Antarktische Seen
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Antarktischen Seen sind entsprechende Gewässer auf dem Kontinent Antarktika und auf den vorgelagerten Inseln bzw. Inselgruppen.[3][4][5][6][7][8] Einige dieser Seen, sogenannte subglaziale Seen, sind unter tiefen Schichten von Gletschereis begraben.[3][4][5] Wenn ein Gletscher sehr dick ist, ist der Druck am Boden groß genug, sodass flüssiges Wasser bei Temperaturen unter 0 °C existieren kann (wo Wasser bei normalem Luftdruck gefrieren würde). Das Eis über dem Wostoksee, dem größten antarktischen See, ist beispielsweise etwa 3,7 km dick. Wissenschaftler, die die Seen durch sorgfältige Bohrungen und Wasserproben untersuchen, halten es für möglich, dass die Bedingungen dort den subglazialen Ozeanen ähneln wie man sie beispielsweise auf dem Jupitermond Europa (aber auch anderen Jupiter- oder Saturnmonden) vermutet.[4][5] Im Jahr 2018 veröffentlichten Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung) eine Studie, die eine frühere Schätzung von fast 400 antarktischen subglazialen Seen in Frage stellt. Sie forderten seismische Untersuchungen vor Ort oder weitere Bohrungen, um eine zuverlässigere Zahl zu ermitteln.[9]
Im Juli 2021 wurde eine weitere Untersuchung veröffentlicht, die neben der Entdeckung weiterer subglazialer Seen auch ein Netzwerk aufdeckte, über das viele der Seen miteinander in Verbindung stehen, und offenbar doch auch von Schmelzwasser gespeist werden. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Antarktis insgesamt 130 subglaziale Seen dokumentiert.[10] Diese Annahme wurde 2022 durch die Entdeckung eines solchen sublgazialen Netzwerks von Aquifern beim Lake Whillans bestätigt. Es war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, inwieweit dieses Ökosystem im Austausch mit der Außenwelt steht, möglicherweise ist die Verbindung auch nur eine „Einbahnstraße“ (siehe Blood Falls).[11]
In den relativ kleinen eisfreien Regionen der Antarktis gibt es Oberflächenseen, die in ihrer Zahl den größten Teil der bekannten antarktischen Seen einnehmen.