Atienza (Guadalajara)
Gemeinde in Spanien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Atienza ist eine aus dem Hauptort und vier Weilern (pedanías) bestehende zentralspanische Gemeinde (municipio) mit insgesamt nur noch 398 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im äußersten Norden der Provinz Guadalajara in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-La Mancha. Die Gemeinde liegt in der bevölkerungsarmen Serranía Celtibérica. Hier treffen drei bekannte Wanderwege zusammen: der Camino del Cid, die Ruta de Don Quijote und der von Südosten (Alicante/Valencia) kommende Handels- und Jakobsweg Ruta de la Lana.
Gemeinde Atienza | ||
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Atienza – Ortsansicht | ||
Wappen | Karte von Spanien | |
Basisdaten | ||
Land: | Spanien | |
Autonome Gemeinschaft: | Kastilien-La Mancha | |
Provinz: | Guadalajara | |
Comarca: | Serranía de Guadalajara | |
Gerichtsbezirk: | Sigüenza | |
Koordinaten: | 41° 12′ N, 2° 52′ W | |
Höhe: | 1170 msnm | |
Fläche: | 104,28 km² | |
Einwohner: | 398 (1. Jan. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 4 Einw./km² | |
Postleitzahl(en): | 19270 | |
Gemeindenummer (INE): | 19044 | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Pedro Loranca Garcés | |
Website: | turismoatienza.es | |
Lage des Ortes | ||
Karte anzeigen |
Der Ort Atienza liegt im Quellgebiet mehrerer Bergbäche (arroyos) zu Füßen eines markanten Burgfelsens gut 85 km (Fahrtstrecke) nordöstlich der Stadt Guadalajara in einer Höhe von etwa 1170 m; die Stadt Sigüenza ist nur ca. 33 km in südöstlicher Richtung entfernt. Das Klima ist im Winter rau, im Sommer dagegen gemäßigt bis warm; Regen (ca. 510 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[2]
Jahr | 1857 | 1900 | 1950 | 2000 | 2019 |
Einwohner | 2.062 | 1.996 | 1.564 | 465 | 405[3] |
Als Folge der zunehmenden Trockenheit sowie der Mechanisierung der Landwirtschaft und des daraus resultierenden geringeren Arbeitskräftebedarfs ist die Zahl der Einwohner seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark rückläufig; hinzu kommt die Aufgabe von zahlreichen bäuerlichen Kleinbetrieben. Zur Gemeinde gehören auch die nahezu verlassenen Weiler (pedanías) Alpedroches, Bochones, Casillas und Madrigal.
Die Landwirtschaft, auch die Milch- und Weidewirtschaft, spielte über Jahrhunderte die wichtigste Rolle im auf Selbstversorgung ausgerichteten Wirtschaftsleben der Gemeinde. Im Ort selbst haben sich Händler, Handwerker und Dienstleister aller Art niedergelassen, die von den Bauern mitversorgt werden mussten – zu diesem Zweck gab es Straßenmärkte. Die Verbesserung der Infrastruktur im 20. Jahrhundert führte zu einer Regionalisierung der Absatzmärkte. Seit den 1970er Jahren hat der Tourismus eine immer größer werdende Bedeutung im Wirtschaftsleben erlangt.
Kelten bzw. Keltiberer, Römer, Westgoten und auch die im 8. Jahrhundert bis weit in den Norden der Iberischen Halbinsel vorgedrungenen arabisch-maurischen Heere haben kaum Spuren hinterlassen. Im Jahr 1085 eroberte Alfons VI. die Gegend zurück (reconquista), die anschließend von Christen aus dem Norden und Süden von Al-Andalus besiedelt wurde (repoblación). Im Jahr 1149 erhielt die Comunidad de Villa y Tierra de Atienza eine eigene Rechtsordnung (fuero) und erlangte seitdem immer größere politische, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung, die sich in der Anzahl der romanischen Kirchen sowie in der ehemals existierenden Stadtmauer widerspiegelt.[4]
In der Zeit nach der Eroberung Granadas (1492) sowie der Entdeckung und Eroberung (conquista) des Aztekenreiches (1519–21) in Mittel- und des Inkareiches (1532/3) in Südamerika sowie der Philippinen (nach 1565) sank die Bedeutung der küstenfernen Stadt.
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