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Adelsgeschlecht aus Hessen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Haus Battenberg ist eine morganatische Seitenlinie des Hauses Hessen, deren englischer Zweig sich seit 1917 Mountbatten nennt und in männlicher Linie zu den Vorfahren der heutigen britischen Königsfamilie Mountbatten-Windsor zählt.
Bereits im Mittelalter gab es ein nach Battenberg, einem Ort an der Eder, benanntes gleichnamiges Adelsgeschlecht, das nicht mit dem Haus Hessen verwandt war. Es ging auf Werner I. von Battenberg und Wittgenstein (* um 1150; † 1215) zurück, herrschte über die Grafschaft Battenberg und starb 1342 im Mannesstamm aus. Anschließend war der Titel Graf von Battenberg vakant.
1851 bis 1917/1924 diente „Battenberg“ als Name der Nachkommen aus der morganatischen Ehe des Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt (1823–1888) mit der Gräfin Julia Hauke (1825–1895). Sie war die verwaiste Tochter des stellvertretenden Kriegsministers von Kongress-Polen, Graf Hans Moritz Hauke, und Hofdame von Prinz Alexanders Schwester Maria Alexandrowna, der Gemahlin des Zaren Alexander II. Die Nachkommen aus dieser nicht ebenbürtigen Ehe waren in der großherzoglich-hessischen Thronfolge nicht erbberechtigt. Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein (Hessen-Darmstadt), Alexanders Bruder, verlieh Julia Hauke am 5. November 1851 den seit 1310 verwaisten Titel einer Gräfin von Battenberg. 1858 erhob er sie zur Fürstin von Battenberg, was nach Reichsrecht eigentlich nicht möglich war. Der Großherzog überschrieb der neuen Linie Battenberg das Schloss Heiligenberg, das durch Erbschaft in seinen Besitz gekommen war und so zu deren „Stammschloss“ wurde. Es liegt auf einem Bergvorsprung an der Bergstraße in der heutigen Gemeinde Seeheim-Jugenheim.
Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt und seine Gemahlin hatten mehrere Kinder, von denen die Söhne später mehrere Familienzweige begründeten:
Das Haus Battenberg war von 1879 bis 1886 regierende Dynastie von Bulgarien, als Prinz Alexander von Battenberg (1857–1893), der zweitgeborene Sohn des Prinzen Alexander von Hessen-Darmstadt und der Julia Hauke, Fürstin von Battenberg, als Alexander I. Fürst von Bulgarien war. Die Konsequenz von prorussischen Putschversuchen und Putschen war am 7. September 1886 die Abdankung Alexanders.
1889 heiratete Alexander von Battenberg in Südfrankreich die österreichische Opernsängerin Johanna Loisinger (1865–1951) und verzichtete auf seine bisherigen Titel. Anstelle des Namens Battenberg erhielt er durch großherzoglich hessische Verleihung am 11. Januar 1889 in Darmstadt den erblichen Titel und Namen Graf von Hartenau. Das gleichzeitig verliehene Wappen wurde aus den Wappen Hessen, Battenberg, Ostrumelien und Bulgarien zusammengesetzt.
Das Grafenpaar von Hartenau lebte in Österreich und bekam 1890 einen Sohn (Krum-Assen), 1893 wurde eine Tochter (Wera-Zwetana) geboren. Der ehemalige Fürst von Bulgarien starb noch im selben Jahr und wurde in einem Mausoleum in der bulgarischen Hauptstadt Sofia beigesetzt. Seine Gemahlin starb 1951 und wurde auf dem Friedhof St. Leonhard in Graz beigesetzt.
Der Name von Hartenau wird heute im Mannesstamm von Nachkommen der nicht blutsverwandten Familie Polaczek geführt, da Graf Alexanders Sohn Assen Hartenau (1890–1965) seinen Stiefsohn Wilhelm (1915–1991), aus der ersten Ehe seiner Gemahlin Bertha geb. Hussa (1892–1971) mit Alois Polaczek, adoptierte. Wilhelm von Hartenau wurde mit Maria Elisabeth Freiin Klein von Wisenberg Vater eines Sohnes und zweier Töchter.[1][2]
Im Ersten Weltkrieg nahmen 1917 die in England lebenden Nachkommen des Prinzen Alexander den Namen Mountbatten an, eine Übersetzung des deutschen Battenberg[3]. Hierbei spielten politische Gründe, die sich aus der zunehmenden Deutschenfeindlichkeit ergaben, eine Rolle. Im Zuge der Anglisierung des Namens wurde Prinz Ludwig von Battenberg zum erblichen Marquess of Milford Haven ernannt, sein sohnloser Neffe Alexander zum erblichen Marquess of Carisbrooke.
1946 erhielt Louis Mountbatten, der jüngere Sohn des 1. Marquess of Milford Haven, aufgrund seiner militärischen Leistungen im Zweiten Weltkrieg den erblichen Titel eines Earl Mountbatten of Burma.
Philip von Griechenland und Dänemark, ein Neffe des 1. Earl Mountbatten of Burma, verzichtete 1947 bei seiner Einbürgerung in die britische Staatsangehörigkeit auf alle seine bisherigen Titel und Würden. Väterlicherseits aus der griechischen Linie des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg stammend, nahm er den Nachnamen seiner Mutter Alice von Battenberg in der anglisierten Form als Familiennamen Mountbatten an. Genealogisch gehörte er damit nicht dem Haus Battenberg an. Philip heiratete im selben Jahr die britische Thronfolgerin Elisabeth und erhielt den erblichen Titel eines Duke of Edinburgh, womit sein Familienname keine Verwendung mehr fand.
Mountbatten-Windsor ist der persönliche Nachname (Familienname) der Nachkommen der Königin Elisabeth II. von Großbritannien und Nordirland aus ihrer 1947 geschlossenen Ehe mit Prinz Philip, Duke of Edinburgh. Im Februar 1960 gab Elisabeth II. bekannt, dass „Mountbatten-Windsor“ der Nachname ihrer Nachkommen aus der Ehe mit Prinz Philip sei.[4] Der offizielle Name des königlichen Hauses bleibt allerdings Windsor.[5] Der neue Name gilt auch nicht für Mitglieder der Royal Family, die nicht von Elisabeth II. abstammen. Die Order-in-Council appliziert den neuen Nachnamen nur für Nachkommen von Elizabeth und Philip, die nicht „königliche“ Titel tragen. Grundsätzlich verwenden Angehörige der britischen Königsfamilie keine Familiennamen in der Anrede oder Schriftverkehr. Im Regelfall wird hinter dem Vornamen der Titel geführt oder die Ortsbezeichnung des Titels der Eltern, wenn die Kinder den Titel His bzw. Her Royal Highness tragen. Rechtlich besteht auch nach britischem Recht für die Königsfamilie keine Verpflichtung für einen Familiennamen in Personenstandsurkunden oder Pässen. So dienten die Söhne von Charles, Prince of Wales unter dem Nachnamen Wales in den britischen Streitkräften und die Kinder von William, Duke of Cambridge werden unter dem Nachnamen Cambridge eingeschult. Erstmals wurde der Name Mountbatten-Windsor bei der Eheschließung zwischen Prinzessin Anne und Mark Phillips im November 1973 in der Eheurkunde benutzt,[6] später bei der Eheschließung von Prince Charles, Prince of Wales. Als Nachnamen tragen nur einige Urenkel der Königin den Familiennamen, da sie bisher keine königlichen Titel erhalten haben. Erste Person war ab 2003 Louise Mountbatten-Windsor, Tochter des Earl of Wessex.
Die Angehörigen des Hauses Windsor gehören genealogisch nicht zum Haus Battenberg, die Benennung ist auf die Zugehörigkeit der Mutter Philips, des Duke of Edinburgh, zum Haus Battenberg zurückzuführen. Philip trug väterlicherseits als Prinz von Griechenland und Dänemark den Familiennamen Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
Laut dem Diplom von 1858 zeigt das Stammwappen des Hauses Battenberg einen gevierten Schild; in Feld 1 und 4 innerhalb von Rot und Silber gestückten Schildbords in Blau ein von Silber und Rot siebenfach geteilter, golden gekrönter (hessischer) Löwe; in Feld 2 und 3 in Silber zwei schwarze Pfähle (Stammwappen Battenberg). Auf dem Schild ruhen zwei Helme: auf dem rechten mit rot-silbernen Decken zwei von Rot und Silber siebenfach gestreifte Büffelhörner, außen mit je drei, an den Mündungen mit je einem grünen Lindenzweig besteckt; auf dem linken mit schwarz-silbernen Decken vier Straußenfedern, abwechselnd schwarz und silbern.
Die Söhne des 1. Marquess of Milford Haven trugen im oberen Teil des Battenberg-Wappens zusätzlich den Wappenschild ihrer Großmutter, der Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland, aufgelegt.[7]
Das Wappen von Prinz Alexander von Battenberg (1879–1886 Fürst von Bulgarien) ist aus den Wappen Hessen, Battenberg, Ostrumelien und Bulgarien zusammengesetzt. Der Schild ist geviert: im blauen Feld 1 ein von Silber und Rot zehnmal gestreifter, golden gekrönter Löwe (Hessen), im silbernen Feld 2 zwei schwarze Pfähle (Battenberg), Feld 3 ist geteilt und zeigt unter blauem Schildhaupt, darin zwei goldene Blätterkronen nebeneinander, im oberen, silbernen Feld zwei rote Pfähle, im roten unteren Feld zwei aus den beiden Seitenrändern hervorgehende naturfarbene Arme mit weiten grünen Ärmeln, eine goldene Blätterkrone emporhaltend (Ostrumelien), das rote Feld 4 zeigt einen grünbewehrten, golden gekrönten goldenen Löwen (Bulgarien). Auf dem Schild ruhen vier Helme: der erste mit rot-silbernen Decken trägt einen silbernen Flug, der mit zwei roten Pfählen belegt ist (Ostrumelien), der zweite mit blau-silbernen Decken trägt zwei silberne Büffelhörner, aus deren Mundlöchern je ein dreiblättriger grüner Lindenzweig hervorgeht und die auf der Außenseite mit je vierblättrigen Zweigen besteckt sind (Hessen), der dritte Helm mit schwarz-silbernen Decken trägt vier (schwarz, silbern, schwarz, silbern) Straußenfedern (Battenberg), der vierte Helm mit rot-goldenen Decken trägt einen wachsenden, golden gekrönten goldenen Löwen (Bulgarien). Als Prachtstücke dienen darüber die Grafenblätterkrone und ein hermelingefütterter roter Wappenmantel. Schildhalter sind zwei einwärts sehende goldene Löwen. Der Wahlspruch lautet: In te Domine spero.[8]
Heute tragen folgende Kinder den Familiennamen, da über ihren Status in der königlichen Familie und entsprechende Titel erst mit der Volljährigkeit entschieden werden soll. Sie sind damit bisher die einzigen Träger des Familiennamens.
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