Badisches Landesmuseum
Museum in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Badische Landesmuseum in Karlsruhe ist das große kultur-, kunst- und landeshistorische Museum des badischen Landesteils Baden-Württembergs. Mit seinen weltweit bedeutenden Sammlungen, die mehr als 50.000 Jahre internationale Kulturgeschichte repräsentieren, vermittelt es Geschichte und historische Lebenswelten. Seine Sammlungen reichen von der Ur- und Frühgeschichte über das Mittelalter bis hin ins 21. Jahrhundert. Das Museum wurde 1919 gegründet und eröffnete 1921 in den Räumen des Karlsruher Schlosses.
Das Karlsruher Schloss, Sitz des Badischen Landesmuseums | |
Daten | |
---|---|
Ort | Karlsruhe, Deutschland |
Art |
Kultur-, kunst- und landeshistorisches Museum
|
Eröffnung | 1921 (Ersteröffnung) 1959 (Wiedereröffnung) |
Besucheranzahl (jährlich) | 257.166 (2019)[1] |
Betreiber | |
Leitung |
Eckart Köhne Direktor
Susanne Schulenburg Kaufmännische Direktorin |
Website | |
ISIL | DE-MUS-072119 |
1873 ließ Friedrich I. für seine Bibliothek und seine umfangreichen Sammlungen ein Sammlungsgebäude am Friedrichsplatz errichten. Hier waren sie als Großherzogliche Sammlung für Altertums- und Völkerkunde in Karlsruhe öffentlich zugänglich. Nach der Abdankung des badischen Großherzogs Friedrich II. wurde das im Zentrum der barocken Stadtanlage gelegene Karlsruher Schloss 1918 vom badischen Staat übernommen und zum Sitz eines neu gegründeten kulturhistorischen Museums bestimmt.
Im Jahr 1919 wurde das Museum gegründet und entstand durch Fusion der „Altertümersammlung“ mit dem badischen Kunstgewerbemuseum.[2] Es wurde am 24. Juli 1921 in den Räumen des Schlosses eröffnet. Als erster Direktor amtierte bis 1938 Hans Rott. 1936 wurde das Badische Münzkabinett[3] in das Museum eingegliedert. Dessen Leiter war bis 1971 Friedrich Wielandt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Karlsruher Schloss 1944 zerstört. Die Bestände des Museums wurden zum überwiegenden Teil gerettet. Ab 1955 folgte der Wiederaufbau des ausgebrannten Schlosses. Das Äußere wurde dabei historisch getreu rekonstruiert, während das Innere gemäß den Erfordernissen eines modernen Museumsbetriebes gestaltet wurde. 1959 wurde das Badische Landesmuseum wiedereröffnet, 1965 öffnete das Schlosscafé. Mit Jürgen Thimme war von 1959 bis 1982 erstmals ein Archäologe Leiter der Antikenabteilung. Ab 1992 wurden unter der Leitung von Harald Siebenmorgen sukzessive alle fünfzehn Abteilungen des Badischen Landesmuseums nach einer Konzeption, die auf Kontextualisierung und Inszenierung der Objekte basierte, komplett neu eingerichtet, zuletzt 2013 die Abteilung „Weltkultur“. Alle Abteilungen wurden durch Sammlungsführer erschlossen. Ab 1992 wurden große Museumsfeste veranstaltet und das BLM durch zahlreiche weitere Maßnahmen der Museumspädagogik und Kulturvermittlung für ein breites Publikum geöffnet. Ein hochkarätiges und dichtgetaktetes Sonderausstellungsprogramm, das teilweise auf den neu geschlossenen Kooperationsverträgen mit Tunesien und Algerien sowie anderen Mittelmeerstaaten beruhte, fand internationale Beachtung. Die Besucherzahlen wurden auf das Vierfache gesteigert. 2009 zählte das Badische Landesmuseum Karlsruhe rund 300.000 Besucher.[4] Als Pilotprojekt führte das BLM als erstes Museum in Baden-Württemberg eine betriebswirtschaftliche Struktur mit einer Kaufmännischen Direktion ein und gewann so neue Handlungsspielräume.
2014 wurden das Deutsche Musikautomatenmuseum Bruchsal und das Museum in Salem mit neuen Konzeptionen eröffnet.
Ende April 2017 wurde ein von dem badischen Hofjuwelier Schmidt-Staub circa 1907 aus Gold und Platin gefertigtes, mit 367 Brillanten besetztes Diadem der Großherzogin Hilda von Baden im Wert von 1,2 Millionen Euro aus einer Vitrine im Thronsaal im Ersten Obergeschoss des Museums entwendet.[5] Wie im Juni 2017 bekannt wurde, hat es schon im Oktober 2016 einen Diebstahl gegeben. Es handelte sich dabei um eine Skulptur aus Elfenbein aus dem Jahre 1620 im Wert von 500.000 Euro des Bildhauers Leonhard Kern. Sie zeigt die Römerin Fulvia mit dem abgetrennten Kopf des Cicero. Die Staatsanwaltschaft sah keinen Zusammenhang der beiden Vorfälle.[6]
Im Jahr 2019 feierte das Museum sein 100-jähriges Jubiläum mit einem großen Museumsfest.
Ab dem Jahr 2027 soll das Museum im Karlsruher Schloss aufgrund einer Generalsanierung für mehrere Jahre geschlossen werden. Diese ist notwendig, da ein Großteil der Haustechnik noch aus den 1960er Jahren stammt.[7]
Die unterschiedlichen Sammlungen sind teils im Karlsruher Schloss, teils in mehreren Außenstellen und Zweigmuseen zu sehen.
Im Karlsruher Schloss werden auf vier Stockwerken die Sammlungen des Museums präsentiert. Bekannt sind die bedeutendste Antikensammlung Baden-Württembergs und die Türkenbeute, die größtenteils Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden 1691 aus den Türkenkriegen mitbrachte. Zum 100-jährigen Gründungsjubiläum wurde im Juli 2019 die jüngste Sammlungsausstellung Archäologie in Baden – Expothek¹ eröffnet.
Die Abteilungen im Schloss umfassen:[9][10]
Archäologie in Baden – Expothek¹: Gefäße, Waffen, Werkzeuge, Schmuck aus der frühen Kulturgeschichte in Baden von der Altsteinzeit (ca. 650.000 v. Chr.) bis zu den Karolingern (8. Jh. n. Chr.). Die Sammlungsausstellung ist Pilotprojekt für das neue Museumskonzept des Badischen Landesmuseums und bietet digitale Recherchetools und Virtual Reality. Die Expothek im Zentrum der Ausstellung gleicht einem Forschungslabor. Hier können sich registrierte Nutzer nach vorheriger Bestellung von geschulten Mitarbeitern Originalobjekte vorlegen lassen.
Geschichte der Römer am Oberrhein: Römische Kultur und Lebensart am Oberrhein. Mithras-Relief und Keller einer römischen Villa.
Antike Kulturen des Mittelmeerraumes I und II: Exponate der Alten, griechischen und römischen Kulturen. Etrusker, Unteritalien und Sizilien. Einrichtungsgegenstände römischer Villen. Frühchristlich-byzantinische Objekte.
Sonderausstellungen
Das Museum verfügt über eine Präsenz-Bibliothek zu den Sammlungsgebieten und Ausstellungsthemen, einen Museumsshop und das „Schlosscafé“ mit badischen Spezialitäten.
Neben dem Schloss besitzt das Badische Landesmuseum acht Außenstellen und Zweigmuseen.
Bemerkenswert ist der im Open Access bereit gestellte Digitale Katalog, der neue Zugänge zu den Sammlungen bietet und wichtige Informationen zu einzelnen Objekten gibt.[12]
Neben seinen Sammlungsausstellungen zeigt das Badische Landesmuseum pro Jahr mehrere Sonderausstellungen, die zum Teil als Große Landesausstellungen überregionale Aufmerksamkeit erreichen.
Große Sonderausstellungen und Landesausstellungen im Schloss ab 1992 (jeweils mit Katalog)
Mit dem Digitalen Katalog ermöglicht das Badische Landesmuseum neue Zugänge zu seinen Sammlungen. Das Angebot wird stetig erweitert, immer mehr Objekte können recherchiert werden.
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