlich bedeutete seine Besessenheit von der Vision einer idealen Republik und seiner Gleichgültigkeit gegenüber den menschlichen Kosten ihrer Verwirklichung, sein Ende. Am 9. Thermidor wurden er und seine Verbündeten im Pariser Rathaus verhaftet. Am folgenden Tag wurde er hingerichtet.
Robespierre war zu Lebzeiten aufgrund seiner Ansichten und seiner Politik eine kontroverse Figur und ist bis heute umstritten. Laut Marcel Gauchet ist keine Person in Frankreich so umstritten wie Robespierre. Für die einen war Robespierre der wichtigste Ideologe der Revolution, für andere war er die Inkarnation des Terrors selbst.