Back Bay (Boston)
Stadtteil von Boston Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Back Bay ist ein historischer Stadtteil (Neighborhood) der Stadt Boston im Bundesstaat Massachusetts in den Vereinigten Staaten. Gemeinsam mit dem benachbarten Beacon Hill lebten dort im Jahr 2010 27.476 Einwohner.[2] Der Historic District Back Bay ist berühmt für seine viktorianischen Sandsteinhäuser, die als mit am besten erhaltene Beispiele für das städtebauliche Design des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten gelten. Daneben gibt es im Stadtteil viele weitere Gebäude, die aus architektonischer Sicht sehr interessant sind, ebenso wie wichtige kulturelle Einrichtungen wie die Boston Public Library. Das größte Gebäude der Stadt, das Hynes Convention Center, steht ebenfalls im Stadtteil Back Bay.
Back Bay Historic District | ||
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National Register of Historic Places | ||
Historic District | ||
Back Bay vom Charles River aus gesehen | ||
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Lage | Boston, Massachusetts | |
Koordinaten | 42° 21′ 4,7″ N, 71° 4′ 49,3″ W | |
Erbaut | 19. Jahrhundert | |
NRHP-Nummer | 73001948 | |
Ins NRHP aufgenommen | 17. August 1973[1] |
Vor den im 19. Jahrhundert durchgeführten Landaufschüttungsmaßnahmen befand sich an der Stelle des heutigen Stadtteils eine tatsächliche Bucht. Heute ist der Stadtteil gemeinsam mit Beacon Hill eine der teuersten Bereiche in ganz Boston.[3][4]
Nach Angaben der Neighborhood Association of the Back Bay verlaufen die Grenzen des Stadtteils wie folgt:[5]
Ein wenig bekannter Distrikt in Back Bay ist St. Botolph bzw. formal Saint Botolph Architectural Conservation District.[6] Das Gebiet erstreckt sich von Nord nach Süd von der Huntington Avenue bis zum Southwest Corridor und von West nach Ost von der Massachusetts Avenue bis zur Harcourt Avenue. In diesem Distrikt befinden sich fast ausschließlich Sandsteinhäuser.[7]
Vor der Durchführung von Landgewinnungsprojekten im 19. Jahrhundert war Back Bay eine Bucht im Westen der Shawmut-Halbinsel, an der gegenüberliegenden Seite des Boston Harbor zwischen Boston und Cambridge, in die der Charles River aus westlicher Richtung mündete. Die Bucht unterlag den Gezeiten, so dass der Wasserstand täglich mehrere Fuß schwankte und die Bucht bei Ebbe in eine Sumpflandschaft verwandelte. Bereits vor 5.200 Jahren bauten an dieser Stelle Indianer ihre Fischwehre, deren Überreste im Zuge der Bauarbeiten für die Bostoner U-Bahn im Jahr 1913 entdeckt wurden.
Im Jahr 1814 wurde die Boston and Roxbury Mill Corporation damit beauftragt, einen Staudamm zu errichten, um dadurch einen Mühlenteich abzugrenzen. Der Damm sollte daneben auch als Mautstraße dienen, die Boston mit Watertown unter Umgehung des Boston Neck verband. Nach einigen Jahren des Betriebs begann man schließlich 1857 mit einem groß angelegten Projekt zur Auffüllung des vom Damm eingeschlossenen Bereichs, um neues Bauland zu gewinnen.
Dazu wurden 6 mi (9,66 km) Schienenwege von Steinbrüchen in Needham bis zur Baustelle verlegt, auf denen Züge mit jeweils 35 Waggons 16 Mal pro Tag pendelten und Schotter sowie weiteres Füllmaterial lieferten. William Dean Howells schrieb über die Bauarbeiten, dass „die Straßen von Back Bay mit ihren hohlen Fundamenten bereits auf der neu geschaffenen Landfläche existierten, während die Züge immer noch weiteres Material anlieferten.“[8] Die Landgewinnungsmaßnahmen für das heutige Back Bay waren 1882 abgeschlossen, während das Gesamtprojekt das Festland am heutigen Kenmore Square 1890 erreichte und mit den Back Bay Fens 1900 fertiggestellt wurde. Der frühere Damm befindet sich heute begraben unter der Beacon Street.[9]
Die Fertigstellung des Charles River Dam im Jahr 1910 machte aus der Mündung des Charles River einen Süßwassersee. Der Park Charles River Esplanade wurde errichtet, um das verbesserte Potenzial des Flusses zur Naherholung zu nutzen.[10] Seitdem wurde der Park mehrfach umgestaltet, unter anderem durch den Bau des Storrow Drive.[11]
Die Konzeptionierung des Stadtteils wurde von Arthur Gilman erstellt, der für das Unternehmen Gridley James Fox Bryant arbeitete. Er ließ sich dabei durch die von Georges-Eugène Haussmann durchgeführte Renovierung von Paris inspirieren, die breite, parallel verlaufende und mit Bäumen gesäumte Alleen vorsah, wie sie bisher in keinem anderen Stadtteil von Boston zu sehen waren.
Daher gibt es in Back Bay fünf Ost-West Korridore: Beacon Street, Marlborough Street, Commonwealth Avenue, Newbury Street und Boylston Street. Diese werden in regelmäßigen Abständen durch von Nord nach Süd verlaufende Straßen unterbrochen: Arlington (entlang der westlichen Grenze des Boston Public Garden), Berkeley, Clarendon, Dartmouth, Exeter, Fairfield, Gloucester und Hereford. Alle außer der Commonwealth Avenue sind Einbahnstraßen.
Einschränkungen wie bspw. Vorgaben in Bezug auf Baugrenzen erzeugten auf den aufgefüllten Flächen der ehemaligen Bucht ein harmonisches Bild von drei- und vierstöckigen Häuserreihen aus Sandstein, die bis heute vorwiegend als Wohnhäuser genutzt werden – allein an der Newbury Street stehen viele kommerziell genutzte Häuser. Der Stadtteil wurde in das National Register of Historic Places aufgenommen und wird als eines der am besten erhaltenen Beispiele für die Stadtarchitektur des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten angesehen.
Im Jahr 1966 wurde die Back Bay Architectural Commission eingesetzt, um Änderungen an den Fassaden der Häuser im Stadtteil zu regulieren und zu kontrollieren, damit „das Erbe der Stadt Boston durch das Verhindern von Zerstörungen bewahrt wird“.[12][13]
Seit den 1960er Jahren beeinflusste das Bostoner Konzept des High Spine im Zusammenspiel mit Bebauungsplänen, die den Bau von Hochhäusern entlang des Massachusetts Turnpike erlaubten, die Entwicklung von Großprojekten in der Stadt.
Am Copley Square stehen neben der Trinity Church die Boston Public Library, der John Hancock Tower und weitere bemerkenswerte Gebäude:
Insbesondere auf der Newbury und Boylston Street, aber auch im Prudential Center und in den Malls am Copley Place gibt es in Back Bay viele Boutiquen und Einkaufsmöglichkeiten. Rund um das Hynes Convention Center gibt es viele Hotels, darunter das Lenox, das Colonnade und das Fairmont.
Am Copley Square sowie an der MBTA-Station Back Bay halten Buslinien des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs. Darüber hinaus kann an den Haltestellen Arlington, Copley und Hynes Convention Center die Green Line genutzt werden. Auch die Orange Line hält an der Station Back Bay, von wo auch Amtrak- und Pendlerzüge abfahren.
In der Vergangenheit war der Stadtteil Back Bay Standort einiger der führenden Einrichtungen in Boston, die jedoch aufgrund von zusätzlichem Platzbedarf mittlerweile umgezogen sind. Andere, kleinere Kultur- und Bildungseinrichtungen bereichern bis heute den Stadtteil.
Die Kunstsammlung des Museum of Fine Arts, Boston befand sich von 1876 bis 1909 am Copley Square, bevor sie in ihre heutigen, weitaus größeren Räume im Stadtteil Fenway–Kenmore gebracht wurde.
Der heutige Standort des Newbury Building wurde von 1866 bis 1939 vom Rogers Building des MIT belegt. In unmittelbarer Nähe befand sich ein kleineres Gebäude der Boston Society of Natural History.[17] Die Boston Society of Natural History wurde schließlich zum Museum of Science und zog in den 1950er Jahren in ihr heutiges Gebäude auf dem Charles River Dam. Das ursprüngliche Museumsgebäude entging als einziges Bauwerk des Blocks den Abrissarbeiten und steht bis heute.
Das Emerson College, das seit den 1990er Jahren im Zentrum von Boston angesiedelt ist, war zuvor über mehrere Gebäude in Back Bay verteilt. Heute noch im Stadtteil ansässig sind das Berklee College of Music sowie das Boston Architectural College. Die 1845 gegründete New England Historic Genealogical Society ist die älteste und größte genealogische Gesellschaft der Vereinigten Staaten und hat ihren Sitz ebenfalls in Back Bay, ebenso wie das Goethe-Institut und die Alliance Francaise.
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