Architektur in Heilbronn
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Die Architektur in Heilbronn (Baden-Württemberg) reicht vom Mittelalter bis in das 21. Jahrhundert. Zahlreiche typische Bauwerke der verschiedenen Epochen der Architekturgeschichte sind erhalten, vieles ging jedoch verloren.
Beispiele für die mittelalterliche Architektur in Heilbronn sind eine romanische Kapelle des Deutschordensmünsters St. Peter und Paul und der gotische Hallenchor der Kilianskirche. In der Neuzeit wurde der Westturm der Heilbronner Kilianskirche im Stil der Renaissance errichtet. Die Prachtentfaltung des Barock spiegelt sich in der Fassade des Großen Deutschhofes wider. Mit dem gewonnenen Krieg von 1870/71 erfuhr die Wirtschaft einen Aufschwung und es entstand in der Gründerzeit eine Vielzahl von Gebäuden im Stil des Historismus. In der Moderne ab 1900 zeigte sich englische Landhausarchitektur in Heilbronn. Nach dem Vorbild der Landhausarchitektur wurden Angestelltenhäuser der Firma Knorr im Heimatschutzstil gebaut. Das wichtigste Bauwerk aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war das im Jugendstil errichtete Alte Theater. Für die Architektur der Moderne in der Zeit danach stehen Bauwerke im Stil des Funktionalismus und des Expressionismus.
Beim Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944 wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Die Architektur der Nachkriegszeit war durch die Architektur aus der Vorkriegszeit wie dem Heimatschutzstil und dem Organischen Bauen geprägt. Der Wiederaufbau der früheren Altstadt Heilbronns erfolgte mit drei- bis viergeschossigen Putzbauten mit Satteldach nach Plänen von H. Volkart, mit denen der für die Stuttgarter Schmitthenner-Schule typische barockisierende Heimatstil wiederaufgenommen wurde.[1] Laut Schweizer sei Volkarts’ Stadtbauplanentwurf „einer der besten des Landes“ und „diese Arbeit [würde] den fehlenden 1. Preis darstelle[n]“.[2] Auch P. Schmitthenner und J. Hoffmann gestalteten Bauten in der ehemaligen Altstadt im Stil der Stuttgarter Schule bzw. Heimatstil. Parallel zum Wiederaufbau erfolgte auch die sog. „zweite Zerstörung“ Heilbronns, bei der Bauten, die den Krieg beschädigt überstanden hatten, entfernt wurden,[3] wie die Heilbronner Friedenskirche und die Alte Harmonie.
Die 1970er-Jahre waren durch die Architektur des Brutalismus geprägt. Das höchste Geschäftshaus wurde 1971 mit dem siebzehngeschossigen Shoppinghaus fertiggestellt. Im Baugebiet „Rosenberg“ wurde bei dessen Erschließung 1972/1973 das Rosenberg-Hochhaus, ein zwanziggeschossiges Wohnhochhaus, errichtet.[4] In den 1970er Jahren wurde ebenso das alte Stadtbad am Wollhausplatz, das alte Theater am Nordende der Allee und die Villa Rümelin abgebrochen. Nach Architekturhistoriker Hennze waren sie stille Zeitzeugen, die „man noch zum Sprechen bringen konnte“.[5] Mit der Zerstörung der Zeitzeugen aus Stein seien diese aber zum Schweigen verurteilt.
Das Heilbronner Stadtbild wird heute durch die Postmoderne der 1980er- und 1990er-Jahre und Gegenwartsarchitektur des 21. Jahrhunderts bestimmt.